Digitale Heftführung in Förderschulen
Im Rahmen der erweiterten Ausstattung bietet sich neben einer analogen auch eine digitale Heftführung an. Doch wie kann ein solches Heft an Förderschulen aussehen und welche Aspekte sind bei der Einführung speziell zu berücksichtigen?

Digitale Hefte als gewinnbringende Erweiterung nutzen
Es bedarf einiger Vorüberlegungen und vor allem einer Anleitung der Lernenden zum Erstellen digitaler Einträge auf dem Endgerät. Der reine Ersatz des analogen Heftes greift jedoch zu kurz. Eine digitale Unterrichtsdokumentation in Kombination mit der Verwendung einer Lernplattform (Dateiablage) kann neue, ungeahnte Möglichkeiten des Lernens eröffnen und damit eine gewinnbringende Weiterentwicklung des analogen Hefts darstellen.
Möglichkeiten des Einsatzes von digitalen Heften an einer Förderschule
Ein digitales Lernzeitheft enthält die Übungen aller Fächer in chronologischer Reihenfolge. Übungen gehen nicht mehr verloren und können mit häufig benötigten Links zu Erklärvideos, wichtigen Internetseiten und digitalen Übungen ergänzt werden. Die Lernenden schreiben die Heftfeinträge weiterhin in die analogen Hefte der Fächer, die mit nach Hause genommen werden.
Nehmen die Schülerinnen und Schüler die Geräte mit nach Hause, bietet es sich auch an, zusätzlich zum Lernzeitheft für jedes Fach ein digitales Heft anzulegen. Hier ist es besonders wichtig gemeinsam mit den Lernenden einen Ablauf einzuüben, damit die Aufgaben immer im richtigen Heft bearbeitet werden. In einer Sammelmappe werden einzelne Blätter abgeheftet.
Einführung und Begleitung einer digitalen Heftführung
Einführung und Begleitung einer digitalen Heftführung
Die Potenziale einer lernwirksamen Nutzung eröffnen sich aber nur dann, wenn man sich bereits im Vorfeld mit möglichen Herausforderungen auseinandergesetzt und diese bei der Einführung und Entwicklung einer digitalen Heftführung berücksichtigt hat.
Strukturierung
Damit alle sich in ihrem Heft zurechtfinden, startet jede neue Woche mit dem passenden Datum. Zusätzlich können auch farbliche Markierungen helfen, sich im Lernzeitheft zu orientieren. Die Schüler und Schülerinnen erkennen dann schnell in der Übersicht, wo sich ihre aktuellen Aufgaben befinden. In Einzelfällen kann es auch hilfreich sein, dass die Lehrkraft die Materialien im Vorfeld in das digitale Heft hochlädt und strukturiert, damit die Lernenden die Aufgaben an der richtigen Stelle vorfinden.
Nutzen die Lernende in allen Fächern digitale Hefte, bietet sich eine Strukturierung nach Themen an. Dabei ist es hilfreich, wenn sie fortlaufend ein Inhaltsverzeichnis, das an die richtige Stelle verlinkt, mitführen. Hier ist es besonders wichtig, dass sich die Schule vorher auf einheitliche Farben oder Bezeichnungen für die Fächer festlegt, damit die passenden digitalen Hefte schnell gefunden und weitergeführt werden können. Es ist so möglich, dass zum Beispiel alle Themen der Oberstufe, die für die Abschlussprüfung benötigt werden, sich in einem Heft befinden.
Einarbeitung/Begleitung
Schon vor der Arbeit mit digitalen Heften im Unterricht machen die Lernenden sich mit den Grundfunktionen der Notizenapp vertraut. Dies kann auch bereits Ende des vorherigen Schuljahres geschehen und zu Beginn wiederholt werden. Mit Hilfe eines Kurses und Mentoren aus den oberen Klassenstufen erarbeiten sie sich die basalen Inhalte. Später ergänzt die Klassenlehrkraft diese und wiederholt ritualisiert einzelne Funktionen. Eine wichtige Regel zum Schreiben auf dem Gerät ist, dass es immer auf dem Tisch liegt, auch wenn es mit einer Tastatur ausgestattet ist. Auch der richtige Einsatz der Zoomfunktion muss geübt werden, damit sie den Lernenden die Arbeit erleichtert, sie sich aber auf der Seite orientieren können.
Die Einführung digitaler Hefte beginnt anschließend mit dem gemeinsamen Anlegen des Heftes in dem entsprechenden Fach. Entweder geschieht dies bei Bedarf in den einzelnen Fächern oder in einer Stunde mit Unterstützung von älteren Schülern. Am Tagesplan verdeutlicht ein Symbol, ob in dieser Stunde mit dem digitalen oder analogen Heft gearbeitet wird. Im gesamte Verlauf des Schuljahres ist es wichtig den Workflow, wie die Arbeitsblätter und Übungen in die Hefte geladen werden, einzuüben. Dabei ist es hilfreich, die Abläufe immer an der Tafel und in der Lernplattform mit passenden Icons zu visualisieren.
Um die Zugänge zu den Austauschplattformen zu erleichtern, hat es sich bewährt QR-Codes mit direkten Links bereitzustellen. Diese werden mit einem Klettpunkt auf dem jeweiligen Tisch der Lernenden fixiert.
Neben der Lernplattform mebis bietet eine digitale Pinnwand, auf die alle Lehrkräfte des Klasseteams Zugriff haben, eine übersichtliche Möglichkeit den Lernenden Materialien zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich zu Bildern an der Tafel, bietet es sich an, den Ablauf im Rahmen des Schulungskonzepts für Lernende einzuüben. Besonders wichtig ist, dass die Materialien fortlaufend an die richtige Stelle im Heft geladen werden.


Während regelmäßiger Zeiten zum „Aufräumen“ der digitalen Hefte unterstützen sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse gegenseitig. Kleine Erklärvideos, die vorne im Heft verlinkt sind, verdeutlichen wie die digitalen Seiten verschoben werden können. Auch wenn keine Arbeitsblätter und Einträge verloren gehen können, muss darauf geachtet werden, dass alle Materialien an der richtigen Stelle eingefügt werden.
docx | 234.77 KB Schulungsinhalte zu einer Notizen App
docx | 34.64 KB Begleitung
docx | 55.12 KB
Differenzierung
Digitale Hefte bieten die Möglichkeit, nach den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu differenzieren. Dazu zählen unter anderem Lerntempo, körperliche Einschränkungen, Sinneseinschränkungen, Lern- und Anstrengungsbereitschaft, Vorwissen oder auch ethnisch-kulturelle Voraussetzungen, wie beispielsweise die Sprache.
Die folgenden Anregungen verdeutlichen, wie diese Förderung aussehen kann und wie dabei die unterschiedlichen Förderschwerpunkte berücksichtigt werden können.
Rückmeldung
Regelmäßige Rückmeldung zu den Heften und Besprechen von Strategien.
Zur Verbesserung der digitalen Heftführung ist eine kontinuierliche und altersgemäße Rückmeldung an die Lernenden durch die Lehrkraft notwendig. Für die Nutzung des digitalen Hefts sollten, orientiert an der gewählten Umsetzungsvariante, klare Vorgaben erarbeitet und an die Lernenden sowie Erziehungsberechtigten kommuniziert werden. Bewährte Strategien zur Organisation der digitalen Hefte stellen die Lernenden während der „Aufräumzeit“ der Klasse vor.