Ich weiß mein Passwort - aber sicher!
Wie können Schülerinnen und Schüler lernen, Passwörter zu kreieren und sich diese selbst ausgedachten Passwörter zu merken? Wie kann ein Passwort-Aufbau in einem schülernahen Kontext erfolgen? Und wie kann der Lernort Klassenzimmer als Verknüpfungspunkt für die Abspeicherung im Gedächtnis dienen? Erfahren Sie hier, wie Sie mögliche Anwendungsbeispiele einfach und unkompliziert Ihren Schülerinnen und Schülern näher bringen.

- Worum geht es in diesem Unterrichtsbeispiel? Grundinformationen zur Unterrichtseinheit
- Wie gehe ich im Unterricht vor? Unterrichtsverlauf 1: Anwendung gibt keine Sicherheitsstandards vor
- Wie gehe ich im Unterricht vor? Unterrichtsverlauf 2: Anwendung gibt Sicherheitsstandards vor
- Woran sollte ich noch denken? Hinweise zur Umsetzung
Grundinformationen zur Unterrichtseinheit
Didaktische Einordnung
Die Nutzung von Internetdiensten und -anwendungen im Informatikunterricht als auch bei schulorganisatorischen internetbasieren Anwendungen sowie bei Lernplattformen erfordert den Umgang mit Nutzernamen und Passwörtern. Dabei berücksichtigen die beiden Unterrichtsbeispiele drei Aspekte:
1.) Geringe Vorkenntnisse der Lernenden im Umgang mit digitalen Endgeräten
Der Zugang zum schulinternen Netzwerk bzw. zu internetbasierten Anwendungen muss relativ schnell unabhängig von den Vorkenntnissen und Fertigkeiten der Lernenden im Umgang mit digitalen Endgeräten v.a. im Schreiben mit der Tastatur erfolgen, z. B. Anmeldung im Schulnetzwerk, um an den Geräten zu arbeiten.
2.) Schwierigkeiten bei der Passwortgenerierung
Bei der Neuanmeldung mit Zugangscodes an einer Plattform wird oft von den Schülern gefordert, sich selbst ein neues Passwort auszudenken, was bei vielen Schülerinnen und Schüler sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Darüber hinaus zeigt sich hier, dass viele Lernende keine adäquaten Strategien für den Umgang mit Passwörtern und deren Verwendung kennen.
3.) Sicherheitsaspekte
Sicherheitsaspekte erfordern eine Nutzung von Großbuchstaben oder Sonderzeichen, die die Passwörter verkomplizieren und die Schülerinnen und Schüler bei der Eingabe als auch bei der Wiedergabe von Nutzerdaten überfordern.
Notwendigkeit zum Aufgreifen von Gedächtnisstrategien:
Die leichteste und verbreitetste Lösung für den Umgang mit Passwörtern ist, den Lernenden vorgefertigte Passwortzettel an die Hand zu geben, ohne Strategien zu besprechen wie man sich diese Passwörter merken kann. Darüber hinaus geht eine geringe Motivation der Schülerinnen und Schülern einher, sich diese im schulischen Kontext auch merken zu wollen, da man im privaten Kontext auf geräteinterne Speicherung der Passwörter zurückgreift.
Den Schülerinnen und Schülern Lernwege und Gedächtnisstrategien mit auf den Weg zu geben, kann sich auch fächerübergreifend in vielen Bereichen zur Förderung der Lern- und Leistungsmotivation positiv auswirken und Zutrauen in die eigenen Selbstwirksamkeit wieder aufbauen.
Unterrichtsverlauf 1
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Wann ist ein Passwort sicher?
Mithilfe des Kurzfilms Frag Fred: Was ist ein sicheres Passwort? (8/8) - SRF school - Play SRF erkennen die Lernenden, dass ein Passwort umso sicherer ist, wenn:
es idealerweise aus mind. 8 Zeichen besteht
es mind. aus Buchstaben und Zahlen aufgebaut wird
es mit Fantasiewörtern und Zahlen gebildet wird
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Einen eigenen Passwortsatz finden (1):
Je nach Alter, Rechtschreibfähigkeit und Vorkenntnissen beim Tastschreiben bilden die Lernenden einen eigenen Passwortsatz und kleben die Bilder ihrer gewählten Wörter auf die farblich entsprechenden Felder.
Hinweis:
Tastatur als Hilfe, um Buchstaben, die für den Benutzernamen nötig sind, farblich zu markieren.
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Einen eigenen Passwortsatz finden (2):
Die Schülerinnen und Schüler schreiben auf die Vorderseite einer Passwortkarte ihren Passwortsatz. Anschließend schreiben sie die Anfangsbuchstaben eines jeden Wortes hintereinander in Kleinbuchstaben oder den Regeln der Groß- und Kleinschreibung (Differenzierungsmöglichkeit) folgend auf der Rückseite auf.
Unterrichtsverlauf 2
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Wann ist ein Passwort sicher?
Mithilfe des Kurzfilms Elli Online: Passwörter! Wie geht Datenschutz? | Film Grundschule - planet schule (planet-schule.de) erkennen die Lernenden, dass ein Passwort umso sicherer ist, wenn:
es idealerweise aus mind. 8 Zeichen besteht
es mind. aus Klein- und Großbuchstaben und Zahlen aufgebaut wird
es mit Fantasiewörtern und Zahlen gebildet wird
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Passwort bilden (1):
Die Verwendung von Lernplattformen oder Apps zur Schulorganisation erfolgt im Zusammenhang von Schule.
Der meist assoziierte Ort ist das Klassenzimmer, das sich die Schülerinnen und Schüler vorstellen sollen.
„Schließe deine Augen und stelle dir vor du sitzt im Klassenzimmer. Welche Gegenstände siehst du?”
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Passwort bilden (2):
Wörter merkt man sich am besten, wenn man sich mit ihnen ein lustiges Bild oder eine lustige Geschichte vorstellt.
„Schließe deine Augen! Stelle dir mit deinen 3 Wörtern eine lustige Situation im Klassenzimmer vor, bei der ein Wort in Verbindung mit deinen Beinen, ein Wort in Verbindung mit deinen Händen und ein Wort in Verbindung mit deinem Kopf stehen.”
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Passwort bilden (2): Beispiele
Ein Schüler sitzt (mit seinen Beinen) im Waschbecken, hält einen Stift (in seiner Hand) und hat sich (auf seinem Kopf) ein Buch aufgesetzt.
Die Lehrkraft steht (mit seinen Beinen) vorne im Klassenzimmer. Sie hat ein Buch (in seinen Händen) und eine Pflanze wächst aus seinem Kopf.
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Passwort bilden (3):
„Notiere die Wörter in der Reihenfolge, in der du über dein Bild/Geschichte berichtest.
Wandere dabei an deinem Körper von unten nach oben.
Markiere die ersten beiden Buchstaben eines Wortes.
Schreibe die markierten Buchstaben in den grauen Kasten. Achte auf Groß- und Kleinbuchstaben.”
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Passwort bilden (5):
Zahlen je nach gewünschter Passwortlänge hinzufügen (Variante 2: Zahlen mit Bilder verknüpfen)
Die Schülerinnen und Schüler erhalten vorgefertigte Zahlencodes:
Zahlen-Gedächtnis-System:
„Ich habe mir für jede Ziffer ein Bild ausgedacht. Bilde jetzt mit den Bildern deiner Zahlen eine Geschichte.”
Hinweise zur Umsetzung
Bewegung und Entspannung: Die Hirnaktivität wird sowohl beim Ausprobieren als auch bei Bewegung erhöht. Durch Bewegung wird darüber hinaus Stress und Angst abgebaut. Kleine Bewegungsübungen und Bewegungsspiele fördern das erfolgreiche Abspeichern von Informationen.
Jeder lernt und merkt in einem eigenen Tempo: Differenzierung durch Zusatzaufgaben und Rätsel, die es erfordern, Merkstrategien abzurufen
Lernen durch Wiederholung: Das Abspeichern und die Wiedergabe der Passwörter wird erleichtert, wenn die Lernenden in regelmäßigen zeitnahen Abständen dazu angehalten werden, diese auch zu verwenden.
Vertrauen auf die eigene Selbstwirksamkeit stärken: Sicherstellen, dass jede Schülerin/jeder Schüler auf seinem Lernniveau Erfolge erzielen kann.
Manche Schülerinnnen und Schüler haben Probleme bei der Verschriftlichung der Passwörter. Bevor die Eingabe der Passwörter am digitalen Endgerät erfolgt, müssen die Passwortzettel unbedingt von der Lehrkraft kontrolliert werden.
Bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergund treten Probleme beim Umgang mit Präpositionen in den Passwortsätzen auf. Daher ist es wichtig sich von jedem Kind die Passwortsätze vorsagen zu lassen oder dieser Unterrichtsphase mehr Gewicht einzuräumen.
Bei der Verwendung von möglichen Wörtern zur Passwortbildung muss auf den Umgang mit den Selbstlauten ä,ü,ö,… geachtet werden.
Die sichere Ablage der Passworthelferzettel nach Datenschutzrichtlinien muss im Kollegium kommuniziert werden.
Die Passwortlänge und auch der Aufbau der Passwörter mit Sonderzeichen kann je nach Lerngruppe variiert werden.
Der Einbau von Bewegungsübungen oder Spiele zum Training von Gedächtnis und Merkfähigkeit kann je nach Lerngruppe die Verknüpfung zwischen Bewegung und Lernen fördern.