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Classroom Management: Tipps für den Unterricht

Damit der Unterricht möglichst störungsfrei abläuft und die Unterrichtszeit effektiv genutzt wird, sind bei der 1:1-Ausstattung einige Punkte zu beachten. Die folgenden Tipps unterstützen Sie bei einer souveränen Klassenführung. 

Diese Fragen sind bei der Konzeption der Unterrichtsstunde wichtig:

  • Mit welchen Ritualen beginnt und endet die Stunde?

  • Wie kann Kommunikation und Austausch zwischen den Lernenden angeregt werden?

  • Wie kann die Unterrichtsstunde sinnvoll rhythmisiert werden?

  • Wie zeigt man als Lehrkraft Präsenz im Klassenzimmer?

  • Wie können die Lernenden in den Lernprozess eingebunden und aktiviert werden?

Im Folgenden finden Sie 6 Tipps, die Stolpersteinen im Unterricht vorbeugen:    


1. Behalten Sie Ihre gewohnten Rituale bei!

Wie jede andere Unterrichtsstunde sollte auch das Lernen im Setting einer 1:1 Ausstattung rhythmisiert werden. Feste Rituale zu Stundenbeginn sind hier weiter essenziell und bedürfen nur einer geringen Anpassung für einen gelungenen Stundeneinstieg.

  • © istock.com/volhah

    „Zu Beginn des Unterrichts liegen alle Tablets geschlossen auf dem Tisch. Bevor wir anfangen ist es mir wichtig, dass ich bei der Begrüßung Blickkontakt zu allen Schülerinnen und Schülern herstelle."

  • „Während ich am Anfang der Unterrichtsstunde immer noch selbst mit der Herstellung der Technik, der Überprüfung der Anwesenheit etc. beschäftigt bin, sollen alle Schülerinnen und Schüler die Zeit nutzen, die mebis Lernplattform auf neue Dateien / Arbeitsblätter zu checken und diese ggf. herunterzuladen. Dieses Vorgehen ist ritualisiert, die Lernenden sollen das grundsätzlich selbstständig und automatisch nach Betreten meines Klassenzimmers machen. Am Anfang muss man sie noch häufig daran erinnern, irgendwann läuft es automatisiert ab.“

  • „Sobald die Schülerinnen und Schüler den Klassenraum betreten, bekommen sie eine Anweisung, welche Materialien wir heute benötigen. Sie sollen beispielsweise Heft, Mäppchen, Arbeitsheft und Tablet bereit legen. Das Tablet liegt dabei mit dem Bildschirm nach unten flach auf dem Tisch. Alles andere wird in der Tasche verstaut und diese ordentlich verräumt. Klar vereinbart ist auch, dass Kopfhörer und Eingabestift immer griffbereit sind und ein ausreichender Ladezustand wichtig ist. Sind alle Vorbereitungen getroffen, können wir gemeinsam in den Unterricht starten, welcher später weniger durch fehlende Materialien unterbrochen wird.“

  • „In der Vorviertelstunde holen die Schülerinnen und Schüler ihr Tablet heraus und beginnen selbstständig mit der Arbeit am Wochenplan. Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn sichern sie ihre Dokumente und legen ihr Gerät geschlossen auf den Tisch, sodass mit dem Gong die Stunde pünktlich beginnen kann. Nach der Erledigung der organisatorischen Inhalte startet die gesamte Klasse ritualisiert in den Tag. Wichtig ist mir hierbei, dass der gemeinsame Start auch analog stattfinden sollte (z.B. Abfrage der Klassenstimmung, Besprechung von Zeitungsnachrichten, usw.). Die Tablets werden erst wieder geöffnet, wenn diese für den Unterricht benötigt werden.“

  • „Am Ende jeder Stunde kommen wir, egal welche Arbeitsform im Stundenverlauf zuvor angewandt wurde, gemeinsam am eigenen Arbeitsplatz zusammen und die bearbeiteten Materialien werden im entsprechenden Fachordner der BYCS Drive gesichert. Wichtig ist mir dabei, dass die Schülerinnen und Schüler sich an die vereinbarte, klare Benennung der Dokumente halten. Das Zusammenkommen bietet zudem die Möglichkeit für Fragen und Feedback zum Ablauf der vergangenen Stunde.“

2. Richten Sie in Instruktionsphasen die Aufmerksamkeit weiter auf sich!

Es ist wichtig, dass während Erklärungen oder Instruktionsphasen die Aufmerksamkeit der Lernenden auf die Lehrkraft gerichtet ist. Stellen Sie dies trotz des Ablenkungspotenzials der mobilen Endgeräte sicher.

© istock.com/volhah

„Wenn mit dem Gerät nicht gearbeitet wird, liegt es geschlossen auf dem Tisch. Die Aufforderung „Sunny side down!“ kennen unsere Schülerinnen und Schüler mittlerweile. Am Anfang braucht es etwas Zeit, bis sich die neuen Arbeitsabläufe einspielen. Die Lernenden müssen sich erst an das neue Arbeitsmedium gewöhnen. Wenn sie pädagogisch begleitet und angeleitet werden, dann können sich neue Rituale und Arbeitsweisen nachhaltig etablieren.“

3. Fordern Sie die Einhaltung von Regeln konsequent ein, seien Sie aber auch auf Störungen vorbereitet!

Die mobilen Endgeräte bieten im Unterricht eine neue Möglichkeit zur Ablenkung und für Störungen. Stellen Sie daher klare Regeln auf, kommunizieren Sie diese an alle Beteiligten und fordern Sie die Einhaltung konsequent ein.

  • „An unserer Schule gelten einheitliche Tablet-Regeln für alle Jahrgangsstufen. Da die Regeln als Poster in jedem Klassenzimmer hängen, habe ich jederzeit die Möglichkeit, die Lernenden konkret darauf hinzuweisen.“

  • „Ich überlege mir im Vorfeld, wie ich damit umgehe, wenn sich ein Kind z. B. im Unterricht fachfremd beschäftigt oder sein Tablet nicht geladen ist. Wenn ich unsicher bin, wie ich auf einen bestimmten Regelverstoß reagieren soll, tausche ich mich mit meinem Klassenteam aus. Außerdem gibt es bei Regelverstößen Ansprechpartner für die Tabletklassen. Wenn ich in medienerzieherischen Aspekten unsicher bin, kann ich immer nachfragen."

4. Seien Sie weiterhin für die Lernenden ansprechbar und geben Sie immer wieder Rückmeldung!

Die Arbeit mit digitalen Endgeräten im Unterricht bietet vielfältigste Möglichkeiten und Chancen. Gerade zu Beginn kann es aber auch zu Störungen kommen. Seien Sie daher wie gewohnt ansprechbar und bieten Sie dem einzelnen Lernenden Hilfe an.

  • „Eine wichtige Regel für meinen Unterricht ist, dass die Tablets flach auf dem Tisch liegen. So gibt es keine Barriere zwischen den Lernenden und der Lehrkraft und ich habe aus jedem Winkel im Klassenzimmer Einblick in die Tablets. Das vereinfacht es mir, zu helfen und minimiert die Gefahr, dass sie sich mit unterrichtsfremden Dingen beschäftigen.”

  • „Ich bewege mich während Arbeitsphasen immer im Klassenzimmer. Es gibt ein paar Anzeichen dafür, wenn Schülerinnen und Schüler nicht bei der Sache sind z. B. auf den Bildschirm fixierte Augen, Tippen außerhalb der normalen Geschwindigkeit oder Reaktionen und Emotionen, die nicht zur Aktivität passen. Wenn jemand nicht bei der Sache ist, kann ich direkt eingreifen.“

  • „Wenn die Rhythmisierung des Unterrichts an die neuen Gegebenheiten der 1:1-Ausstattung angepasst ist, habe ich in den Phasen, in denen die Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert arbeiten, genügend Zeit, mich im Klassenraum frei zu bewegen und Präsenz zu zeigen.”

5. Unterstützen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler dabei, für ihren Lernprozess Verantwortung zu übernehmen!

Die digitalen Endgeräte ermöglichen es, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, selbstgesteuert zu arbeiten. Dabei sind sie unabhängig von Tafelsystemen, dem Verteilen von Arbeitsblättern oder festen Räumen wie beispielsweise dem Computerraum. Der Lernprozess liegt also buchstäblich mehr in der Hand der Schülerinnen und Schüler. Schenken Sie ihnen dabei Vertrauen und unterstützen Sie sie.

  • „Wir haben ein Stickersystem eingeführt, nach dem sich die Schülerinnen und Schüler Lernorte außerhalb des Klassenzimmers suchen können, um konzentriert und zielgerichtet zu arbeiten. Es stehen Sitzkissen bereit, die jederzeit verwendet werden können, um beispielsweise am Boden sitzend auf dem Flur zu lernen. Hier ist ein hohes Maß an Vertrauen und Eigenverantwortlichkeit vorausgesetzt, was nach meiner Erfahrung die Beziehungsebene zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften stärkt.”

  • „Mir ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, für ihren Lernprozess und ihre Ergebnisse Verantwortung zu übernehmen. Ich nutze daher das mebis Forum. In der Aktivität posten die Lernenden ihre Lösungen mit ihrem Namen. Hier kann man auch gut Formen der gegenseitigen Rückmeldung einbauen. Als Lehrkraft habe ich eine Übersicht über alle Ergebnisse, kann auf gute Lösungen verweisen und ggf. bei anderen Themen noch einmal darauf zurückgreifen.”

  • „Ich lasse die Schülerinnen und Schüler immer ihre Arbeitsergebnisse präsentieren. Sie können sich kabellos mit Beamer verbinden, so entstehen keine Reibungsverluste und ich kann ihnen gezielt individuell zu ihren Aufzeichnungen Rückmeldung geben.“

    „Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, wenn in Sicherungsphasen z. B. beim Ausfüllen von Lückentexten die Schülerinnen und Schüler ihre Aufzeichnungen projizieren und nicht ich vorne die korrekte Lösung mitschreibe. So sehe ich gleich, ob sie das Richtige notieren, kann mich gleichzeitig im Klassenzimmer bewegen und habe auch die Notizen der anderen im Blick.“

6. Üben Sie das Arbeiten mit dem Gerät ein!

Wie bei allen Dingen im Leben gilt auch im Umgang mit den mobilen Endgeräten: „Übung macht den Meister“. Geben Sie sich und Ihren Schülerinnen und Schüler daher die Zeit, mit den Geräten vertraut zu werden und die bestmöglichen Workflows einzuüben.

  • © istock.com/volhah

    „Gemeinsam mit den Lernenden übe ich das Speichern von Dokumenten im entsprechenden Fachordner ein und zeige ihnen, wie sie die benötigten Unterlagen in andere Anwendungen integrieren können.“

  • „Der Umgang mit den mobilen Endgeräten erfordert für die Schülerinnen und Schüler zu Beginn eine kleinschrittige Vorgehensweise: Wo finde ich die Datei, wie öffne ich sie und wo lege ich sie ab? Die Verwendung entsprechender Icons bei Arbeitsaufträgen unterstützen die Lernenden bei der Orientierung und erleichtern den Arbeitsprozess.“

  • © istock.com/volhah

    „Ich nutze meine Klassenleiterstunden regelmäßig als ‚Tablet-Aufräumstunde‘. Dabei sollen die Lernenden ihre digitalen Hefte und Ordner in Bezug auf Ordnung, Struktur und Sauberkeit überprüfen und entsprechend sortieren. Auch Vetretungsstunden in der eigenen Klasse bieten sich hierfür an.“

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