Multimediale Arbeitshefte aus Lehrerhand
Bücher und Arbeitshefte gehören zum schulischen Alltag wie Stift und Papier. Sie haben auch gemeinsam, dass sie durch die Digitalisierung an Schulen große Veränderungen erfahren, dabei aber in keiner Weise an Bedeutung einbüßen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie selbsterstellte digitale Bücher und Arbeitshefte Ihren Unterricht bereichern und Schülerinnen und Schüler im Lernprozess unterstützen können.

- Was sind multimediale Lehr- und Lernmittel? Funktionsweise digitaler Arbeitshefte und Bücher
- Wie verändert sich dadurch der Unterricht? Chancen des Einsatzes im Unterricht
Funktionsweise digitaler Arbeitshefte und Bücher
Bücher und Arbeitshefte sind bewährte Lernmittel, die regelmäßig im Unterricht eingesetzt werden. Nachdem digitale Endgeräte im 1:1-Setting Einzug in den Unterricht gehalten haben, stehen auch diese tradierten Lehr- und Lernmittel auf dem Prüfstand. Eine Digitalisierung von Büchern, welche eine Print-Ausgabe in digitaler Form darstellen, kann das eigentliche Potential dieser Lernquellen aber nicht ausschöpfen. Ein gut gestaltetes digitales Arbeitsblatt oder gar Arbeitsheft, das mit multimedialen Elementen wie Videoclips, Audioaufnahmen und interaktiven Funktionen angereichert ist, kann eine völlig neue Lernerfahrung für Schülerinnen und Schüler sein und diese für das begeistern, was sie lernen. Zudem werden die aus dem Alltag bekannten und daher von Lernenden favorisierten audiovisuellen Quellen unterstützt. Der Unterricht wird somit direkter und dynamischer erlebt. Weiter eignen sie sich hervorragend, um das selbstgesteuerte Lernen zu fördern.
Der Einsatz von multimedialen Büchern bzw. Arbeitsheften, welche Lehrende den Lernenden zur Verfügung stellen, unterscheiden sie sich in ihrer grundsätzlichen Funktionsweise zunächst nicht von den analogen Alternativen: Lerninhalte werden abgebildet und mit vertiefenden Aufgaben bereitgestellt. Die digitale Welt bietet allerdings eine Vielzahl an zusätzlichen Darstellungsmöglichkeiten. So können Unterrichtseinheiten, Unterrichtssequenzen oder ganze Schuljahre inhaltlich abgebildet werden. Im Vergleich zu den herkömmlichen Lehrbüchern werden die digitalen Varianten so bereitgestellt, dass sie auf Endgeräten geöffnet und bearbeitet werden können. Ist das Buch erst einmal verteilt, beginnt die Arbeit im Unterricht, wobei dann die verschiedenen digitalen Funktionen zum Einsatz kommen.
In technischer Hinsicht ist das Erstellen und Gestalten von digitalen Arbeitsheften und Büchern mit diversen Präsentationstools oder allen anderen Anwendungen, die es erlauben, Bild, Ton, Videos und Links einzubinden, möglich. Hier finden Sie eine Übersicht über Funktionalitäten dieser Anwendungen und ihren Einsatz:
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Digitale Notizbücher
Als Erweiterung zur digitalen Handschrift bietet es sich an, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit für digitale Notizen zu bieten. Dies kann auf einzelnen Seiten in einem Arbeitsheft stattfinden oder ganze Notizbücher umfassen. Ein vorgefertigtes Layout und die Möglichkeit Fotos, Audios, Zeichnungen und Videos zu ergänzen, kann Lernenden helfen, Unterrichtsinhalte festzuhalten und einen besseren Behaltenseffekt zu erzeugen.
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Platzhalter
Diese Leerstellen in einem Buch dienen dazu, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Bilder, Zeichnungen, Fotos oder auch Videos ergänzen. Arbeitsschritte bzw. Arbeitsergebnisse können so dokumentiert und Lernprozesse visualisiert werden. Dies bietet Lehrkräften auch die Möglichkeit, persönliches und differenziertes Feedback zu geben.
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Webclips
Viele Programme, die es erlauben, multimediale Arbeitshefte zu erstellen, machen es möglich, Webclips, also Videos aus dem Internet, direkt in ein Arbeitsheft einzubinden. Es muss also nicht in eine andere App oder den Browser gewechselt werden, was die Handhabbarkeit, besonders für jüngere Schülerinnen und Schüler, erhöht.
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Audios
Die Ergänzung von Arbeitsheften um Audios bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Lernen zu verbessern. Beispielsweise kann eine Lehrkraft durch Sprachaufnahmen Denkprozesse hörbar machen und metakognitives Denken einleiten. Gleiches gilt für Lernende, die ihre eigenen Gedanken darstellen. Ausführlichere Erklärungen werden so leichter als durch einen langen Fließtext möglich und Wissen wird damit einfacher abrufbar. Weiterführende Informationen können zudem optional eingebracht werden.
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Lesefunktion
Für die Realisierung von inklusivem Unterricht bieten viele der Programme, die es erlauben, multimediale Lernbücher zu erstellen, die Möglichkeit, eine Vorlesefunktion zu nutzen. Arbeitsaufträge können vom mobilen Endgerät erfasst und vorgelesen werden, was dazu beiträgt, dass leseschwache Schülerinnen und Schüler Arbeitsaufträge besser verstehen und bearbeiten können.
Chancen des Einsatzes im Unterricht im Rahmen selbstgesteuerter Lernprozesse
Durch digitale Bücher werden Lernende ermutigt, sich Themen über verschiedene Wege zu nähern. Videos, Audiodateien, Animationen und Fotos sind anders aufbereitete Medien mit der gleichen Botschaft, um Inhalte abzubilden und diese den Schülerinnen und Schülern nahe zu bringen. Die verschiedenen Materialien tragen zudem dazu bei, unterschiedliche Lerntypen besser anzusprechen und Lernende differenzierter zu fördern. Das Bereitstellen breit gefächerter Inhalte bietet zudem die Möglichkeit, Lernende frei und in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten zu lassen. Individuelle Kompetenzen werden dadurch erhöht und ein optimales Lernen für jeden individuell ermöglicht. Das Einbeziehen von aktuellen Informationen und Medien ermöglicht es, am Lehrplan angepasste Lernressourcen zu bieten, die in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler verankert sind und durch höchstmögliche Aktualität eine hohe Relevanz und Motivation für diese bieten. Hier finden Sie eine Auswahl an Ansätzen für die Unterrichtspraxis zur Förderung selbstgesteuerter Lernprozesse:
Vertiefung
Zur Vertiefung eines Unterrichtsthemas können weiterführende Aufgaben oder Verlinkungen für Lernende einfach hinterlegt werden.
Differenzierung
Durch die Einbindung von Hilfestellungen und Hinweisen in unterschiedlichen Formen (Audio-, Video-, Textdatei) kann ohne viel zusätzlichen Aufwand auf Stärken und Schwächen der Lernenden eingegangen werden.
Flexible Gestaltungsmöglichkeiten
Schülerinnen und Schüler können das digitale Arbeitsheft bzw. Buch nicht nur einsehen, sondern auch selbst weiterbearbeiten. Ergebnisse können u. a. als Bilddatei, Audiodatei, in Textform oder als Icon eingefügt werden.
Handlungs- und produktorientiertes Lernen
Fachliche und mediale Kompetenzen werden gefördert, indem Lernende kreativ und kollaborativ arbeiten und digitale Lernprodukte wie (Lern-)Videos oder Podcasts erstellen.