Handlungs- und produktionsorientiertes Lernen: „Anleiten, begleiten, bewerten”
Indem die Schülerinnen und Schüler kreativ und kollaborativ arbeiten und digitale Lernprodukte wie (Lern-)Videos, Podcasts oder digitale Versuchsdokumentationen erstellen, werden sowohl fachliche als auch mediale Kompetenzen gefördert. Aus Perspektive der Lehr- und Lernforschung gibt es ebenso gute Argumente für den Einsatz medienproduktiver Verfahren im Unterricht.
- Welche Fähigkeiten brauchen Lernende? Die Medienkompetenz der Lernenden fördern
- Was muss man als Lehrkraft beachten? Die Lernenden anleiten, begleiten und bewerten
Die Medienkompetenz der Lernenden fördern
Die Förderung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler ist eine zentrale Aufgabe von Lehrpersonen. Dies wird im DigCompEdu Bavaria in dem Kompetenzbereich 6 abgebildet.
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Der DigCompEdu Bavaria beschreibt und systematisiert diejenigen digitalen und medienbezogenen Kompetenzen, über die Lehrkräfte bei der Umsetzung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags in einer Kultur der Digitalität verfügen sollen. Er dient der Einschätzung der eigenen digitalen und medienbezogenen Lehrkompetenzen.
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Durch die angeleitete Konzeption und Erstellung digitaler Lernprodukte im Unterricht erwerben Kinder und Jugendliche nicht nur Bedienkompetenzen, sondern festigen und erweitern ihr Wissen und Können auch in den Bereichen „Suchen und Verarbeiten“, „Kommunizieren und Kooperieren“, „Produzieren und Präsentieren“ sowie „Analysieren und Reflektieren“.
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Schülerinnen und Schüler lernen dabei mit und über digitale Medien. Im Schulversuch „Prüfungskultur innovativ“ der Stiftung Bildungspakt geht es schwerpunktmäßig darum, digitale Aufgabenformate für eine neue Lern- und Prüfungskultur zu entwickeln, die kooperative und kreative Herangehensweisen auch in Prüfungssituationen erlauben.
Lernende anleiten, begleiten und bewerten
Für die Erstellung digitaler Lernprodukte müssen die Lernenden entsprechend angeleitet werden. Die Lehrperson sollte den Lernprozess begleiten und durch regelmäßiges Feedback unterstützen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Schülerinnen und Schüler eine Rückmeldung zu ihrem Lernprodukt- (und Prozess) erhalten.
1. Anleiten
Bei der Unterrichtsplanung sollten im Vorfeld unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Strukturelle Rahmenbedingungen, z.B. digitale Infrastruktur, Jahrgangsstufe, Jahresplanung, Zeitumfang
Rechtliche Anforderungen
Anknüpfung an Unterrichtsinhalten und Lebenswelt
Schaffung von Anreizen durch interessantes Thema, Problemstellung, Wettbewerbsteilnahme usw.
Realistische Zeitplanung für Bearbeitung und Präsentation
Frühzeitige Kommunikation von Fristen und Abgabeform
Festlegung von Aufgabe und Aufgabenformat
Fixierung und Kommunikation von Bewertungskriterien
Besprechung von Best-Practice-Beispiele als Zielperspektive
2. Begleiten
Da es sich um einen recht komplexen und längeren Arbeitsprozess handelt, ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler dabei zu begleiten. Die Lernenden sollten die Möglichkeit haben, während der unterschiedlichen Arbeitsphasen Feedback einholen zu können. Gerade bei Gruppenarbeiten bietet es sich zudem an, den Arbeitsprozess dokumentieren zu lassen, damit man als Lehrkraft unter anderem einen Überblick erhält, wer welche Aufgabe übernommen hat, damit eine differenzierte Bewertung erfolgen kann.
3. Bewerten
Für die Bewertung der Lernprodukte gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundlage der Bewertung sollten Qualitätskriterien sein, die bereits vor Beginn des Arbeitsprozesses transparent gemacht und besprochen wurden. Des Weiteren kann die Rückmeldung der Lehrkraft um Peerfeedback oder Formen der Selbstbewertung ergänzt werden. Dabei sollte nicht nur die Qualität des Produkts berücksichtigt werden, sondern auch der Lernweg, den die Schülerinnen und Schüler gewählt haben sowie die Zusammenarbeit und Kommunikation in der Gruppe oder die Frage, inwieweit eine kritische Selbstreflexion erfolgt ist.