Zu Inhalt springen Zu Fußbereich springen

Ziele der digitalen Unterrichtsentwicklung an Förderschulen

Bisher bewährte Schwerpunkte der Unterrichtsentwicklung in der Förderschule werden im Kontext einer erweiterten Ausstattung weiterentwickelt, adaptiert und in der Unterrichtspraxis vertieft umgesetzt. Ausgehend von Zitaten der Schulgemeinschaft werden diese im kommenden Artikel anhand von praktischen Beispielen dargelegt.

Wahrgenommene Verbesserungen in den unterrlchtlichen Möglichkeiten

  • „Mit einem Tablet macht mir Mathe auf einmal viel mehr Spaß. Ich kann mir, wenn ich etwas nicht verstanden habe, die gespeicherten Videos anschauen. Und mit den Apps rechne ich sogar manchmal gerne.“

    (Schüler an einem SFZ)

  • „Super finde ich zum Beispiel in GPG, dass wir oft mit digitalen Karten arbeiten. So kann ich mir viele Dinge besser vorstellen und merken.“

    (Schülerin an einem SFZ)

  • „Ausflüge planen wir jetzt meistens selbstständig. Wir müssen uns um alles kümmern. Wir suchen zum Beispiel im Unterricht gemeinsam die U-Bahn-Verbindungen und buchen Kinotickets. Wenn jemand mit einer App nicht klarkommt, können wir ihm gleich helfen. Das finde ich super.“

    (Schülerin an einem SFZ)

  • „Durch die Ausstattung einer kompletten Klasse mit digitalen Endgeräten bieten sich viele Unterrichtssituationen, in denen ich nahezu allen Förderbedarfen der Schülerinnen und Schüler gerecht werde. Ich habe in meiner Klasse fünf verschiedene Förderschwerpunkte und mit ihren Geräten können alle Lernende auf ihrem individuellen Stand arbeiten und ich kann gezielter unterstützen sowie Feedback geben.“

    (Lehrkraft an einem SFZ)

  • „Mein Ziel für unsere Schule war und ist es, durch die Ausstattung mit mobilen Schülergeräten einen kompetenzorientierten Unterricht anders umzusetzen. Für die Schülerschaft ergibt sich mehr Eigenaktivität, sie werden an selbstständiges Lernen anders herangeführt und sie können ihren eigenen Lernfortschritt besser reflektieren. Außerdem sind die Schülerinnen und Schüler wesentlich motivierter im Unterricht. Für die Lehrkräfte ergibt sich ein verändertes Rollenverständnis und sie werden mehr zu Beraterinnen und Beratern und unterstützen beim individuellen Lernen.“

    (Schulleitung an einem SFZ)

  • „Am Elternabend haben die Lehrkräfte uns Eltern gezeigt, wie wir die Bildschirmzeit am Gerät einstellen können. Nun habe ich einen guten Überblick, was mein Kind mit seinem Gerät macht und wir sprechen gemeinsam darüber.“

    (Mutter eines Schülers am SFZ)

Die Ausführungen verdeutlichen, dass der Einsatz mobile Endgeräte Lehrkräften dazu verhelfen kann, durch vielfältige Differenzierungsmöglichkeiten Schülerinnen und Schüler noch individueller zu fördern. Dabei wird die Lernzeit folglich sehr effizient genutzt und Lehrkräfte werden mehr zu einem Lernbegleiter, der die Lernenden bei ihren persönlichen Fragestellungen unterstützen kann.

„Häufig ist es nicht das Tool selbst, dass zwingend eine bessere Individualisierung per se herstellt, sondern es ermöglicht eine erhöhte Selbstständigkeit bei den Lernenden und verschafft den Lehrkräften Raum und Zeit, um sich um die Bedarfe einzelner Belange von Schüler:innen zu kümmern (Schulz 2022, S. 98f.)."

 

Einbettung digitaler Medien in einen kompetenzorientierten Unterricht

Digitale Medien bereichern einen kompetenzorientierten Unterricht sehr. Sie unterstützen die Lehrkraft, Inhalte ansprechend zu veranschaulichen, tragen zur Motivierung der Lernenden bei, fördern die Selbstständigkeit und stellen einen wichtigen Bezug zur Lebenswelt dar. Diese Schwerpunkte sind gerade im Unterricht an Förderschulen von Bedeutung und die erweiteret Ausstattung trägt zu einer nachhaltigen Unterrichtsentwicklung bei.

  • Schwerpunkt: Veranschaulichung

    Fach: Mathematik

    Gerade für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten in der visuellen Wahrnehmung ist die begleitende 3D-Darstellung von Körpern beim Lösen von Aufgaben sehr hilfreich.

  • Schwerpunkt: Veranschaulichung

     Fach: Erdkunde

    Für Lernende, die noch nie andere Städte besucht haben, bieten virtuelle Landkarten die Möglichkeit, diese kennenzulernen.

  • Schwerpunkt: Lebensweltbezug und Selbstständigkeit

    Fach: Berufs- und Lebensorientierung und Deutsch

    Durch das kontinuierliche Üben und Ausfüllen von Onlineformularen erlangen Lernende mit dem Förderschwerpunkt Lernen Sicherheit im Umgang mit bürokratischen Tätigkeiten.

  • Schwerpunkt: Lebensweltbezug und Selbstständigkeit

    Fach: Berufs- und Lebensorientierung und Informatik

    Lernende mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und geistige Entwicklung sind auf die Unterstützung von Apps bei der Benutzung des ÖPNV angewiesen. Die Handhabung muss jedoch im Unterricht regelmäßig geübt werden.

  • Schwerpunkt: Lebensweltbezug und Selbstständigkeit

    Fach: Berufs- und Lebensorientierung

    Um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, können Ausflüge der Klasse gemeinsam geplant und Onlinetickets gebucht werden. So erhalten die Lernenden zunehmend mehr Sicherheit im Umgang mit Onlinereservierungen und -bestellungen.

  • Schwerpunkt: Lebensweltbezug und Selbstständigkeit

    Fach: Berufs- und Lebensorientierung

    Das Erstellen von Bewerbungsunterlagen erfordert bei einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern mit den Förderschwerpunkten Lernen, geistige Entwicklung und Sprache sehr viel Zeit.Eine Ausstattung mit mobilen Endgeräten ermöglicht es, diese Unterlagen im Klassenzimmer zu individuell passenden Zeiten zu erstellen.

  • Schwerpunkt: Selbstständigkeit

    Fächerübergreifend

    CC BY 4.0 ISB

    Übungsformate auf unterschiedlichen Lernplattformen ermöglichen den Lernenden, sich selbst einzuschätzen und Aufgaben zu wiederholen, um so ihre entsprechenden Kompetenzen zu festigen. Dieses freiwillige und eigenständige Wiederholen wird durch eine Ausstattung mit mobilen Endgeräten erleichtert und ist gerade für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen sehr wichtig.

  • Schwerpunkt: Motivierung und Selbstständigkeit

    Fächerübergreifend

    CC BY 4.0 ISB

    In themenspezifischen Kursen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Inhalte selbstständig zu wiederholen. Abwechslungsreiche Übungsformate wie interaktive Aufgaben, Arbeitsblätter, H5P-Übungen oder Videos steigern zudem die Motivation für die Lernenden.

  • Schwerpunkt: Selbstständigkeit

    Fächerübergreifend

    CC BY 4.0 ISB

    In freien Übungsphasen erhalten die Lernenden die Möglichkeit, in Fächern ihrer Wahl selbstständig zu üben und Inhalte zu wiederholen. Durch die Ausstattung mit mobilen Endgeräten erhalten alle Lernenden individuelle Materialien und teilen sich die Aufgaben eigenständig ein.

Digitale Medien unterstützen die individuelle Förderung und Selbststeuerung der Schülerinnen und Schüler

Einen vielversprechenden Ansatz zur individuellen Förderung und Selbststeuerung liefert die Psychologie mit ihrer Theorie der Selbstbestimmung. Demnach hängt die Motivation für ein bestimmtes Verhalten stets von der Erfüllung der drei psychologischen Grundbedürfnisse (Kompetenz, Autonomie und soziale Eingebundenheit) ab. Ihre quantitative wie qualitative Befriedigung führt, stark vereinfacht, zu mehr Kreativität, einem besseren Problemlöseverhalten sowie größerem Durchhaltevermögen. Digitale Medien bilden kein Allheilmittel, können aber vor allem den Unterricht an Förderschulen hilfreich unterstützen und ergänzen.

  • Schwerpunkt: Kompetenz

     Fächerübergreifend

    Zur Beobachtung des Lernprozesses und zur Gewinnung von Informationen in Bezug auf den Lernfortschritt werden die Möglichkeiten digitaler Medien genutzt.

  • Schwerpunkt: Soziale Eingebundenheit

    Fach: Mathematik

    CC BY 4.0 ISB

    Eine Ausstattung mit mobilen Schülergeräten bietet die Möglichkeit zur Differenzierung durch lernstandspezifische Aufgaben.

  • Schwerpunkt: Autonomie

    Fach: BLO

    Zur individuellen Förderung während und in Ergänzung des Unterrichts werden die Möglichkeiten digitaler Medien genutzt.

  • Schwerpunkt: Autonomie

    Fach: Mathematik

    CC BY 4.0 ISB

    Selbstgesteuerte Lernprozesse werden durch digitale Medien unterstützt.

  • Schwerpunkt: Autonomie

    Fach: Mathematik

    Selbstgesteuerte Lernprozesse werden durch digitale Medien unterstützt.

  • Schwerpunkt: Soziale Eingebundenheit

    Fach: Mathematik

    CC BY 4.0 ISB

    Die Lehrkräfte und die Lernenden nutzen digitale Kommunikations- und Feedbackformate.

Förderung der selbstbestimmten Teilhabe der Schülerinnen und Schüler an der digitalen Gesellschaft

Medienerziehung nimmt einen wichtigen Teil im Unterricht einer Ausstattung mit mobilen Schülergeräten ein. Erziehungsberechtigte werden geschult und Lehrkräfte haben die Möglichkeit, im Unterricht wichtige Themen anzusprechen. Die Module des bayerischen Medienführerscheins werden neben anderen Inhalten im Unterricht aller Jahrgangsstufen und Schularten eingesetzt und decken die wichtigsten Elemente ab.

  • Fachübergreifend

    CC BY 4.0 ISB

    Klare Regeln zur Nutzung digitaler Geräte und Medien gemeinsam für die Schule entwickeln

  • Schwerpunkt Deutsch

    Weitere Medien verstehen und nutzen

    Ich im Netz I – Eigene Daten schützen und mit Bildern verantwortungsvoll umgehen

    © Stiftung Medienpädagogik Bayern

    Verantwortungsvoller Umgang mit Informationen über die eigene Person und andere Personen

  • Schwerpunkt Informatik

    Bildbearbeitung

    Ich im Netz I – Eigene Daten schützen und mit Bildern verantwortungsvoll umgehen

    © Stiftung Medienpädagogik Bayern

    Rechtliche Voraussetzungen zur Nutzung und Verbreitung von digitalen Medien

  • Schwerpunkt Deutsch

    Weitere Medien verstehen und nutzen

    Meine Medienstars

    © Stiftung Medienpädagogik Bayern

    Der Einfluss der Medien auf Wertvorstellungen, Rollen- und Weltbilder sowie auf Handlungsweisen wird hinterfragt.

  • Schwerpunkt Ethik

    Glaubwürdigkeit von Informationen verschiedener medialer Quellen kritisch reflektieren

    Fake News – Wand in der Eingangshalle

    Lehrkräfte und Lernende stimmen ab, ob eine Aussage wahr oder falsch ist. Passend zur Aussage werden Quellen oder Zeitungsartikel angegeben. Diese können mit entsprechenden Tools selbst geschrieben werden.

  • Schwerpunkt: Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

    Glaubwürdigkeit von Informationen verschiedener medialer Quellen kritisch reflektieren

    Fake News – Wand in der Eingangshalle

    Information, Austausch und Schulung der Eltern im Umgang mit dem digitalen Gerät des Kindes

Zum Weiterlesen: Das 5-Ebenen-Modell beschreibt Chancen des Einsatzes digitaler Medien im inklusiven Kontext auf fünf verschiedenen Ebenen:

  • Gesellschaft/Umwelt: Einsatz digitaler Medien im Alltag (Lernen über Medien)

  • Organisation: Unterstützung der Lehrenden (Lehren mit Medien)

  • Lerngruppe: Medien als Werkzeuge im Unterricht (Lernen mit Medien)

  • Lernebene: Medien als Lernmittel (Lernen mit Medien)

  • Individuum: assistive Unterstützung (Lernen durch Medien)

Zu Seitenstart springen Über mebis