Erstellung eines persönlichen Portfolios
Idee: Erstellung eines persönlichen Portfolios in der Fremdsprache
Diese Unterrichtsidee ist vor allem für die ersten Lernjahre einer Fremdsprache geeignet. Die Inhalte jeder Lehrbucheinheit werden im regulären Unterrichtsgeschehen erarbeitet. Am Ende jeder Einheit gibt es eine Abschlussaufgabe, in deren Rahmen das Gelernte auf die eigene Erfahrungswelt übertragen wird. So hat jeder Lernende am Schuljahresende ein individuelles Portfolio, das sowohl den Lernstand repräsentiert als auch die persönliche Erfahrungswelt darstellt. Teil der Erarbeitungsphase ist immer eine Reflexions- und Überarbeitungsphase, bevor das Produkt in das persönliche Portfolio eingefügt wird.
Mögliche Aktivitäten einer Abschlussaufgabe:
Zeichnen eines Bildes / Comics / Stammbaumes
Schreiben eines kurzen Textes zu einem persönlichen Thema
Einfügen eines persönlichen Fotos, welches beschrieben wird (per Text oder Audio)
Aufnahme einer Audiodatei: Interview zu Haustier, Gespräch mit Geschwistern, Audioguide zum Wohnort
Video: Vorstellen des Inhaltes der Schultasche, „Führung“ durch das eigene Haus
Heranführen der Lernenden an die Arbeitsweise
Der Unterrichtsverlauf für eine Abschlussstunde könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
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Einstieg
Vorstellen der Abschlussaufgabe (ggf. verschiedene Möglichkeiten)
„Design your fantasy house“ -
Brainstorming (EA)
Aktivierung des Wissens, Sammeln von Ideen in Form von Einzelarbeit (THINK-Phase des Dreischritts beim kooperativen Lernen)
z. B. (digitale) Mindmap, Tabelle
Individuelle Unterstützungsangebote, v.a. für lernschwächerer Schülerinnen und Schüler
Scaffoldingvariationen:
Vorstrukturierung (Oberbegriffe) der Mindmaps / der Tabelle vorgeben, analog zur Aufgabenstellung
mögliches Vokabular zur Auswahl
einzuübende grammatische Strukturen / Halbsätze
Scaffolding-Angebote als Hilfen an Wand projiziert (z.B. entsprechende Buchseiten)
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Tipp fürs Brainstorming
Die Lernenden sollten mit der Verwendung digitaler Wörterbücher vertraut sein, um Begriffe, die in ihrem eigenen Leben individuell wichtig sind, nachschlagen zu können. Daher ist es wichtig, im Vorfeld in die Wörterbuchnutzung einzuführen und beispielsweise zu thematisieren, dass oft ein Minimalkontext notwendig ist, um das richtige Wort auszuwählen.
Es sollte zudem darauf verwiesen werden, dass die Lernenden mit den ihnen bekannten grammatischen Strukturen arbeiten sollen, um zu vermeiden, dass ganze Passagen einfach von künstlicher Intelligenz geschrieben und übernommen werden. -
Ideenaustausch (PA)
Im Anschluss an die Einzelarbeit werden in Partnerarbeit die Ideen ausgetauscht (PAIR):
Idee dem Partner vorstellen (mündlicher, analoger Sprechanlass!)
Ergänzen fehlender Aspekte
Scaffolding-Angebote (Möglichkeiten für Fragen an Wand projizieren, damit ggf. die Satzstrukturen abgelesen und variiert werden können)
Tipp: Zusammensetzung der Partner bewusst wählen (lernstark, –schwach)
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Arbeitsphase
Die Erarbeitung des eigentlichen Arbeitsauftrages erfolgt je nach Aufgabenstellung in Gruppen- oder Einzelarbeit. Die zur Verfügung stehende Zeit muss klar kommuniziert werden und es besteht die Möglichkeit, Teile der Erarbeitung in die Hausaufgabe auszulagern.
Tipp: Lehrkraft als Lernbegleiter, so dass eine stärkere Begleitung von lernschwächeren Schülerinnen und Schülern möglich ist. Lernstarke, motivierte Schülerinnen und Schüler arbeiten i.d.R. selbständig.
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Feedback
Die Lernenden präsentieren ihre Entwürfe und erhalten kriteriengeleitetes Feedback (SHARE).
Umsetzungsvorschläge zum Feedback:
Ein paar einzelne Schülerinnen und Schüler dürfen „analog“ vorstellen und erhalten von der Klasse Feedback.
Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen eingeteilt, angeleitetes Peer-Feedback mit festen Kriterien (auch möglich: mebis Tool).
Die Ergebnisse werden eingereicht und die Lehrkraft gibt ein Zwischenfeedback.
Tipp: Die Feedback-Kriterien sollen so konkret wie möglich auf die entsprechende Aufgabe zugeschnitten sein (anstatt “sichere Verwendung der Grammatik”: “sichere Verwendung der Possessivbegleiter my, your, his, her, our…”).
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Überarbeitung und Einfügen in das persönliche Portfolio
Die Lernenden sollen nun das Feedback, das sie zu ihren Entwürfen enthalten haben, einarbeiten. Diese Phase ist besonders wertvoll, da auf diese Weise das hoffentlich konstruktive Feedback sofort umgesetzt wird und so der Lerneffekt am größten ist. Das so verbesserte Ergebnis wird in das persönliche Portfolio eingefügt.
Wird zu jeder Lehrbucheinheit eine Abschlussaufgabe gemacht, haben die Lernenden am Ende ein umfassendes Portfolio, auf das sie bestimmt sehr stolz sind.
Falls eine Bewertung gewünscht ist, muss der Kriterienkatalog im Voraus bekannt gegeben werden. So kann zum Beispiel ein Kriterium sein, wie konsequent das Feedback der Entwürfe immer in die Endfassung eingearbeitet wurde.
Allgemeines Feedback, anpassbar
