Potential einer Ausstattung mit digitalen Endgeräten
Lernende haben täglich – und oftmals nahezu ungefiltert – Zugriff auf diverse digitale Quellen unterschiedlichster Herkunft. Schlagworte wie Fake News und Hetzkampagnen sind ihnen nicht unbekannt und beeinflussen ihre Handlungen. Deshalb ist es wichtig, dass Lernende als handlungsfähige Subjekte Verantwortung in unserer digitalen Gesellschaft übernehmen lernen und Wahrheitsgehalte kritisch hinterfragen.
Die Verwendung digitaler Endgeräte ermöglicht, dass mit einem einzigen Textmedium verbale, bildliche, statische und dynamische Informationen dargestellt werden können (Multimodalität) und damit sowohl die visuelle als auch die auditive Wahrnehmung des Menschen angesprochen werden kann (Multikodalität) (Vgl. A. Gold S. 39).
Eine erfolgreiche Verarbeitung von Informationen kann dabei nach Leisen nur gelingen, wenn Lernende kleinschrittig an das digitale Lesen herangeführt werden und die erforderlichen Kompetenzen entwickeln.

In diesem Zusammenhang bietet das Lernen mit digitalen Endgeräten folgende günstige Voraussetzungen:
Mithilfe von gezielten Leseaufträgen kann den Lernenden zunächst der Zugriff nur auf eine beschränkte Auswahl digitaler Materialien gewährt werden.
Durch das unterrichtlich gesteuerte Lesen erhalten sie regelmäßig die Chance, ihre Kompetenzen im Umgang mit mehrfach vernetzten, multimodalen Texten auszubauen.
Dabei lernen sie, eine gezielte Auswahl aus verschiedenen authentischen Materialien zu treffen. Dadurch erscheinen Leseaufträge oftmals attraktiver.
Die Überprüfung des Textverständnisses kann anhand von zahlreichen unterschiedlichen digitalen Leseprodukten (Video, Comic, Buchtrailer ...) erfolgen, wodurch Lerneffekte sichtbar werden.
Eine neuartige Auseinandersetzung mit Texten, zum Beispiel in Form von digitalem Markieren, unmittelbarem Nachschlagen, optischen Veränderungen etc., wird möglich.
Es kann eine Entlastung beim Dekodieren für die Lernenden geschaffen werden, indem Texte entsprechend editiert (z. B. ausreichend große Schriftgröße, (linksbündiger) Flattersatz, ausreichender Buchstaben- sowie Zeilenabstand, usw.) und mit multimedialen Elementen angereichert werden.
Für den Nachteilsausgleich ergeben sich unterschiedliche assistive Funktionen wie zum Beispiel die Verwendung der Vorlesefunktion oder das Vergrößern des Schriftbildes.
Die Binnendifferenzierung lässt sich innerhalb einer Klasse einfacher gestalten.
Die digitale Textarbeit bringt neue Herausforderungen und die Notwendigkeit einer vertieften Zusammenarbeit und gemeinsamen Reflexion mit sich. Somit entstehen Kooperationen, indem beispielsweise Leseförderung fachübergreifend angegangen werden kann.