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10 Potential des Einsatzes digitaler Medien zur Förderung von konstruktiv-interaktiven Lernaktivitäten durch aktive Medienarbeit

Digitale Medien werden genutzt, um Aufgaben kreativ, kooperativ (eigenständig) und problemlösend zu bearbeiten.

Einbettung/Bezug in das Qualitätskriterium - was ist daran lernwirksam?

Was ist daran lernwirksam?

Der Erwerb von Kompetenzen setzt tief verarbeitetes Wissen voraus, das dauerhaft zur Verfügung steht und in vielen unterschiedlichen Situationen angewendet werden kann. Um das zu erreichen, werden neue Inhalte in bereits bestehende Wissensstrukturen eingebaut, vielfältig über unterschiedliche Kontexte vernetzt und in herausfordernden Aufgaben angewendet und geübt.Lernstrategien sind dabei sowohl Lerninhalt als auch Lernmethode. Übung und Ergebnissicherung helfen, das kognitive System zu entlasten und freizuhalten für anspruchsvolle Denkprozesse.

Funktionen für das Lernen- worum geht es?

Worum geht es?

Bei der Erarbeitung neuer Lerninhalte wird der Kompetenzgewinn dahingehend gefördert, dass unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen neue Herausforderungen bewusst gesucht werden. Dafür sind qualitätsvolle, abwechslungsreiche Aufgaben entscheidend, die alleine oder im Team bearbeitet sowie gemeinsam ausgewertet und reflektiert werden.

Brägger und Steiner (2020) beschreiben

Gute Lernaufgaben ermöglichen es nach Brägger den Lernenden, unterschiedliche Zugänge zu einem Thema zu finden, und es auf unterschiedliche Weise zu erschließen. Wirksame und ertragreiche Aufgaben in allen Fächern lassen sich mit einer Reihe von Qualitätskriterien charakterisieren. Hier gehören folgende Bereiche:

… schaffen vielseitige Kooperationsanlässe und ermöglichen eine unterstützende Interaktion zwischen den Schülerinnen und Schülern (soziale Eingebundenheit).

… eröffnen individuelle und kooperative Lernwege.

… zielen auf ein materielles oder immaterielles Lernprodukt (Erklärung, Ergebnistext, Präsentation, Begriffsnetz, Visualisierung, digitale Medienprodukte wie Podcasts, Blogs, Websites, E-Books, Erklärvideos u. a.), das in einer geeigneten Sozialform kriterienorientiert ausgewertet, diskutiert, in einen Zusammenhang eingeordnet und weiterentwickelt werden kann.

… basieren auf praktischen Problemstellungen, für die eigene konstruktive Lösungen gesucht werden müssen.

… fördern entdeckendes Lernen und nutzen das Lernpotenzial, das in Fehlern und Umwegen steckt.

Reusser, 2017: „Selbstverständlich muss nicht jede Aufgabe alle Kriterien erfüllen. Gute Lernaufgaben ermöglichen eigenaktives, verantwortliches und selbstständiges (individuell oder kooperatives) Lernen und fördern damit fachliche und überfachliche (soziale, methodische, personale) Kompetenzen“

  • Aufgaben können unterschiedlich anspruchsvoll sein. Vom einfachen Reproduzieren vom Wissen über ein vertieftes Verständnis von Problemen bis zum lösen anspruchsvoller Analyse- oder Beurteilungsaufgaben. Komplexe Aufgabenstellungen bei denen konkrete Lernprodukte entstehen, nehmen hierbei eine besondere Rolle ein. Schülerinnen können Wissen aufbauen (Wissen, Verstehen), Wissen praktizieren (Anwenden und Analysieren) und vertieftes Wissen und Können demonstrieren (Bewerten und Entwickeln), indem sie handelnd und (inter-)aktiv lernen und Kompetenznachweise mit analogen oder digitalen Lernprodukten erbringen.

  • Das Lernprodukt stellt ein zentrales Element im Lernprozess dar. In ihnen manifestieren sich Lernergebnisse und / oder Teilergebnisse einer Unterrichtseinheit oder -stunde. Darüber hinaus dienen sie als diagnostisches Instrument, mit denen sich individuelle Lernleistungsstände oder Lernzuwächse der Lernenden sichtbar machen. Dadurch sichern Lernprodukte nicht nur Ergebnisse, sie schaffen gleichzeitig auch Anlässe zur Diskussion, zur Metakognition sowie zur Transferleistung.

'#til (things I learned)

Bei dieser Form der herausfordernden Aufgaben entsteht ein Aufgabenprodukt, wenn alle nötigen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Entscheidungen und Strategien zusammenwirken. Diese Aufgaben zielen auf eine eigenständige Bearbeitung ab – individuell oder kooperativ.

  1. Das Ziel kann als Problemlösungsaufgabe verstanden werden.

  2. Lernprodukte manifestieren zentrale Lernergebnisse.

  3. Sie dienen auch als Diagnoseinstrument, um individuelle Lernstände sichtbar zu machen.

  4. Zudem fördern sie Diskussionen, Metakognition und Transferleistungen.

Digitale Medien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten herausfordernde Aufgaben anzubieten.

Beispiele für den Einsatz digitaler Medien

Digitale Medien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten…

…bei der Konzeption von lernförderlichen Aufgaben

  • Vielfalt und neue Möglichkeit der Lernprodukte

    Lernende können mit digitalen Medien verschiedene Lernprodukte erstellen, die ihre Kreativität und ihr Wissen fördern. Dazu gehören z.B. digitale Präsentationen, in denen sie Informationen visuell aufbereiten, sowie Blogs und Online-Artikel, die zum schriftlichen Ausdruck anregen. Sie können digitale Portfolios gestalten, um ihre Arbeiten und Fortschritte zu dokumentieren, oder Videos und Podcasts produzieren, um Themen zu analysieren und kreativ zu erzählen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, interaktive Lernspiele oder Apps zu entwickeln, die sowohl lehrreich als auch unterhaltsam sind. Schließlich ermöglichen kollaborative Projekte wie Wikis oder Diskussionsforen den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Lernenden, was Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeiten stärkt.

  • Überarbeitbarkeit

    Digitale Endprodukte können einfach überarbeitet werden. Aufgrund von Feedback Produkte zu überarbeiten und zu integrieren kann so einfach zum selbstverständlichen Teil einer Aufgabenstellung werden.

  • Kompetenzen/ Ziele

    Medienbeiträge selbst zu produzieren oder sich in Unterrichtsprojekten mit Medieninhalten (Qualitätsjournalismus und Social Media) auseinanderzusetzen, fördert kritisches Denken und Qualitätsbewusstsein. Aktive Mediennutzung und produktives Medienhandeln befähigt, mündig und souverän mit Medien umzugehen.

…bei der Aufgabenbearbeitung

  • Digitale Kooperation

    Viele digitale Medien sind von ihren Funktionen her auf Kooperation/Kollaboration und Kommunikation ausgelegt. Mit ihrer Hilfe kann orts- und zeitunabhängig kommuniziert oder es können Medienprodukte kollaborativ erarbeitet, präsentiert und kommentiert werden. Asynchrone Kommunikationsmittel (wie E-Mail, Messenger-Benachrichtigungen, Postings auf Social Media oder digitale Pinnwände) erlauben eine zeitlich versetzte Kommunikation zwischen Lehrpersonen und Lerngruppen.

  • Input: Texte, Bilder, Materialien

    Grundlagen sich selbst erschließen, Überblick, Informationsangebote, selbstständig zu arbeiten durch Auswahl und selektive nutzen

    • Vielfalt der Materialien und Texte
(Wahrnehmungskanäle, Sinne, Verarbeitungswege)

    • Verschiedenartigkeit der Materialien (Texte, Bilder, Graphiken, Diagramme)

    • Angebote auf gestufte sprachliche und inhaltliche Niveaus

…bei der Begleitung des Arbeitsprozesses

  • Erwerb von Teilkompetenzen

    Zielprodukt zu präsentieren erfordert Teilkompetenzen , die neu erworben, aktiviert oder vertieft werden müssen. Hier ermögliche digitale Medien neue Wege in der Vermittlung der Inhalte als auch für differenzierende Übungsangebote

    • Übungsangebote, auch für individuelles Üben (Lehrwerk!)

    • individualisierte Übungszeit GoD: grammar on demand und according to needs (auch individuell)

    • individualisiertes Feedback (peers, Lehrer/in) mit Korrektur- und Optimierungshinweisen

  • Scaffolding-Angebote

    Die durch Aufgabenstellungen ausgelösten Lernprozesse werden durch die Lernbegleitung unterstützt. Bei der Bearbeitung der Komponenten (Input) als auch im Arbeitsprozess ist Unterstützung notwendig. Digitale Medien erleichtern differenzierende Angebote und Materialien bereitzustellen, Lern- und Arbeitsfortschritt transparent zu machen, Feedbackmöglichkeiten bereitzustellen und so besser zu begleiten.

  • Aufgabeninstruktion

    Komplexe Aufgaben erfordern auch komplexe Instruktion. Ebenso eine Transparenz hinsichtlich der Ziele Vorgehen, thematischen Einbettung, Motivation, Begründung

  • Arbeitsprozesse

    Zielprodukt beschreiben, Hinweise, alle Wege der Unterstützung und Hilfe aufzeigen. Digitale Medien können ermöglichen hier Aufgabenstellungen in unterschiedlich zu veranschaulichen (z. B. Video, etc) hinterlegt auf Lernplattformen sind sie auch während des gesamten Bearbeitungsprozesses verfügbar. 

Gelingensbedingungen für diese Arbeitsweise- wann funktioniert es und wann nicht?

Wann funktioniert es und wann nicht?

Stegmann (2020) zeigt:

Eine Reanalyse verschiedener Übersichtsarbeiten zu den Lerneffekten digitaler Medien zeigt, dass – dem ICAP-Modell entsprechend – eine aktive gegenüber einer passiven Nutzung digitaler Medien sowie eine interaktive gegenüber einer konstruktiven Nutzung mit besseren Lernleistungen einhergeht. Eher variabel fallen dagegen Ergebnisse zum konstruktiven Modus aus: Das selbstständige Generieren von Lerninhalten kann mit gesteigertem Lernerfolg einhergehen, bedarf aber in der Regel einer sehr guten Anleitung und einer starken Strukturierung der Aufgabe, damit Lernende nicht überfordert sind und zielgerichtet arbeiten. 

Weinberger, Stegmann & Fischer (2010) erläutern:

Insbesondere während konstruktiver und interaktiver Lernphasen lassen empirische Befunde zum Scaffolding und zum kooperativen Lernen darauf schließen, dass eine an das Vorwissen angepasste prozessbezogene Unterstützung notwendig ist, um positive Effekte zu erzielen (z. B. Weinberger, Stegmann & Fischer, 2010).

 Diese Unterstützung kann

  • direkt durch die Lehrkraft (z. B. Feedback oder Methoden wie Scaffolding).

  • Indirekt Unterstützung durch Material und

  • digitale Möglichkeiten.

 Die Lernbegleitung beinhaltet auch Feedbacks im Rahmen der formativen Beurteilung.

Hattie und Timperley 2007

Diese unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Beantwortung der Fragen (Hattie und Timperley 2007):

  • Wohin gehe ich? (Lernintentionen, Ziele, Erfolgskriterien)

  • Wie komme ich voran? (Selbstbeurteilung des Lernstandes)

  • Wie mache ich es? (Vorgehensweise)

  • Wohin geht es als Nächstes? (Fortschreiten, neue Ziele)

#til (things I learned)

Die Lehrkraft bleibt dabei weiterhin von zentraler Bedeutung, denn sie übernimmt die materiale sowie die personale Steuerung durch

  • die Aufgabenkonstruktion und die Initiierung des Lernprozesses (Anleiten)

  • die Beratung während des Lernprozesses (Begleiten) und

  • ein differenziertes Arbeits- und Leistungsfeedback nach dem Lernprozess reflektieren(bewerten).

Beispiele aus der Unterrichtspraxis

[Wenn unsere Beispiele als mebis Magazin Beträge dargestellt werden, dann so oder ansonsten als Link o. Ä.]

Lernförderliche Erklärvideos

Schlechter Ton und Bildqualität? Mehr Schülergespräch als Aufmerksamkeit? Mediendidaktische Hintergründe zur Gestaltung und dem Einsatz von Erklärvideos

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