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Bürgerwissenschaften ermöglichen eine Teilhabe an aktueller Wissenschaft und stellt eine interessante Bereicherung für den Unterricht dar.
In diesem Beitrag lernen Sie „WebQuests” lernen. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der die Lernenden nach einem bestimmten Muster eine Recherche im Internet durchführen.
Durch die klare Strukturierung des Ablaufs und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Ressourcen durch die Lehrkraft können damit neue Unterrichtsinhalte zielgerichtet vermittelt werden. Ebenso trägt diese Methode zum Aufbau von Medienkompetenz der Lernenden bei.
Als Methode des selbstgesteuerten Lernens eigenen sich Webquest besonders gut für den Distanzunterricht.
Auf der Webseite webquests.ch finden Sie eine Vielzahl fertiger WebQuests zu unterschiedlichen Themen.
Spurensuche im Internet – so lässt sich die WebQuest-Methode frei ins Deutsche übersetzen. Bereits in den 1990er Jahren entwickelten Bernie Dodge und Tom March an der San Diego State University die WebQuest-Methode als Möglichkeit, das Internet als „Quelle des Lernens“[1] in den Unterricht und den Schulalltag zu integrieren.
Nach Dodge ist das WebQuest eine „entdeckungsorientierte Aktivität“[2], bei der alle bzw. die meisten zur Wissensgewinnung benötigten Informationen aus dem Internet stammen. Weiter definiert Dodge die Methode wie
folgt: „WebQuests werden geplant, um die Zeit der Lernenden gut zu nutzen, den Akzent auf die Nutzung der Informationen und nicht auf die Suche nach ihnen zu legen.“ [3] Weiter soll „das Denken der Lernenden auf den Ebenen der Analyse,der Synthese und der Evaluation [unterstützt werden].“ [4]
Mit dieser Methode ist ein didaktisch anspruchsvolles Konzept verbunden, das auf dem Konstruktivismus basiert und weniger die Vermittlung von Internetkompetenz als vielmehr die Fähigkeit zum kooperativen Arbeiten und
Lernen, das Training der Denkfähigkeit sowie die Gestaltung von Präsentation als Ziel hat.
[1] Siehe Wiechmann und Wildhirt (2015), S. 183.
[2] Siehe Wiechmann und Wildhirt (2015), S. 185.
[3] Siehe Wiechmann und Wildhirt (2015), S. 185.
[4] Siehe Wiechmann und Wildhirt (2015), S. 185.
Dodge unterscheidet zwischen den Short Term WebQuests und den Longer Term WebQuests. Bei Short Term WebQuests liegt der Fokus auf dem Erwerb und der Integration von Wissen. Longer Term WebQuests dienen der Bearbeitung von komplexeren Fragestellungen.
Für den deutschsprachigen Raum hat Heinz Moser die WebQuest-Methode weiterentwickelt. Er unterscheidet drei Arten von WebQuests [5]:
WebQuests, in denen Informationen zu Wissens- und Erfahrungswelten verdichtet werden. Informationen werden zusammengetragen, analysiert und strukturiert aber auch das Sammeln und Verarbeiten von Daten wird von den Lernenden gefordert.
WebQuests, in denen Probleme gelöst werden. In dieser Art von WebQuests geht es nicht allein darum, Informationen zu sammeln und Wissenswelten zu schaffen. Neu gewonnenes Wissen wird mit Vorwissen verknüpft und zur konkreten Problemlösung angewendet.
WebQuests im kommunikativen Austausch. Hierbei nehmen die Lernenden Kontakt zu Experten auf oder arbeiten über Klassen- und Schulgrenzen hinaus mit anderen Lernenden zusammen, um die Aufgabenstellungen der WebQuests zu lösen.
[5] vgl. Moser Heinz (2008), S. 61-70.
Im deutschsprachigen Raum hat sich der im Folgenden beschriebene Aufbau von WebQuests durchgesetzt.
Meist bestehen diese aus den Teilen:
Einführung,
Aufgabenstellung,
Ressourcen,
Prozess,
Evaluation bzw. Bewertung und
Präsentation.
Im Folgenden werden die einzeln Phasen erläutert:
Introduction (Einleitung)
Task (Aufgabe)
Information sources (Informationsquellen)
Description of the process (Beschreibung des
Prozesses)
Guidance (Hilfestellung)
Conclusion (Fazit)
Die Einführung ist nach Moser „ein herausforderndes Thema, das auf spannende und anschauliche Art eingeführt wird.“[6] Die Einführung kann auf vielfältige Weise gestaltet werden, wie beispielsweise die Schilderung eines Sachverhalts oder eines Problems in geschriebener oder vertonter Form, ein Video zum Thema oder vieles mehr. Im Idealfall motiviert die Einführung die Lernenden derart, dass sie sich aus eigenem Interesse der Aufgabenstellung widmen und die Lösung des WebQuests finden wollen.
Daran schließt sich die Formulierung der Aufgaben, die zu lösen sind, um das Ziel des „Abenteuers WebQuest“ zu erreichen.“[7] Die Komplexität der Aufgaben hängt dabei sowohl vom Thema als auch von der Zielgruppe ab. Bei der Formulierung der Aufgabenstellung ist darauf zu achten, so wenig wie möglich vorzugeben. Die Aufgabenstellung ist didaktisch das zentrale Element eines WebQuests. Die Aufgabe gibt den Lernenden das Ziel vor und gibt ihren Aktivitäten eine Richtung. In der Aufgabenstellung konkretisieren sich die curricularen Intentionen des Verfassers.[8]
Allgemein wird in diesem Punkt auch der Umgang mit den Quellen, die Suche und Bearbeitung sowie die Art der Zusammenarbeit und der Präsentation aufgeführt. Die Aufgaben können entweder in Gruppenarbeit oder in Einzelarbeit bearbeitet werden und bieten vielfältigste Möglichkeiten zur Differenzierung. So können Aufgaben nach Schwierigkeit oder nach Interesse vergeben werden.[9] Auch die Aufgabenstellungen sind sehr vielfältig:
• „Informationen zu einem Sachverhalt zusammentragen,
• Informationen analysieren und Schlüsse daraus ziehen,
• eine Stellungnahme erarbeiten,
• ein Teilproblem oder ein Rätsel lösen,
• an einem Teilprodukt arbeiten,
• eine Problematik künstlerisch ausdrücken etc.“[10]
[6] Siehe Moser (2008), S. 31.
[7] Siehe Moser (2008), S. 31.
[8] vgl. Wagner (2004), S. 5.
[9] vgl. Moser (2008), S. 31.
[10] vgl. Moser (2008), S. 31, und Wagner (2004), S. 3.
Ressourcen sind die Materialien, die zur Bearbeitung der Aufgabenstellung benötigt werden. Es handelt sich dabei überwiegend um Hyperlinks auf nützliche Internetseiten, aber auch Bücher, (Fach-)Zeitschriften und Lexika etc. [11]
Es können Ressourcen aus verschiedenen Quellen angegeben werden, wobei Internetquellen einige Vorteile aufweisen: Im Internet lassen sich aktuelle, authentische Informationen finden, die nicht didaktisch aufbereitet, aber durchaus anschaulich dargestellt sind. Außerdem können Internetquellen unterschiedliche Medienarten umfassen: Texte, Bilder, Tondokumente und Videos.
Die Prozessbeschreibung soll den Lernenden konkrete Handlungshilfen bzw. Unterstützung für die Lösung der Aufgabenstellung geben. Wagner empfiehlt, dabei so ausführlich wie möglich Hilfestellung zu geben, damit das selbstständige Arbeiten und Lernen bei der Zielgruppe tatsächlich erfolgreich gefördert werden kann. [12] Es sollten ebenfalls an dieser Stelle detaillierte Informationen zur Art der Ergebnispräsentation gegeben werden.
[11] vgl. Moser (2008), S. 35.
[12] vgl. Wagner (2004), S. 4.
Am Ende des WebQuests sollte dieses „einer Evaluation unterzogen werden, um zu beurteilen, wie gut es gelungen ist, die damit verbundenen Ziele zu erreichen.“ [13] Die Evaluation eines WebQuests sollte jedoch nicht nur durch den Lehrenden vorgenommen werden, sondern auch durch die Lernenden selbst. Die Schülerevaluation ist vor allem für das angestrebte eigenständige Lernen wichtig. Moser zählt drei Instrumente der Schülerevaluation auf:
Quest-Tagebuch
Einschätzungsbarometer
Fragebogen zur Zusammenarbeit
Diese Methoden werden sowohl am Ende eines WebQuests eingesetzt, als auch während der Arbeit mit dem WebQuest.
Die Evaluation seitens des Lehrenden umfasst zum einen die Beurteilung der Qualität seines WebQuest zum anderen das Feedback für die Lernenden.
Zum WebQuest gehört laut Moser die Präsentation der einzelnen (Gruppen-)Ergebnisse in adäquater Form. So können Internet- bzw. (PowerPoint-)Präsentationen, Text- oder Tondokumente, Filme oder Plakate entstehen.
[13] siehe Moser (2008), 35.
WebQuests lassen sich in jedem Learning Management System, wie der mebis Lernplattform, gestalten. Es gibt aber auch sog. WebQuest-Generatoren, die bereits den Aufbau des WebQuests als Vorlage anbieten und lediglich mit Inhalten gefüllt werden müssen. So lässt sich in einigen wenigen Schritten ein WebQuest für den Einsatz im Unterricht erstellen.
Im Gegensatz zu Learning Management Systemen verfügen WebQuest-Generatoren nicht immer über die Möglichkeit, den Lernenden Werkzeuge zum kollaborativen Arbeiten, wie beispielsweise Foren, Chats, Wikis etc., zur Verfügung zu stellen.
Bachmaier, R. (2006). WebQuests -abenteuerliche Spurensuche im Internet. https://mebis.bayern.de/wp-content/uploads/sites/2/2015/04/WebQuest.pdf. [27.06.2018]
Dodge, B. (1997). Some thougths about WebQuests. http://webquest.org/sdsu/about_webquests.html. [27.06.2018]
Langenhan, J, & Schreiber, C. (2012). PrimarWebQuest, Projektorientiertes Lernen mit dem Internet in der Primarstufe. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Moser, H. (2008). Abenteuer Internet, Lernen mit WebQuests. Donauwörth: Auer Verlag.
Moser, H.(2016). WebQuests. In 12 Unterrichtsmethoden. Jürgen Wiechmann und Susanne Wildhirt (6. Auflage). Weinheim: Beltz Verlag.
Wagner, W.-R. (2004).WebQuest – ein didaktisches Modell zur Veränderung der Lernkultur. http://nline.nibis.de/elis/forum/upload/public/moderator/wagner_webquestkonzept.pdf [27.06.2018]
Wagner, W.-R. (2009). „WebQuest & Co“ Die Digitale Chance für Lernkultur und Medienbildung. In Texte zur Medienbildung. Heft 2. Niedersächsisches Landesamt für Lehrerbildung und Schulentwicklung. (Hrsg.). https://www.nibis.de/nibis3/uploads/1chaplin/files/webquest_web_2009.pdf [27.06.2018]
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