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Welche Fortbildungsinhalte sind an unserer Schule relevant?

 

Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Fortbildungsplanung ist die Benennung grundlegender Lehr- und Bedienkompetenzen, die für das Unterrichten in einer Klasse mit einer 1:1-Ausstattung Voraussetzung sind. Bei der Auswahl der Fortbildungen empfiehlt es sich, mit diesen grundlegenden Fähigkeiten zu beginnen und anschließend das Kompetenzniveau individuell zu erweitern. Um keinen Fortbildungsbereich aus den Augen zu verlieren, ist eine Orientierung am DigCompEdu Bavaria hilfreich. Er stellt einen allgemeinen Bezugsrahmen dar, anhand dessen digitale und medienbezogene Lehrkompetenzen systematisch reflektiert und digital gestütztes Unterrichten und schulisches (Zusammen-)Arbeiten zeitgemäß weiterentwickelt werden können.

Kurzfristige Maßnahmen zur Vorbereitung der Lehrkräfte auf die veränderte Unterrichtssituation:

Folgende Lehr- und Bedienkompetenzen müssen aus den Erfahrungen der Pilotschulen für den Einstieg in das Unterrichten in einer 1:1-Ausstattung möglichst früh von den Lehrkräften erworben bzw. ausgebaut werden:

  1. Kenntnis über unterrichtlichen Vereinbarungen, beispielsweise Leitlinien zur einheitlichen Nutzung von Lernumgebungen oder digitalen Heften.

  2. Wissen, das Lehrergerät und die Technik im Klassenzimmer sicher zu handhaben.

  3. Fertigkeit, den Workflow anzupassen: Beginnend bei der Verteilung von Lernmaterialien, dem Bearbeiten und Einreichen von Aufgaben sowie der Überprüfung von Lernständen inklusive der Möglichkeit, Feedback zu geben.

  4. Fertigkeit, ein digitales Heft auf reflektierte Weise zu nutzen.

  5. Fertigkeit, bestehende Unterrichtsmaterialien anzupassen und digital zu erweitern.

  6. Fertigkeit, Kommunikationsmittel zur Unterstützung des Lernprozesses einzusetzen.

  7. Fertigkeit, Strukturen kollegialer Zusammenarbeit zu nutzen.

  8. Fertigkeit, die Klassenführung an die 1:1-Ausstattung anzupassen.

Durch passende Fortbildungsformate wird die Grundlage geschaffen, um die erforderlichen Kompetenzen (Kompetenzstufen) in den Bereichen berufsbezogenes Handeln (1.1,1.2,1.3,1.4) digitale Ressourcen (2.1,2.2,2.3) und Lehren und Lernen (3.1,3.2) des DigCompEdu Bavaria aufbauen zu können.

Mittelfristige Fortbildungsplanung ausgerichtet an der angestrebte Unterrichtsentwicklung:

Eine individuelle Schwerpunktsetzung bei der Unterrichtsentwicklung kann den Schulen anschließend helfen, weitere Fortbildungsinhalte so zu definieren, dass die Lehrkräfte die für das angestrebte Unterrichtskonzept erforderlichen Kompetenzen auf- und ausbauen können. Das Kollegium sollte bei der unterrichtlichen Zielsetzung miteinbezogen werden. Dabei sind folgenden Fragestellungen relevant:

  1. Wo setzen wir unsere Prioritäten und Schwerpunkte in der Unterrichtsentwicklung?

  2. Welcher Fortbildungsbedarf leitet sich aus diesen Zielen kurz-, mittel- und langfristig ab?

Um den aktuellen Stand an der eigenen Schule beschreiben und daraus konkrete Ziele für die Unterrichtsentwicklung formulieren zu können, kann der folgende Selbsteinschätzungsbogen als Hilfestellung dienen. Ein kurzer Auszug daraus wird hier im Folgenden zur Veranschaulichung dargestellt.

  • Anforderungen

    Indikator – Chancen durch digitale Medien

    Gestaltung eines kompetenzorientierten Unterrichts

    • Digitale Medien unterstützen die Veranschaulichung. 

    • Digitale Medien tragen durch die Variation von Lernaktivitäten zur Motivierung bei.  

    • Digitale Medien unterstützen den Bezug der Lernaktivitäten zur Lebenswelt.

    • Digitale Medien werden genutzt, um Aufgaben kreativ, kooperativ und problemlösend zu bearbeiten. 

    • Die Schülerinnen und Schüler erhalten Gelegenheiten zum Kompetenzerwerb im Umgang mit digitalen Medien.  

    • Die Lehrkräfte nutzen kompetenzorientierte, digital gestützte Prüfungsformate. 

    Individuelle Förderung und Selbststeuerung der Lernenden

    • Zur Beobachtung des Lernprozesses und zur Gewinnung von Informationen in Bezug auf den Lernfortschritt werden die Möglichkeiten digitaler Medien genutzt. 

    • Zur Differenzierung durch lernstandsspezifische Aufgaben werden die Möglichkeiten digitaler Medien genutzt. 

    • Zur individuellen Förderung während und in Ergänzung des Unterrichts werden die Möglichkeiten digitaler Medien genutzt. 

    • Selbstgesteuerte Lernprozesse werden durch digitale Medien unterstützt. 

    • Die Lehrkräfte und die Lernenden nutzen digitale Kommunikations- und Feedbackformate

    Selbstbestimmte Teilhabe der Lernenden an der digitalen Gesellschaft

    • Es werden klare Regeln zur Nutzung digitaler Geräte und Medien vermittelt. 

    • Ein verantwortungsvoller Umgang mit Informationen über die eigene Person und andere Personen wird reflektiert. 

    • Den Schülerinnen und Schülern werden grundlegende rechtliche Voraussetzungen zur Nutzung und Verbreitung von digitalen Inhalten vermittelt. 

    • Die Glaubwürdigkeit von Informationen verschiedener medialer Quellen wird kritisch reflektiert. 

    • Der Einfluss der Medien auf Wertvorstellungen, Rollen- und Weltbilder sowie auf Handlungsweisen wird hinterfragt

Aus den Zielsetzungen auf Unterrichtsebene können mithilfe des DigCompEdu Bavarias die erforderlichen Kompetenzen der Lehrkräfte direkt abgeleitet werden, wie folgendes Beispiel beschreibt.

  • Exemplarische Schwerpunktsetzung einer Schule
  • Aus den Zielsetzungen auf Unterrichtsebene abgeleitet die erforderlichen Kompetenzen der Lehrkräfte.
  • Beschreibung der angestrebten Kompetenz auf unterschiedlichen Kompetenzstufen.
  • Zuordnung aller unterrichtlichen Zielsetzungen zu den erforderlichen Kompetenzbereichen.

Die gemeinsam getroffenen Entscheidungen bilden so die Grundlage für einen längerfristigen und dennoch zeitlich überschaubaren Fortbildungsplan, der die erforderlichen Lehrkompetenzen benennt und entwickelt:

  • 1. Schritt: Überblick über alle Kompetenzbereiche gewinnen und Kompetenzbeschreibung an die Schule anpassen.
  • 2. Schritt: Schwerpunkte setzen und Kompetenzbeschreibung überprüfen
  • 3. Schritt: Anpassung der Fortbildungsplanung im Folgejahr, hier durch die Aufnahme neuer Kompetenzbereiche und die Progression bereits bearbeiteter Schwerpunkte.

Grundlegende Themenfelder sollten wiederkehrend in der Fortbildungsplanung verankert werden. So können neue Kolleginnen und Kollegen leichter in den Entwicklungsprozess integriert sowie interessierte Lehrkräfte die Angebote wiederkehrend nutzen und sich über technische Weiterentwicklungen informieren.

Aus der Praxis

Beispiel 1: Schwerpunktsetzung mithilfe einer Punkteabfrage

Am Ende einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Potenziale des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht” wird zunächst vor der Priorisierung ankündigt, dass die drei höchstbewerteten Schwerpunkte weiterverfolgt werden. Für drei Schwerpunkte gilt die Regel: Anzahl geteilt durch zwei plus eins; Ergebnis abrunden. Bei drei Schwerpunkten erhält jede Person also zwei Klebepunkte. Das Ergebnis ist Ausgangspunkt für die weitere Fortbildungsplanung.

Beispiel 2: Schwerpunktsetzung einer Schule mithilfe des Selbsteinschätzungsbogens

Da eine Schule schon länger den Einsatz digitaler Medien im Unterricht erprobt, nutzt sie den Selbsteinschätzungsbogen zur Digitalisierung. Dieser Bogen enthält neben den Zielen der Unterrichtsentwicklung auch Aussagen über förderliche Rahmenbedingung. Die Einschätzung der Lehrenden zum aktuellen Stand an der eigenen Schule soll die Grundlage für die Weiterentwicklung der Schule sein. Dazu soll eine bereits bestehende Stärke (Erhaltungsziel) ausgewählt werden, die der Profilierung der Schule dient. Ferner soll ein weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, dessen Entwicklung für alle Beteiligten lohnenswert erscheint.

Im Befragungssystems der Qualitätsagentur können Sie die Selbsteinschätzung auch online durchführen, mit anschließender automatischer Auswertung der Ergebnisse.

Bilder unterhalb dieses Akkordeons ändern sich je nach offenem Akkordeon Eintrag.

In einer Konferenz stellen Kollegen „Best Practice Beispiele” aus ihrer Unterrichtserfahrung vor. Sie illustrieren die Items des Fragebogens.

Im Anschluss daran erhält das gesamte Kollegium die Möglichkeit, sich anonym an einer Umfrage zu beteiligen. Jede einzelne Person schätzt zunächst für sich ein, inwiefern er oder sie die Anforderung an der Schule insgesamt erfüllt sieht. Die Einschätzungen können durch Notizen erläutert werden.

Anschließend werden die persönlichen Einschätzungen in einem gemeinsamen Stimmungsbild zusammengeführt. In einem zweiten Schritt wählt hier das Steuerungsteam zusammen mit der Schulleitung zwei konkrete Schwerpunkte: 

  • Das Kollegium nutzt die Potenziale der Digitalisierung in Unterricht und Schule.

  • Digitale Medien unterstützen die individuelle Förderung und Selbststeuerung der Schülerinnen und Schüler. 

Im vorliegenden Beispiel fiel die Entscheidung auf eine bereits bestehende Stärke (Erhaltungsziel), die der Profilierung der Schule dient. Ferner wird ein weiterer Schwerpunkt gesetzt, dessen Entwicklung für alle Beteiligten lohnenswert erscheint. Die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Schlüsse werden dem Kollegium in einer pädagogischen Konferenz vorgestellt und diskutiert, um im Anschluss daran konkrete Ziele und Umsetzungsmaßnahmen zu erarbeiten. Die Schwerpunktsetzung ist Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Fortbildungsplanung.

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