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Peer-Feedback mit mebis

Peer-Feedback ist eine Methode, bei der sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig Rückmeldung über ihre Arbeitsergebnisse geben. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Peer-Feedback mit der mebis Lernplattform umsetzen.

Weiterführende Infos

Mehr Informationen zum theoretischen Hintergrund finden Sie im verlinkten Infoportal-Beitrag „Lernen sichtbar machen“ und individuell begleiten durch lern­förderliches Feedback:

Schulkinder nutzen ein Tablet
© istock.com/lisagagne

Allgemeine Beschreibung

Feedback hat einen hohen Effekt auf die Lernleistung. Dabei wird das Feedback von Gleichaltrigen besser aufgenommen als vergleichsweise ein automatisiertes Feedback oder ein Feedback durch die Lehrkraft: Der Einsatz des Peer-Feedback im Unterricht lohnt sich. Ein erfolgreicher Einsatz der Methode ist insbesonders über digitale Werkzeuge möglich. Analoge und digitale Anteile können auch gemischt werden. So könnte die Erarbeitung der Inhalte und das Erstellen eines Lernprodukts analog, das Feedback mithilfe eines digitalen Werkzeugs durchgeführt werden. Beispielsweise erstellen die Lernenden Plakate, fotografieren diese ab und verarbeiten sie anschließend digital weiter. Innerhalb der mebis Lernplattform lässt sich das Peer-Feedback sehr niederschwellig über die Aktivität Forum umsetzen oder - mit deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten - über die Aktivität Gegenseitige Beurteilung. Beide Einsatzarten werden im folgenden Abschnitt vorgestellt.

Ablauf

  1. Erarbeitung der relevanten Inhalte und Erstellen des Lernprodukts (Text, Plakat, Schaubild, etc.

  2. Rückmeldung zu den Lernprodukten

  3. Einarbeitung der Rückmeldungen

Tipp zur Textproduktion

Eine bereits digitales Verfassen von Texten bietet sich für diese Methode an: Mit Text­verarbeitungs­progammen erstellte Texte sind meist qualitativ besser und zudem lesbarer. In einem rein digitalen Setting kann auch der Arbeitsauftrag bereits digital angeboten werden.

Einsatz der Lernplattform-Aktivitäten

Forum

Peer-Feedback in Foren ist weitgehend öffentlich: Die anderen Kursteilnehmenden sehen die dort veröffentlichten Beiträge und das zu diesen gegebene Feedback. Im Gruppenmodus kann das Ansehen auf die eigene Gruppe beschränkt werden.

  1. Arbeitsauftrag und Feedbackkriterien werden zur Verfügung gestellt: Je nach Umfang in der Beschreibung des Forums oder ausgelagert, etwa auf einer eigenen Textseite, die in der Beschreibung verlinkt ist.

  2. Arbeitsergebnisse werden veröffentlicht: Dazu legen die Schülerinnen und Schüler jeweils einen eigenen Thread („Thema”) an und fügen ihr Arbeitsergebnis unmittelbar als Text oder als Datei ein (z. B. als Textdokument, Grafik oder Foto handschriftlicher Aufzeichnungen).

  3. Feedback aus der Lerngruppe und Moderation durch die Lehrkraft: Die anderen Kursteilnehmenden kommentieren die Beiträge. Die Lehrkraft liest mit und moderiert gegebenenfalls durch eigene Kommentare oder - falls nötig - das Ändern oder Löschen von unpassenden Bemerkungen. Ergänzend dazu kann die Lehrkraft eigenes Feedback geben, das für die Lerngruppe modellgebend ist.

  • Arbeit in getrennten Gruppen, um den Prozess stärker zu organisieren und der Lerngruppe eine überschaubare Zahl an Beiträgen zur Verfügung zu stellen

  • Wahl eines Best-Practice-Beipiels innerhalb der Gruppe: Die Auswahl sollte anhand der verinbarten Kriterien begründet weden; ggf. mit einer anschließenden Vorstellung und Besprechung im Plenum

  • Anschließende Überarbeitung des Ursprungstextes nach der Feedback-Phase - alleine oder gemeinsam in der Gruppe

  • Weitere Sturkurierung des Prozesses, etwa durch zeitliche Vorgaben (bis wann ist das Ergebnis hochzuladen? bis wann ist das Feedback zu geben?) und Vorgaben zu Anzahl und Umfang der Kommentare

  • Technik: Schnell und einfach einsetzbar (sowohl für die Lehrkraft als auch für die Lerngruppe)

  • Vorkenntnisse: Die Funktionalität von Foren ist der Lerngruppe meist bereits bekannt.

  • Einstellungsoption: Leichtes Überprüfen der Längenvorgabe durch Einstellen einer automatische Wortzählung der Beiträge

Gegenseitige Beurteilung

Die Lehrkraft entscheidet, welche Lernenden die Arbeits­ergebnisse welcher anderen Lernenden sehen und in Form eines Feedbacks bewerten können. Durch eine klar vorgegebene Sturktur geschieht das Feedbackgeben kriteriengeleitet und ggf. mit unterschiedlicher Gewichtung.

Im Gegensatz zum Einsatz eines Forums für das Peer-Feedback ist die Aktivität Gegenseitige Beurteilung bereits in fünf Phasen vorstrukturiert. Die ersten drei Phasen entsprechen den oben beim Ablauf unter der Aktivität Forum dargestellten. Die 4. Phase liefert die Auswertung des Feedbacks an die Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus ist in der Aktivität noch eine 5. Phase vorgesehen (siehe Screenshot), die jedoch allein darin besteht, dass die Lehrkraft die Aktivität als geschlossen einstellt.

  1. Vorbereitungsphase: Die Lehrkraft legt die Aktivität an und konfiguriert sie. Die Lernenden sind noch nicht beteiligt.

  2. Einreichungsphase: Die Schülerinnen und Schüler laden ihre Arbeitsergebnisse hoch.

  3. Beurteilungsphase: Die Lerngruppe gibt nach einem von der Lehrkraft definierten Modus Feedback ab.

  4. Bewertungsphase (optional): Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Gesamtbewertung ihrer Leistung anhand der vorab genommenen Einstellungen.

Die Aktivität bietet eine Vielzahl an Einstellungs­möglichkeiten, die einerseits hilfreich sind, um den Prozess strukturiert anzulegen. Andererseits können sich unerfahrene Kursleitungen von der Vielzahl der Optionen auch abgeschreckt fühlen. In diesem Fall wäre die Aktivität „Forum” vorzuziehen. Einige Beispiele der Einstellungs­möglichkeiten:

  • Punkteinstellungen: Sie legen fest, ob ein Feedback zu den verschiedenen Kriterien allein durch Bepunktung, durch Kommentare oder durch eine Kombination aus beidem vorgenommen wird. Auch eine Gewichtung einzelner Aspekte ist möglich.

  • Einreichungen: Sie legen die Art der Einreichungen fest (etwa Texteingabe oder Dateianhang).

  • Beurteilungseinstellungen: Sie legen die Feedbackkriterien fest und geben dazu Hinweise für die Lernenden ein. Außerdem entscheiden Sie, ob auch eine Selbsteinschätzung ermöglicht werden soll.

  • Verfügbarkeit: Sie legen fest, in welchem Zeitraum die Einreichung bzw. das Feedbackgeben möglich ist. Ein zeitgesteuertes Umspringen von einer Phase in die andere ist dadurch ebenfalls möglich.

  • Qualitativ sehr präzises Feedback durch genaue Konfiguration der Kriterien und deren Gewichtung

  • Quantitativ auswertbares Feedback durch das automatische Bilden von Mittelwerten bei der Bepunktung und das ermitteln einer Gesamtpunktzahl, bei der die Einzelkriterien unterschiedlich gewichtet sein können

  • Arbeitserleichterung: Ein einfaches Duplizieren der Aktivität ist möglich. Die Kriterien können dabei beibehalten und lediglich die Aufgabenstellung verändert werden, ein nochmaliges Vornehmen der Einstellungen entfällt.

  • Pädagogisch zielgeleitete Zuweisung der einzelnen Lernenden zueinander (alternativ ist eine zufällige Zuweisung im Feebackprozess einstellbar)

  • Anzahl der Feedbacks voreinstellbar, bevor Ergebnisse angezeigt werden.

Icons der Lernplattform-Aktivitäten Forum und gegenseiteige Beurteilung

Screenshot

Screenshot: Gegenseitige Beurteilung Phasen
Beispiel Ggs. Beurteilung (Phasen)

Beispiel: Verbesserung des schriftlichen Ausdrucks

Dieses Unterrichtsbeispiel kann entweder mit der Aktivität Forum oder mit der Aktivität Gegenseitige Beurteilung umgesetzt werden (siehe Screenshots).

Problemstellung

In schriftlichen Leistungsnachweisen wird erwartet, dass Lernende die Aufgaben in Form von kurzen Texten bearbeiten. Der sprachliche Ausdruck fließt auch in nicht sprachlichen Fächern in die Bewertung mit ein. Aspekte wie Berücksichtigung der Operatoren, Sprachlicher Ausdruck und Stil, Argumentation und Struktur sowie ggf. korrekte Zitierweise spielen dabei eine Rolle. Ein Einüben unmittelbar im Unterricht sowie ein individuelles Feedback durch die Lehrkraft sind oranisatorisch oft schwer umsetzbar. Die Methode Peer-Feedback schafft eine Möglichkeit, den Kompetenzerwerb dennoch zu fördern.

Vorbereitungen

Vor dem ersten Einsatz der Methode ist eine niederschwellige Aufgabenstellung ratsam, die der Einübung der Methode dient. Die Motivation der Lernenden wird durch das vorbereitende Darlegen ihrer Zielsetzung und Sinnhaftigkeit gesteigert. Wichtig ist zudem ein aktives Begleiten des Prozesses durch die Lehrkraft. Dazu gehören etwa Erinnerungen an die vereinbarten Regeln des Feedbacks und das modellhaftes Feedbackgeben durch die Lehrkraft.

Unterrichtssetting

Die Durchführung ist sowohl asynchton mit häuslicher Vor- bzw. Nachbereitung möglich als auch synchron unmittelbar im Unterricht. Eine sychrone Umsetzung erzeugt mehr Dynamik. Sie ist daher vor allem zu empfehlen, wenn die Methode noch nicht etabliert ist. Denkbar ist in diesem Zusammenhang auch das Einbinden von Peer-Feedback-Phasen in ein Flipped-Classroom-Setting.

Screenshots

Screenshot: Aufgabenstellung Forum
Beispiel Forum (Englisch 7)
Screenshot: Aufgabenstellung Forum
Beispiel Forum (Geschichte 12)
Screenshot: Gegenseitige Beurteilung Kriterien
Beispiel Ggs. Beurteilung (Kriterien)

Beispiel: Schreibgespräch

Dieses Unterrichtsbeispiel ist für die Aktivität Forum konzipiert (siehe Screenshots), ließe sich aber auch mit der Aktivität Gegenseitige Beurteilung umsetzen.

Zielsetzung

Durch die textgebundene Form des Peer-Feedback können die Schülerinnen und Schüler die Rückmeldungen ihrer Mitschüler leicht nachvollziehen und systematisch in die Überarbeitung ihres Lernproduktes einfließen lassen.

Kontext und Aufgabenstellung

In den Screenshots sehen Sie Beispiele einer umfangreicheren Aufgabenstellung mit Peer-Feedback. Im Rahmen einer Unterrichtssequenz zur sinnvollen und sicheren Nutzung des eigenen Smartphones verfassen die Lernenden einen Ratgebertext, in dem sie jugendlichen Lesern einer Ratgeberseite im Internet wesentliche Kriterien zur datensicheren Benutzung des eigenen Smartphones erläutern.

Feedbackphase

Die fertigen Texte werden von den Mitgliedern der Lerngruppe in einem mebis-Kurs in der Aktivität Forum veröffentlicht. Anschließend lesen sich die Schülerinnen und Schüler die Texte der anderen durch und geben ihnen dazu eine qualifizierte Rückmeldung, die dann in die Texte eingearbeitet werden soll. Als zeitlicher Rahmen für die Methode sollte mindestens eine Doppelstunde eingeplant werden. Ebenfalls wäre eine solche Aufgabe auch als reine Online-Aufgabe zu erledigen.

Screenshots

Arbeitsauftrag 1

Arbeitsauftrag 2

Arbeitsauftrag 3

Rahmenbedingungen zur eigenen Umsetzung

Lernplattform-Vorerfahrung und Feebackkultur

Um ein digitales Peer-Feedback mit der mebis Lernplattform umzusetzen, sollte Ihre Lerngruppe bereits über grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit der Lernplattform verfügen. Zudem ist es von Vorteil, wenn im Unterricht bereits eine Feedback-Kultur etabliert ist und die Lernenden entsprechend gewohnt sind gegenseitig Feedback zu geben und auch anzunehmen. Wenn Sie mit diesen Methoden das erste Mal Peer-Feedback einsetzen, sollten Sie gemeinsam mit Ihrer Lerngruppe Regeln für Feedback aufstellen. Diese können beispielsweise in Form eines Plakats im Klassenzimmer aufgehängt werden.

Kriteriengeleitetes Feedback

Bei der Formulierung des Arbeitsauftrags zum eigentlichen Feedback ist es wichtig, dass das Feedback nicht beliebig sondern kriteriengeleitet gegeben wird. Legen Sie bestimmte Aspekte der Aufgabenstellung fest, zu denen die Rückmeldung erfolgen soll. Vermeiden Sie daher pauschale Formulierungen sondern werden Sie ganz konkret! Für den Lernenden bringt es oft mehr, wenn er nur zu bestimmten Teilaspekten eine ausführliche Rückmeldung bekommt, anstatt zu seinem gesamten Produkt eine zu oberflächliche Rückmeldung.

Tipp

Wenn Ihre Lerngruppe noch unerfahren im Umgang mit mebis ist, können Sie die folgenden Hilfestellungen nutzen:

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