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2.1 Chancen und Herausforderungen

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In diesem Kapitel setzen sich die Lernenden mit verschiedenen KI generierten Medien auseinander. Insbesondere befassen sich die SuS mit dem Phänomen „Bild- und Videomanipulation“. Die SuS lernen typische Fehlerquellen bei Abbildungen kennen, um Deepfakes schneller zu erkennen.
Sie reflektieren die negativen Konsequenzen, die hierdurch für einzelne Personen, Menschengruppen oder die Gesamtgesellschaft entstehen können.
Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen Relevanz und thematisiert folgende Fragen: Wie beeinflussen Medien unseren Diskurs? Wie erkennen wir manipulierte Inhalte?

Inhalt des Kapitels

  • Chancen und Risiken von KI-Anwendungen für Meinungsbildung, Demokratie und Informationszugang

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • lernen verschiedene Formen von Deepfakes kennen.

  • können erklären, was ein Deepfake ist.

  • wenden Methoden zum Auffinden von Deepfakes an.

  • erkennen, dass KI-manipulierte bzw. KI-generierte Medieninhalte (Text, Bild, Video, Audio) missbräuchlich genutzt werden können.

1 Einstieg

Wählen Sie einen der folgenden Impulse für den Einstieg in das Kapitel aus.

Variante 1

Das Blitzlicht zeigt, wie gut Lernende darin sind, Bildfehler in KI-generierten Bildern zu erkennen. Die Methode fördert das Bewusstsein für unterschiedliche Betrachtungsweisen von Abbildungen und schärft die Wahrnehmung für das sichere Erkennen üblicher Bildfehler bei KI-generierten Bildern.

Stellen Sie die Leitfrage vor, sammeln Sie kurze Antworten im Blitzlicht-Verfahren (2-3 Minuten) und leiten Sie dann zur Weblektion über.

Arbeitsauftrag für die SuS

Leitfrage: “Woran erkennst du, dass das folgende Bild KI-generiert ist?”

Alternative Leitfrage: “Jedem KI-generierten Bild liegt eine Anweisung, ein sogenannter Prompt, zugrunde. Wie könnte dieser hier lauten?”

⏱️ Gesamtdauer: 5 Minuten

Arbeitsauftrag fürs Klassenzimmer

Wählen Sie im Slider die für Sie passende Folie. Zeigen Sie diese am besten im Vollbild (Button oben rechts).

Überleitung zur Weblektion

  • Weisen Sie die Schülerinnen und Schüler darauf hin, dass verschiedene Merkmale genannt wurden, die in vielen computergenerierten Bildern zu finden sind. Je mehr dieser Merkmale bekannt sind, desto leichter lässt sich einschätzen, ob ein Bild von einem KI-System erzeugt wurde.

  • Stellen Sie anschließend die Frage: “Warum ist es wichtig, KI-generierte Bilder von durch Menschen erstellten Bildern zu unterscheiden?”

  • Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler Vermutungen aufstellen. Auf welche Weise können KI-generierte Bilder Wirkung auf uns haben?

  • Weitere mögliche Frage: “Welche Folgen hätte es, wenn sich KI-generierte Bilder nicht mehr von durch Menschen gemachten Bildern unterscheiden ließen?”

Variante 2

Ein Beispiel mit zwei fehlerhaften Antworten eines Chatbots regt dazu an, über die Arbeitsweise von KI-Chatbots nachzudenken. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, dass die Verarbeitung von Informationen durch KI-Systeme anders funktioniert als die kognitiven Prozesse von Menschen.

Führen Sie die als Impuls angelegte Think-Pair-Share-Aktivität durch. Dabei tauschen sich die Schülerinnen und Schüler darüber aus, warum KI-Systeme einige leichte Aufgaben nicht lösen können.

Arbeitsauftrag für die SuS

Aufgabe: Führt die Think-Pair-Share-Aktivität durch. Befolgt dabei genau die auf der Folie aufgeführten Schritte.

⏱️ Gesamtdauer: 7 Minuten

Arbeitsauftrag fürs Klassenzimmer

Öffnen Sie auf der Projektionsfläche Slide 1 und führen Sie die Methode Think–Pair–Share ein. Zeigen Sie die Folie im Vollbildmodus (Button oben rechts). Anschließend gehen Sie zu Slide 2, ebenfalls im Vollbildmodus.

Überleitung zur Weblektion

  • Vergleichen Sie mit den Lernenden die Verarbeitung von Informationen durch das menschliche Gehirn und durch ein KI-System.

  • Verdeutlichen Sie, dass Large Language Models (LLMs) darauf ausgelegt sind, Antworten zu generieren. Wenn ein Problem nicht lösbar ist, beispielsweise beim Entschlüsseln eines Bildes, geben LLMs häufig die wahrscheinlichste Antwort aus, welche nicht korrekt sein muss. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Uhren auf Shopping-Seiten, die oft 10:10 Uhr anzeigen. Dieses Muster kann von einem LLM übernommen werden.

  • Weisen Sie darauf hin, dass selbst sehr einfache Aufgaben von KI-Systemen fehlerhaft bearbeitet werden können, manchmal sogar auf überraschend deutliche Weise.

  • Da Menschen und KI-Systeme Informationen unterschiedlich verarbeiten, werden bei genauerer Betrachtung von Antworten und Ergebnissen regelmäßig Unterschiede und Fehler sichtbar.

2 Weblektion

Die Schülerinnen und Schüler nutzen ihre mobilen Endgeräte, um die neuen Inhalte des Kapitels zu bearbeiten.

Lernen Sie die Weblektion selbst kennen!

Um Ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich begleiten zu können, empfiehlt es sich, die Weblektion im Vorfeld selbst zu absolvieren und sich mit allen Aufgaben vertraut zu machen.

Zur Weblektion

Über den QR-Code auf dem Arbeitsblatt, das Sie hier herunterladen können, gelangen Ihre Schülerinnen und Schüler zur Weblektion und setzen sich individuell mit dem Thema “Chancen und Herausforderungen” auseinander.

Arbeitsauftrag fürs Klassenzimmer

Klicken Sie auf das Vorschaubild, um es als Vollbild anzuzeigen.

3 Plenumsphase

Wählen Sie eine der folgenden Varianten für die Vertiefung der Inhalte der Weblektion im Klassenzimmer aus.

Variante 1

Ein Bildvergleich zeigt, wie unterschiedlich bildgenerierende-KIs denselben Prompt umsetzen. Diese Methode verdeutlicht die Abhängigkeit von Trainingsdaten und macht einseitige Darstellungen sichtbar. Es handelt sich um einen spielerischen Zugang, der die kritische Urteilsfähigkeit fördert.

Phase 1 - Bildvergleich

Stellen Sie die Leitfrage vor, erläutern Sie kurz den Ablauf (2–3 Minuten) und starten Sie anschließend die Bildabfolge.

Arbeitsauftrag für die SuS

Leitfrage: „Warum sehen die Bilder so unterschiedlich aus, obwohl der Prompt identisch war?”

⏱️ Ablauf

Sammeln: 5 Minuten Reflexion: 10 Minuten

⏱️ Gesamtdauer: 15 Minuten

Bilderreihe zur Präsentation

Klicken Sie sich durch den Slider mit den sieben Bildern. Zeigen Sie diesen am besten in Vollbild (Button oben rechts). Grundlage ist derselbe Prompt, getestet in sieben verschiedenen KI-Anwendungen am 1.9.25; die Anwendung ist jeweils im Bild angegeben.

Phase 2: Ergebnissicherung

Möglichkeit: Mündliche Sammlung im Plenum

Leiten Sie die Diskussion anhand der folgenden Struktur:

  • Unterschiede der Bilder

  • Gründe für die Unterschiede (z. B. Trainingsdaten, unterschiedliche bildgenerierende-KIs)

  • Bedeutung: Welche Risiken (Stereotype, Vorurteile) und Chancen (kreative Vielfalt) ergeben sich?

Alternative: Einzelarbeit mit Arbeitsblatt

  • Geben Sie den Schülerinnen und Schülern das vorbereitete Arbeitsblatt mit den sieben Bildern.

  • Arbeitsauftrag: „Vergleiche die Bilder und beantworte die Leitfrage: Warum sehen die Ergebnisse so unterschiedlich aus, obwohl der Prompt identisch war?”

  • Im Anschluss können ausgewählte Antworten im Plenum zusammengeführt werden.

Tipps zur Durchführung

  • Nutzen Sie den Überraschungseffekt beim Durchklicken.

  • Die Collage am Ende verdeutlicht die Unterschiede noch einmal auf einen Blick.

  • Stellen Sie die Verbindung zur vorigen Weblektion her: bildgenerierende-KIs sind nicht neutral, sondern von Trainingsdaten geprägt – dadurch können Stereotype verstärkt werden.

  • Wenn Sie mit dem Arbeitsblatt arbeiten, entfällt das gemeinsame Betrachten der Einzelbilder im Slider. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zunächst individuell mit den Unterschieden auseinander.

Variante 2

Eine Bilderreihe zeigt, wie bildgenerierende-KIs trotz neutraler Prompts bestimmte Geschlechterrollen in Berufen darstellen. Diese Methode macht sichtbar, wie tief Stereotype in den Trainingsdaten verankert sind, und regt zur Diskussion über Ursachen und Folgen an.

Phase 1 - Bildbetrachtung

Stellen Sie die Leitfrage vor, erläutern Sie kurz den Ablauf (2–3 Minuten) und starten Sie anschließend die Bildabfolge.

Hinweis: Alle Bilder, die Sie gleich sehen, wurden mit englischen Prompts erzeugt. Der Grund: Im Englischen sind viele Berufsbezeichnungen geschlechtsneutral (z. B. teacher, nurse, driver). Demzufolge sollten die Anwendungen eigentlich Darstellungen zeigen, in denen verschiedene Geschlechter vorkommen. In der Praxis werden Berufe jedoch fast immer einem bestimmten Geschlecht zugeordnet.

Arbeitsauftrag für die SuS

Leitfrage: „Welche Rollenbilder erkennt ihr in den KI-generierten Bildern – und warum sehen die Darstellungen so aus, obwohl das Geschlecht gar nicht genannt wurde?“

⏱️ Ablauf

Sammeln: 5 Minuten Austausch: 10 Minuten Reflexion: 15 Minuten

⏱️ Gesamtdauer: 30 Minuten

Bilderreihe zur Präsentation

Klicken Sie sich durch den Slider mit den vier Slides. Zeigen Sie diesen am besten in Vollbild (Button oben rechts).

Bilder: Mit freundlichen Genehmigung von Daniel Payer

Phase 2 – Ergebnissicherung & Vertiefung

Variante zur Erarbeitung mit den SuS (Schwerpunkt: Besonderheit der englischen Sprache)

Falls Sie die sprachliche Besonderheit mit den Lernenden thematisieren möchten, können Sie diesen Schritt gemeinsam erarbeiten, ansonsten teilen Sie die Information einfach mit.

  1. Frage ins Plenum: „Warum, glaubt ihr, wurden die Prompts auf Englisch eingegeben und nicht auf Deutsch?“

  2. Herauszuarbeitendes Ziel: Im Englischen sind viele Berufsbezeichnungen geschlechtsneutral (z. B. teacher, nurse, driver). Das bedeutet: Die Prompts waren neutral formuliert.

  3. Überleitung: „Genau das macht die Ergebnisse so spannend: Obwohl die Eingaben neutral waren, zeigen die Bilder fast immer ein bestimmtes Geschlecht. Warum passiert das wohl?“

Mündliche Sammlung im Plenum

Leiten Sie die Diskussion anhand der folgenden Struktur:

  • Unterschiede der Bilder (Geschlecht, Alter, Darstellung, Kleidung, Umgebung)

  • Gründe für die Unterschiede (Trainingsdaten, kulturelle Rollenbilder, Bildästhetik des KI-Systems)

  • Bedeutung: Welche Risiken (Stereotype, Vorurteile, einseitige Berufsbilder) und welche Folgen (z. B. Einfluss auf Selbstbild, Berufswahl, gesellschaftliche Erwartungen) ergeben sich?

  • Chancen: Wie können solche Bilder trotzdem nützlich sein (z. B. um über Stereotype ins Gespräch zu kommen)?

Phase 3 – Transfer und Handlungsoptionen (optional)

Leitfrage: „Wie können wir Bilder vielfältiger und fairer gestalten?“

Arbeitsauftrag für die SuS

  • Entwickelt in Gruppen (3–4 Schülerinnen und Schüler) ein Gegenbeispiel:

    • Entweder als kurzes „Briefing“ für eine bildgenerierende-KI.

    • Oder als Skizze per Hand.

  • Präsentiert eure Entwürfe im Plenum.

Variante 3

Ob Plakat oder Kachel-Startseite im Mediathek-Look: Diese Projektarbeiten öffnen kreative Zugänge zu KI-Themen und machen ihre Herausforderungen greifbar – mit hohem Gestaltungsspielraum und verbindlicher Ergebnissicherung.

Phase 1 - Leitfrage verstehen und Ideen entwickeln

Stellen Sie zunächst die Leitfrage und erläutern Sie dann kurz den Ablauf zur Plakat-Gestaltung bzw. zur Kachel-Startseite im Mediathek-Look. Starten Sie anschließend die Projektphasen.

Hinweis: In dieser Phase konzentriert sich die Klasse im medienproduktiven Format auf eine ausgewählte Herausforderung. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass nicht alle zentralen Themen (Bias, Halluzinationen, Deepfakes, Datenschutz) zur Sprache kommen.

Eine mögliche Variante ist daher, zunächst im Lehrer-Schüler-Gespräch die Inhalte aus der Weblektion gemeinsam zu sichern. So haben alle einen Überblick über die wichtigsten Herausforderungen, bevor anschließend ein Aspekt ausgewählt und im medienproduktiven Format vertieft bearbeitet wird. Ein mögliches Tafelbild finden Sie unter Phase 3 - Ergebnissicherung.

Arbeitsauftrag für die SuS

Leitfrage: “Gestaltet ein Plakat, das die Risiken von Deepfakes/Bias/Halluzinationen veranschaulicht.”

Hinweis: Die Nutzung einer KI-Anwendung bietet sich hier als Möglichkeit an, ist aber nicht zwingend nötig. So können die Schülerinnen und Schüler eigene Gestaltungsideen entweder klassisch oder mithilfe einer KI-Anwendung umsetzen.

⏱️ Gesamtdauer: 45-90 Minuten

Arbeitsauftrag für den Beamer im Klassenzimmer

Klicken Sie auf das Vorschaubild, um es als Vollbild anzuzeigen.

Tipps zur Durchführung

Beispiele für Plakate

Klicken Sie sich durch den Slider mit den sieben Bildern. Zeigen Sie diesen am besten in Vollbild (Button oben rechts).

Alternative Variante

Anstatt klassische Plakate zu entwerfen, können Sie im Unterricht auch eine Kachel-Startseite im Mediathek-Look erstellen. Dabei gestalten die Schülerinnen und Schüler keine herkömmlichen Poster, sondern ein Bild, das wie die Start- bzw. Serienseite einer Mediathek aussieht.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Ein einzelnes Thema kann als Film dargestellt werden. Wenn Sie jedoch möchten, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit mehreren aufeinander aufbauenden Aspekten eines Themas beschäftigen, eignet sich eine Serie besser. So könnten beispielsweise Fakes bei Bildern, Audios und Videos als einzelne Episoden einer Serie aufbereitet werden. Diese Methode fördert eine tiefere kognitive Verarbeitung der Inhalte.

Online finden Sie diverse Vorlagen, wenn Sie nach „Netflix-Template-Download” suchen.

Beispiele für Filme nach der Netflix-Methode

Phase 2 - Gallery Walk

Im Rahmen eines Gallery Walks werden die Plakate (zusammen mit den verwendeten Prompts) in gedruckter Form im Klassenzimmer präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler betrachten alle Plakate und tauschen sich über besonders gelungene und kreative Ideen zu den Gefahren von Deepfakes aus.

Die Plakate können anschließend im Schulhaus ausgestellt werden.

Phase 3 - Ergebnissicherung

Mögliches Tafelbild

Rund um das Thema Fake News gibt es bereits viele fertige Unterrichtsmaterialien. Hier eine kurze Auflistung von ausgewählten Angeboten.

4 Vertiefung und Fortbildung

Diese Links bieten Ihnen weiterführende Materialien zu den Kapitelthemen sowie begleitende Fortbildungsangebote.

5 Ihr Feedback zu diesem Kapitel

Helfen Sie uns, mit Ihrer Rückmeldung den KI-Kompass 5-8 zu verbessern!

Wir freuen uns auf Ihre Anmerkungen zum Material sowie Ihre Erfahrungen bei der Durchführung im Unterricht.

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