Informationen folgerichtig ordnen – Digitale Textschnipsel im Fachunterricht
In nahezu allen Fächern sind Lernende mal mehr, mal weniger dazu aufgefordert, Informationen aus Texten zu entnehmen und zu verstehen. Beim sinnentnehmenden Lesen sollten die Schülerinnen und Schüler dazu in der Lage sein, sinnvolle Absätze zu bilden und die gewonnenen Informationen in eigenen Worten zusammenzufassen. In diesem Beitrag wird vorgestellt, wie die Lernenden ihr Textverständnis eigenständig anhand einer digitalen Zuordnungsaufgabe überprüfen und vertiefen können.
Worum geht es in diesem Unterrichtsbeispiel?
Die vorliegende Unterrichtseinheit zielt darauf ab, dass die Lernenden mithilfe einer digitalen Aufgabe ihr eigenes Textverständnis überprüfen und vertiefen. Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler Zugriff auf eine digitale Zeitleiste mit Textschnipseln zu einem zuvor behandelten Text. In dieser Vorlage sind die Textschnipsel durcheinander geraten. Aufgrund der Informationen, die die Schülerinnen und Schüler zuvor dem Text entnommen haben, sollten sie nun in der Lage sein, die Inhalte folgerichtig anzuordnen. Abschließend überprüft ein Lernpartner die Lösung, sodass das korrigierte Ergebnis am Ende schriftlich fixiert werden kann.
Dieses Unterrichtsbeispiel ist für die Inhalte des Lehrplans Deutsch der Realschule (D7 Lernbereich 3.2 Texte planen und schreiben) konzipiert, eignet sich grundsätzlich aber für alle Fächer und Schularten zur Einübung und Sicherung von Textverständnis.
Wie gehe ich im Unterricht vor?
Anleiten: Textbegegnung
Zunächst wird gemeinsam der Text gelesen, wobei die Lernenden bereits während des Lesens unbekannte Begriffe markieren sollen, die im Anschluss mit der Klasse kontextbezogen oder unter Einbezug eines digitalen Wörterbuchs geklärt werden.
Begleiten: Formulierung des Arbeitsauftrages
a) Erschließen des Inhalts
Nachdem die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich die Möglichkeit erhalten haben, Unklarheiten zu beseitigen, erhalten sie nun die Aufgabe, sich vertieft mit dem Inhalt des Textes auseinanderzusetzen.

b) Digitale Aufgabe zur Überprüfung des Wissens
Im Anschluss überprüfen die Lernenden das erarbeitete Wissen in Form einer digitalen Aufgabe. Dabei sind sie dazu aufgefordert, Textschnipsel entlang einer Zeitleiste entsprechend des ursprünglichen Textinhalts in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Bewerten: gegenseitige Rückmeldung zur digitalen Aufgabe
Die Schülerinnen und Schüler tauschen die Zugangsdaten zur Arbeitsoberfläche eines Lernpartners untereinander aus und geben sich gegenseitig Rückmeldung zur erfolgreichen Bewältigung der Aufgabe. Dabei weisen sie durch farbige Markierungen und Anmerkungen auf richtige und falsche Lösungen hin.

Weiterführender Arbeitsauftrag
Abschließend öffnen alle Lernenden erneut ihre eigene Zeitleiste und nehmen die Rückmeldung des Lernpartners zu ihrem Ergebnis wahr. Dieses wird schließlich verbessert und für eine weitere Bearbeitung verwendet.

Woran sollte ich noch denken?
Für die Umsetzung eignet sich jedes Tool, das eine folgerichtige Anordnung von Inhalten ermöglicht.
Im Vorfeld sollten die wichtigsten Funktionen des Werkzeugs geklärt werden: Verschieben von Textkarten, Einfärben der Karten und Hinzufügen einer Beschreibung.
Die vorgestellte Methode eignet sich nicht nur für den Deutschunterricht und ist auch nicht ausschließlich auf literarische Texte begrenzt. Stattdessen lässt sie sich auch unkompliziert auf Sachtexte bzw. andere Fächer übertragen.
Darüber hinaus sind weitere Abwandlungen denkbar, die eine chronologische Darstellung von Informationen zum Ziel haben, etwa die Veranschaulichung eines Versuchsaufbaus im Physikunterricht oder die korrekte Abfolge von Arbeitsschritten im Kunst- oder Werkunterricht.
Bei einer erfahrenen Lerngruppe erscheint denkbar, dass die Schülerinnen und Schüler selbstständig eine Zuordnungsaufgabe entwickeln, die wiederum von einem Lernpartner gelöst und anschließend von ihnen selbst überprüft werden muss.