Funktionen für das Lernen
Die Rolle herausfordernder Aufgabenformate beim Nachhaltigen Lernen
Der Erwerb von Kompetenzen setzt tief verarbeitetes Wissen voraus, das dauerhaft zur Verfügung steht und in vielen unterschiedlichen Situationen angewendet werden kann. Um das zu erreichen, werden neue Inhalte in bereits bestehende Wissensstrukturen eingebaut, vielfältig über unterschiedliche Kontexte vernetzt und in herausfordernden Aufgaben angewendet und geübt. Lernstrategien sind dabei sowohl Lerninhalt als auch Lernmethode. Übung und Ergebnissicherung helfen, das kognitive System zu entlasten und freizuhalten für anspruchsvolle Denkprozesse.
Zielsetzung: Bei der Erarbeitung neuer Lerninhalte wird der Kompetenzgewinn dahingehend gefördert, dass unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen neue Herausforderungen bewusst gesucht werden. Dafür sind qualitätsvolle, abwechslungsreiche Aufgaben entscheidend, die alleine oder im Team bearbeitet sowie gemeinsam ausgewertet und reflektiert werden.
Umsetzung herausfordernder Aufgaben durch medienproduktive Formate
Gute Lernaufgaben ermöglichen es nach Brägger und Steiner (2020) den Lernenden, unterschiedliche Zugänge zu einem Thema zu finden, und es auf unterschiedliche Weise zu erschließen. Wirksame und ertragreiche Aufgaben in allen Fächern lassen sich mit einer Reihe von Qualitätskriterien charakterisieren. Selbstverständlich muss nicht jede Aufgabe alle Kriterien erfüllen. Gute Lernaufgaben ermöglichen eigenaktives, verantwortliches und selbstständiges (individuell oder kooperatives) Lernen und fördern damit fachliche und überfachliche (soziale, methodische, personale) Kompetenzen (Reusser, 2017).
In unserem Falle gehören dazu folgende Bereiche:
… schaffen vielseitige Kooperationsanlässe und ermöglichen eine unterstützende Interaktion zwischen den Schülerinnen und Schülern (soziale Eingebundenheit).
… eröffnen individuelle und kooperative Lernwege.
… zielen auf ein materielles oder immaterielles Lernprodukt (Erklärung, Ergebnistext, Präsentation, Begriffsnetz, Visualisierung, digitale Medienprodukte wie Podcasts, Blogs, Websites, E-Books, Erklärvideos u. a.), das in einer geeigneten Sozialform kriterienorientiert ausgewertet, diskutiert, in einen Zusammenhang eingeordnet und weiterentwickelt werden kann.
… basieren auf praktischen Problemstellungen, für die eigene konstruktive Lösungen gesucht werden müssen.
… fördern entdeckendes Lernen und nutzen das Lernpotenzial, das in Fehlern und Umwegen steckt.
Dabei nimmt das Lernprodukt eine besondere Rolle ein:
Aufgaben können unterschiedlich anspruchsvoll sein. Vom einfachen Reproduzieren vom Wissen über ein vertieftes Verständnis von Problemen bis zum lösen anspruchsvoller Analyse- oder Beurteilungsaufgaben. Komplexe Aufgabenstellungen bei denen konkrete Lernprodukte entstehen, nehmen hierbei eine besondere Rolle ein. Schülerinnen können Wissen aufbauen (Wissen, Verstehen), Wissen praktizieren (Anwenden und Analysieren) und vertieftes Wissen und Können demonstrieren (Bewerten und Entwickeln), indem sie handelnd und (inter-)aktiv lernen und Kompetenznachweise mit analogen oder digitalen Lernprodukten erbringen.
Das Lernprodukt stellt ein zentrales Element im Lernprozess dar. In ihnen manifestieren sich Lernergebnisse und / oder Teilergebnisse einer Unterrichtseinheit oder -stunde. Darüber hinaus dienen sie als diagnostisches Instrument, mit denen sich individuelle Lernleistungsstände oder Lernzuwächse der Lernenden sichtbar machen. Dadurch sichern Lernprodukte nicht nur Ergebnisse, sie schaffen gleichzeitig auch Anlässe zur Diskussion, zur Metakognition sowie zur Transferleistung.
'#til (things I learned)
Bei dieser Form der herausfordernden Aufgaben entsteht ein Aufgabenprodukt, wenn alle nötigen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Entscheidungen und Strategien zusammenwirken. Diese Aufgaben zielen auf eine eigenständige Bearbeitung ab – individuell oder kooperativ.
Das Ziel kann als Problemlösungsaufgabe verstanden werden.
Lernprodukte manifestieren zentrale Lernergebnisse.
Sie dienen auch als Diagnoseinstrument, um individuelle Lernstände sichtbar zu machen.
Zudem fördern sie Diskussionen, Metakognition und Transferleistungen.