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Differenzieren in der Praxis

In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick zu Umsetzung­s­möglichkeiten der inneren Differenzierung in der Unterrichts­praxis. Begleitend dazu werden Ihnen konkrete Beispiele zur Realisierung mit der mebis Lernplattform vorgestellt.

Thema im Fokus

Eine allgemeine Einführung ins Thema Differen­zieren mit digitalen Medien erhalten Sie im Basisbeitrag. Über den nachfolgenden Link gelangen Sie zur Überblicksseite mit allen Beiträgen dieses Themas im Fokus.

Schülerin und Schüler an Laptops
© istock.com/denis_pc

Allgemeine Empfehlungen

Die folgenden allgemeinen Empfehlungen aus der Fachliteratur können als erste Anhaltspunkte bei der praktischen Umsetzung der Differenzierung im Unterricht dienen:

  • Lerninhalt: Alle Kinder widmen sich trotz unterschiedlicher Differenzierungsgruppen im Regelunterricht demselben Lerninhalt.

  • Lernhilfen sind so gestaltet, dass alle Kinder angemessen lernen können.

  • Unterrichtsplanung: Differenzierte Lernaufgaben sind in den Unterricht eingebettet.

  • Förderbedarf: Kinder mit Lernschwierigkeiten brauchen die Unterstützung des Lehrenden besonders.

    (Rohlfs 2008 in Haag, Individuelle Förderung)

Zur konkreten Umsetzung in der mebis Lernplattform eignen sich insbesondere die folgenden Möglichkeiten:

  • Eingangstests zur Diagnose des Leistungsstandes der Lernenden

  • Aufgaben entsprechend der Eingangsdiagnose

  • Differenzierte Hilfestellungen innerhalb des Lernprogramms

  • Übungen, die sich am aktuellen Leistungsstand orientieren und den individuellen Lernvoraussetzungen entsprechen

  • Rückmeldungen (persönlich oder automatisiert) über den individuellen Lernfortschritt - die Lehrkraft behält den Überblick über Lernfortschritt

Besonders gut verfolgen lässt sich der Lernfortschritt durch den Einsatz von Lerntagebüchern oder Portfolios, die auch Schülerinnen und Schülern einen guten Überblick über ihre individuelle Ge­staltung der Aufgabe geben. Das ist in der mebis Lernplattform etwa über die Aktivität Tagebuch umsetzbar.

Lehrer mit Laptop und Daumen hoch
© istock.com/illusart

 Verschiedene Ansätze

Die Ausgestaltung der innerer Differen­zierung kann in der Praxis in einigen Variationen eingesetzt werden. Dazu erhalten Sie in den nächsten beiden Abschnitten einige Anregungen.

nach Umfang, Niveau, Inhalt, Interesse:

nach Lernweg, Unterrichts- u. Sozialform:

Inhaltliche Differenzierung

Umfang des Lerninhalts

Bei dieser Form der inneren Differenzierung wird ausschließlich nach dem Lerntempo differenziert. Schnellere Schülerinnen und Schüler können etwa durch kreative Zusatzaufgaben dazu motiviert werden, auch weiterhin schnell zu arbeiten.

Solche Zusatzaufgaben lassen sich in der mebis Lernplattform über die Bedingte Verfügbarkeit umsetzen: Die Zusatzaufgaben werden freigeschaltet, sobald die Pflichtaufgaben erfüllt wurden.

Anforderungsniveaus

Die bekannteste Form der inneren Differenzierung ist die der Aufteilung der Aufgaben nach Kompetenzstufen:

  • Mindeststandard

  • Regelstandard

  • Expertenstandard

Für die Einteilung der Lernenden entsprechend der Kompetenzstufen bietet sich eine vorherige Analyse des Vorwissens durch die Lehrkraft an. In der mebis Lernplattform können den Schülerinnen und Schülern über die Einteilung in entsprechende Gruppen unterschiedliche Aufgaben angezeigt werden.

Eine weitere Form der Differenzierung nach Anforderungsniveau ist das Angebot unterschiedlicher Hilfen bei gleicher Aufgabenstellung. Gestufte Hilfen begleiten bei der Erarbeitung einer Lösung, indem sie die Aufgabe beispielsweise besser strukturieren. Diese können von Lehrenden beispielweise in H5P-Aufgaben als Feedback oder als Informationen vorab eingestellt werden. Kursweit können gestufte Hilfen auch über die Aktivität Glossar angeboten werden. Zu dieser Methode finden Sie einen eigenen Beitrag in diesem Thema im Fokus!

Inhalte und Interessen

Die Möglichkeit der eigenständigen Auswahl von Themen unterstützt die Schülerinnen und Schüler in ihrem Autonomie­­erleben und erhöht gleichzeitig deren Motivation. Außerdem kann so der lebenswelt­orientierte Anwendungs­bezug passgenauer hergestellt werden. Bei der Differen­zierung nach Inhalten rückt der Kompetenz­erwerb in den Vordergrund.

Als Beispiel für die inhaltsorientierte Differenzierung beim Kompetenzerwerb sei die Förderung der Recherchekompetenz genannt: Das Internet bietet hierzu Zugriff auf eine Fülle unterschiedlicher Quellen, wie Texte, Blogs oder Videos. Durch die Notwendigkeit auch den Wahrheitsgehalt dieser Quellen bewerten zu müssen, wird zugleich ein wesentliches Element der Medienkompetenz geschult.

Tipp: Gerade in niedrigeren Jahrgangsstufen ist es sinnvoll einen definierten Pool an Materialien in einem Kursraum der mebis Lernplattform bereitzustellen. Mit diesem können die Lernenden gezielt arbeiten, ohne den Überblick zu verlieren.

Beispiele für inhaltliche Differenzierung
Beispiele für inhaltliche Differenzierung

Praxisbeispiele

Zu jedem der genannten Aspekte finden Sie konkrete Hinweise zur Umsetzung mit der mebis Lernplattform. Klicken Sie dazu jeweils auf das  Plus-Symbol .

Screenshots

Bedingte Verfügbarkeit (Kursansicht)
Bedingte Verfügbarkeit (Kursansicht)
Bedingte Verfügbarkeit (Einstellung)
Bedingte Verfügbarkeit (Einstellung)

Methodische Differenzierung

Lernwege und Zugangsweisen

Das Angebot verschiedener Lernwege lässt sich mit digitalen Medien besonders gut umsetzen, weil digitale Geräte multimediale Repräsentationen von Inhalten ermöglichen: Je nach Vorliebe der Schülerinnen und Schüler können Inhalte beispielsweise auditiv oder visuell präsentiert werden. Das Zulassen unterschiedlicher Zugangsweisen unterstützt sie gleichzeitig dabei, eigene Lernwege zu entdecken.

Einige Webseiten oder Browser-Plugins bieten einen Screenreader für einen barrierefreien Zugang an. Dieses Werkzeug kann auch zur Differenzierung genutzt werden, um geschriebenen Texte in gesprochene Texte umzuwandeln. Teilweise lassen sich diese zudem als Audiodateien abspeichern und können anschließend etwa in der mebis Lernplattform weiter verwendet werden.

Beispiele für methodische Differenzierung
Beispiele für methodische Differenzierung

Praxisbeispiele

Zu jedem der genannten Aspekte finden Sie konkrete Hinweise zur Umsetzung mit der mebis Lernplattform. Klicken Sie dazu jeweils auf das  Plus-Symbol .

Gestaltungs-Tipps

Das didaktische Design eines Online-Lernangebots trägt maßgeblich zu seiner Lern­förder­lich­keit bei.

Grundlegende Informationen zu diesem Thema sowie die zugrunde­liegenden Lerntheorien finden Sie im folgenden Beitrag. Dort werden konkrete Gestaltungs­prinzipien für Online-Lernagebote vorgestellt:

Beispiele aus teachSHARE-Kursen

In mebis teachSHARE sind über 1000 Kursvorlagen zu finden, die für den eigenen Unterricht kopiert und angepasst werden können. Aus der Fülle der Kurse haben wir einige herausgesucht, die sich beispielhaft zur Illustration von Differenzierung mit digitalen Medien eignen. Eine ausführliche Kursvorstellung finden Sie anbei verlinkt.

Kursüberblick nach Differenzierungsart

Die Blütenaufgabe ist eine anforderungs­gestufte Aufgabenform, die sich durch eine Reihe von Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zu einem gemeinsamen Kontext auszeichnet. Wie man eine solche, gewissermaßen selbst differenzierende Blütenaufgabe gewinnbringend mit einem mebis-Kurs umsetzt, wird in der Kursvorstellung anhand des Themas „Erste Rechnungen mit Ganzen Zahlen an der Zahlengerade” dargestellt.

Der teachSHARE-Kurs Karikatur: Die neue Presse setzt sich mit der Zensur durch Fürsten in der Zeit des Vormärz auseinander. Die Lernenden ordnen Bildelemente und ihre Deutung richtig an, beschreiben die Karikatur und interpretieren diese schließlich.

Um Schnelleren eine sinnvolle Beschäftigung nach Erledigung der Pflichtaufgabe zu ermöglichen, wird nach Lerntempo differenziert. Die zusätzliche Aufgabe steht dabei nicht losgelöst im Raum, sondern kann in der folgenden allgemeinen Diskussion als wertvoller Diskussionsanlass für die gesamte Klasse genutzt werden. Lehrkräfte können außerdem durch die produzierten Texte eine individualisierte Lernfortschrittsanalyse durchführen.

Die Einzelaktivität Versuchsprotokoll mit gestuften Hilfen ist ein interaktives Video (H5P), das mit Fragestellungen versehen ist. Es ist ein Baustein zur Demonstration der Umsetzung gestufter Hilfen innerhalb einer digitalen Lernaufgabe.

Die Aktivität begleitet bei der Erstellung eines Versuchsprotokolls. Je nach Vorwissen über Versuchsprotokolle kann das interaktive Video inklusive gestufter Hilfen von Lernenden ohne zusätzliche Hinweise vollständig bearbeitet werden.

Die beiden Chemie-Kurse Radikalische Substitution und Säuren und Basen dienen als Beispiel zur Umsetzung gestufter Hilfen über die Lernplatt­form­aktivität „Glossar” in Verbindung mit automatischer Verlinkung.

Zu einer Aufgabe oder Problem­stellung werden unterschiedliche Hilfen als optionales Angebot vorbereitet. Lernende können so den für sie passenden Grad an Unter­stützung wählen und sich beispiels­weise sukzessive von Hilfe zu Hilfe bis zur Gesamt­lösung vorarbeiten. Die Methode wird im verlinkten Infoportal-Beitrag ausführlich vorgestellt und ist auf alle Fächer anwendbar.

Der Kurs gibt einen Überblick über die Hochkultur Ägyptens. Zwischendurch haben die Lernenden die Möglichkeit, durch kurze Erklärvideo-Clips zu erfahren, wie sie die Aufgaben lösen können. Das ermöglicht ein selbstgesteuertes Lernen mit individuellem Lerntempo. Differenzierung erfolgt zudem über Zusatzaufgaben und Differenzierung im Anforderungsniveau der Aufgaben.

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