Wir gestalten einen Comic zu einer biblischen Erzählung
Durch die Gestaltung eines Comics setzen sich die Lernenden vertieft mit einem Text auseinander. Sie reduzieren ihn auf das Wesentliche und übersetzen die reine Schriftsprache in eine Bildsprache mit einzelnen, verkürzten Textstücken. Somit werden ein genaueres Textverständnis und eine intensivere Verarbeitungstiefe erreicht. Am Beispiel einer biblischen Erzählung wird im folgenden Beitrag aufgezeigt, wie Sie die Erstellung eines Comics im Religionsunterricht anleiten können.
- Worum geht es in diesem Unterrichtsbeispiel? Grundinformation zur Unterrichtseinheit
- Wie gehe ich im Unterricht vor? Unterrichtsverlauf
- Woran sollte ich noch denken? Hinweise zur Umsetzung
Grundinformation zur Unterrichtseinheit
Didaktische Einordnung
Der nachfolgenden Unterrichtseinheit geht zunächst eine Auseinandersetzung mit dem biblischen Menschenbild in den Schöpfungserzählungen von Genesis 1 und 2 voraus. Anschließend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem biblischen Text des Sündenfalls in Genesis 3. Sie sollen verstehen, dass der Mensch Gottes Gebote missachtet und Grenzen überschreitet. Zu Beginn der Unterrichtseinheit steht ein Impuls, der den Schülerinnen und Schülern die Tatsache vor Augen führt, dass die Schöpfungsordnung immer wieder durch den Menschen gefährdet wird (Umweltzerstörung, Krieg, Diskriminierung usw.). Daraufhin setzen sich die Lernenden mit der Sündenfallerzählung auseinander, die genau dieser Frage nachgeht, wie es in der von Gott geschaffenen „guten“ Welt so viel Ungerechtigkeit und Leid geben kann. Dazu erschließen sie den Text Genesis 3,1-23, indem sie die Erzählung in einzelne Sinnabschnitte gliedern und mit Hilfe einer Comic-App in eine Bildergeschichte übertragen. Sie sollen vor allem den Fokus auf die Frage legen, wodurch der Mensch der Sündenfallerzählung zufolge gefährdet ist. Auf der letzten Seite des Comics soll abschließend hervorgehoben werden, welche „Wahrheit“ über den Menschen durch die biblische Erzählung deutlich gemacht wird.
Lehrplanbezug
Dieses Unterrichtsbeispiel ist für die Inhalte des Lehrplans Katholische Religionslehre des Gymnasiums (KR8 Lernbereich 1: Was ist der Mensch? Die Frage nach der Stellung des Menschen in der Schöpfung) konzipiert, kann aber auch für andere Schularten und Jahrgangsstufen zur Arbeit mit biblischen Texten herangezogen werden.
Wahl der Sozialform
Die Comics können, beispielsweise um Zeit zu sparen, kollaborativ in Kleingruppen erarbeitet werden. In diesem Fall sollen die Schülerinnen und Schüler vorab gemeinsam ein Storyboard zum Comic entwerfen und anschließend die Zuständigkeiten für die jeweiligen Bilder und Inhalte innerhalb der Gruppe festlegen. Daraufhin können die Lernenden einzeln ihr Panel bearbeiten.
Unterrichtsverlauf
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Formulierung des Arbeitsauftrages
Die Schülerinnen und Schüler gliedern die Sündenfallerzählung in einzelne Sinnabschnitte und übertragen diese mittels einer Comic-App in einen Comic. Sie sollen so die zentralen Aussagen der Erzählung herausarbeiten und der Frage nachgehen, wodurch der Mensch gefährdet ist. Im Anschluss daran formulieren sie eine Art „Moral von der Geschichte“ – ein Statement, das eine Wahrheit über den Menschen darlegt.
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Formulierung des Arbeitsauftrages
Als relevante Kriterien für die Beurteilung des Endproduktes werden folgende Kriterien festgelegt:
die logische Umsetzung der Erzählung
die Darlegung der wichtigsten Inhalte
die kreative Umsetzung
das passende Layout
die Erarbeitung eines sinnvollen Statements
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Comicerstellung anleiten
a) Comic planen
Die Lernenden gliedern den Text in Sinnabschnitte und markieren die wichtigsten Aussagen.
Sie erstellen ein Storyboard, in das sie notieren, welche Inhalte auf den Bildern dargestellt sind und was die Figuren sagen müssen, damit der Textinhalt zu verstehen ist. Die Lernenden sollen dabei auch Originalzitate integrieren.
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Comicerstellung anleiten
b) Benötigte Apps
Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Comic-Apps sie verwenden und wie diese genutzt werden können. Die Einführung in die Apps kann durch die Lehrkraft selbst oder durch passende Erklärvideos durchgeführt werden.
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Comicerstellung anleiten
c) Comic gestalten
Im nächsten Schritt erstellen die Lernenden ihre Comics. Sie können dabei sowohl kooperativ als auch kollaborativ vorgehen: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten also entweder gemeinsam an den einzelnen Bildern oder jeder ist für einen Teil des Comics verantwortlich, der anschließend mit den anderen Seiten das Endprodukt ergibt.
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Peer-to-Peer-Feedback und Überarbeitung
Die Lernenden gestalten abschließend eine Coverseite sowie die letzte Comicseite mit der „Wahrheit“ über den Menschen als finale Reflexion zur Sündenfallerzählung.
Die Comics werden von den einzelnen Lernenden bzw. Gruppen vorgestellt.
Die Mitschülerinnen und Mitschüler geben entsprechend dem vorher besprochenen Kriterienkatalog konstruktives Feedback.
Anschließend besteht die Möglichkeit, die Comics entsprechend des Feedbacks zu überarbeiten.
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Bewertungsbogen
Mittels des zuvor besprochenen Kriterienkatalogs wird die Beurteilung durch die Lehrkraft durchgeführt.
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Überarbeitetes Lernprodukt nach Peer-Feedback
Zum Abschluss der Unterrichtseinheit sollte den Lernenden die Gelegenheit gegeben werden, ihre final überarbeiteten Comics vorzustellen, beispielsweise in einem „Gallery Walk“ im Klassenzimmer oder auch virtuell per Lernplattform.
Hinweise zur Umsetzung
Die vorliegende Unterrichtseinheit widmet sich der biblischen Erzählung des „Sündenfalls“. Selbstverständlich ist hier auch eine andere Thematik denkbar.
Ebenso eignen sich andere biblische Texte, z. B. Gleichnisse von Jesus, alttestamentliche Vätergeschichten, Wundergeschichten usw.
Bei einer kollaborativen Arbeitsweise kann es zu Streitigkeiten innerhalb der Gruppe aufgrund unterschiedlicher Gestaltungsvorstellungen kommen. Ein möglicher Lösungsansatz für diese Problematik könnte beispielsweise die Erstellung eines gemeinsamen Layoutkonzeptes im Vorfeld sowie die Bereitstellung einer Anleitung zum Austausch über verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten sein.
Das Erstellen von Comics bietet gute Möglichkeiten, unterschiedliche Vorlieben der Schülerinnen und Schüler verstärkt in den Fokus nehmen zu können. Während die einen sich gerne im künstlerischen Bereich betätigen, legen andere lieber den Schwerpunkt auf die Textgestaltung. So können sich die Lernenden gegenseitig unterstützen.
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