Tipps zur Planung und Umsetzung medienproduktiver Aufgabenformate
Reflektieren Sie Ihre Rolle!
Beim Erstellen von multimedialen Lernprodukten ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler eine prozessbezogene Unterstützung erhalten, die zu ihrem Wissen und Können passt. Diese kann direkt von der Lehrkraft in Form von Feedback oder durch Methoden wie Scaffolding kommen. Außerdem können passende Materialien und digitale Hilfsmittel zur Unterstützung genutzt werden, um den Lernprozess zu unterstützen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Schülerinnen und Schüler eine Rückmeldung zu ihrem Lernprodukt- (und Prozess) erhalten.
Die Rolle der Lehrkraft:
Beim Erstellen von Lernprodukten ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler von Anfang an auf die zu bewältigende Aufgabe vorbereitet und von der Lehrkraft angeleitet werden. Indem die Aufgabenstellung und deren Ziele geklärt, Kommunikationsformen innerhalb einer Lerngruppe bzw. mit der Lehrkraft festgelegt und Bedienkompetenzen sichergestellt werden, erhalten die Lernenden eine wichtige Orientierung für das weitere Vorgehen (Anleiten).
In der Arbeitsphase werden die Lernenden von der Lehrkraft begleitet und erhalten je nach Bedarf eine prozessbezogene Unterstützung. Diese kann beispielsweise in Form von Zwischenfeedback oder durch geeignete Scaffolding-Angebote erfolgen (Begleiten).
Den Abschluss bildet die gemeinsame Reflexion über den Arbeitsprozess und das entstandene Lernprodukt sowie dessen mögliche Bewertung durch die Lehrkraft (Reflektieren: Bewerten und Feedback).
Arbeitsform: Einzel- oder Gruppenarbeit / Gruppengröße
Konkreter Inhalt / Thema
Tools / Software zur Erstellung und ggf. Anleitung dazu
Zeitvorgabe zum Beispiel bei Podcasts, Videos
Arbeitszeit im Unterricht und ggf. zuhause
Abgabe: Frist und Form
Präsentationsform
Evtl. Überblick über den Arbeitsprozess und die Aufgaben einzelner Gruppenmitglieder
Beziehen Sie die Möglichkeiten KI in die Konzeption der Aufgaben mit ein!
KI bietet Möglichkeiten die Lernenden bei der Aufgabenbearbeitung zu unterstützen, zugleich der Lehrkraft die Möglichkeit diese Nutzung aufzugreifen und kritisch zu reflektieren, mit dem Ziel Lernenden medienkompetenter zu machen. Bei der Bearbeitung einer medienproduktiven Aufgabe können Lernende auf unterschiedliche Weise KI-Tools einsetzen.
Zum Erschließen/Erklären von Inhalten
Zur Ideenfindung und Strukturierung ihrer Gedanken
Bei der sprachlichen Überarbeitung eigener Texte
Zur Visualisierung von Inhalten durch das Erstellen von Bildern
Zur Produktion und Gestaltung eines Medienprodukts
Als individuelle Unterstützung, zum Beispiel in Bezug auf die sprachliche Vereinfachung von Texten, Übersetzung usw.
Um Zwischenfeedback einzuholen
Daher ist kritisch zu hinterfragen, ob die Nutzung der KI allein zu einem Ergebnis führt, das die intendierten Lernziele ohne ausreichende Eigenleistung der Lernenden erreicht, oder ob die Aufgabenstellung so modifiziert werden muss, dass die KI als unterstützendes Werkzeug dient und die Kernleistung bei den Schülerinnen und Schülern verbleibt.
Ziel kann es sein, die KI methodisch-didaktisch sinnvoll in den eigenen Erstellungsprozess zu integrieren, um die Qualität der Medienprodukte im Sinne einer tieferen inhaltlichen Auseinandersetzung und bewussteren Gestaltung zu steigern und gleichzeitig einen kompetenten, kritischen sowie ethisch reflektierten Umgang mit der Technologie zu fördern.
Folgende Fragen können bei der Konzeption medienproduktiver Aufgaben unter Berücksichtigung der KI-Möglichkeiten hilfreich sein:
In welcher Form soll die aktive Auseinandersetzung mit der KI (z. B. Prompt-Engineering, kritische Prüfung der KI-Ergebnisse, iterative Verbesserung) und die Reflexion darüber expliziter Bestandteil der Aufgabenstellung und der Bewertung sein?
Wie soll die Nutzung der KI bei der Erstellung des Lernprodukts dokumentiert werden?
Welche spezifischen Kompetenzen im Umgang mit KI (z. B. KI-Literacy, Verständnis für ethische Implikationen, kritisches Denken gegenüber KI-generierten Inhalten, Prompting-Fähigkeiten) sollen durch die Aufgabenstellungen gefördert werden?
Inwiefern soll die Aufgabenstellung die Nutzung der KI gezielt anleiten?
Welche Kompetenzen im Umgang mit KI bringen die Lernenden bereits mit?
Welche Fragen und Aufgabenstellungen unterstützen eine kritische Reflexion über die Möglichkeiten, Grenzen, Chancen und Risiken (z. B. Bias, Desinformation, Urheberrecht, Datenschutz) der KI-Nutzung?
Welche KI-Tools können den Lernenden datenschutzkonform (und unter Berücksichtigung ethischer Aspekte (z. B. Transparenz der Modelle, ökologischer Fußabdruck)) zur Verfügung gestellt oder empfohlen werden?
Analysieren Sie bestehende Aufgaben und übertragen Sie diese in Ihr Lernsetting!
Zur näheren Auseinandersetzung mit dem praktischen Einsatz medienproduktiver Verfahren im Unterricht finden Sie unter “Aus der Praxis” weitere Praxisimpulse zu verschiedenen Lernprodukten.
Hier ein Beispiel zur Rolle der Lehrkraft:
Tauschen Sie sich über folgendes Beispiel aus:
Was wurde in die Aufgabenstellung aufgenommen?
Wie wird die (kollaborative) Aufgabenbearbeitung angeleitet?
Wie wird Feedback zum Teil des Erstellungsprozesses?
Wie wird den Lernenden Feedback zu ihrem Arbeitsprozess gegeben?

Lyrikwerkstatt im Deutschunterricht
Wir gestalten einen Legetrickfilm zu einem Frühlingsgedicht
WeiterlesenErstellen Sie gemeinsam mit den Lernenden Qualitätskriterien für gute Lernprodukte!
Bevor Schülerinnen und Schüler individuell oder in Kleingruppen mit der Produktion eigener Video- oder Audiodateien beginnen, sollten im Klassenverband zunächst Kriterien für gute Videos erarbeitet werden. Dies kann z. B. durch Best-Practice-Beispiele als Zielperspektive erfolgen oder den Vergleich zweier Beispiele, die sich im Niveau unterscheiden.
Die erarbeiteten Kriterien lassen sich in ein Raster bzw. eine Checkliste überführen, die Schülerinnen und Schüler sowohl als Orientierung für die Produktion eigener Beiträge wie auch als Grundlage für die formative Beurteilung der Produkte ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler heranziehen können.

Qualitätskriterien für Videos gemeinsam erarbeiten
Bevor die Lernenden selbst Videos erstellen, sollten hinsichtlich der Zielperspektive für die Produktion gemeinsam Qualitätskriterien erarbeitet und festgelegt werden.
WeiterlesenGehen Sie die Aufgabe mit Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an!
Lehrkräfte sollten gemeinsam in Fachschaften oder fächerübergreifend medienproduktive Aufgaben entwickeln, um die Potenziale digitaler Medien gezielt für das Lernen zu nutzen und Schülerinnen und Schüler zur aktiven Gestaltung von Lerninhalten zu befähigen. Durch die Zusammenarbeit können unterschiedliche fachliche Perspektiven, didaktische Erfahrungen und technische Kompetenzen gebündelt werden, was zu vielfältigeren und qualitativ hochwertigeren Aufgabenstellungen führen kann. Ein gemeinsames Vorgehen erleichtert zudem die Abstimmung auf schulische Rahmenbedingungen und ermöglicht eine nachhaltige Verankerung im Unterricht.
Das schuleigene Mediencurriculum beantwortet schul- und altersspezifisch die Frage, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Arbeitstechniken im Bereich der schulischen Medienbildung vermittelt werden sollen, wann und wo im Verlauf der Schulzeit dies erfolgen soll und wie Medien zur Verbesserung von Lernprozessen unter geeigneten methodischen Rahmenbedingungen eingesetzt werden können. Es bietet sich an, die veränderten Rahmenbedingungen zu nutzen, um eine gemeinsame Reflexion und ggf. Anpassung des Mediencurriculums aufgrund der Erfahrungen der unterrichtenden Lehrkräfte anzuleiten. Verschiedene Aspekte können hierbei in den Fokus rücken:
Weiterentwicklung des Einarbeitungskonzeptes und dadurch eine verlässliche Grundlage, insbesondere im Hinblick auf erforderliche Bedienkompetenzen bei Lernenden
Einigung auf Anwendungen und Zielsetzungen
Fächerübergreifende, thematische Schwerpunktsetzung
Konkretisierung der Progression in den Kompetenzbereichen
Argumentationshilfe für Projekte: Transparenz des systematischen Medienkompetenzerwerbs für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte; rasche Erfassung der zentralen Inhalte des Mediencurriculums durch modulare Gliederung
Erleichterung der Kommunikation nach außen (z. B. auf der Schulhomepage)
Nutzen Sie fertige Planungsraster!
Wolfgang Hallet hat ein einfaches und wirksames Modell für den Fremdsprachenunterricht konzipiert, das Lehrkräften eine wertvolle Unterstützung bei der systematischen Konzeption von Aufgaben bietet. Hierzu stellt er ein universell einsetzbares Planungsraster bereit, das sich mühelos auf andere Fachbereiche adaptieren lässt.

Wolfgang Hallet: Die komplexe Kompetenzaufgabe (2019)
In diesem Video thematisiert Prof. Dr. Wolfgang Hallelt auf seinem YouTube-Channel das Modell der komplexen Kompetenzaufgabe, die vermehrt im fremdsprachlichen Unterricht Anwendung findet. Hallet's Language Channel. (2019, Sep. 07). Die komplexe Kompetenzaufgabe.
Dieses Modell betont, dass neben der eindeutigen Themenfestlegung auch die bewusste Entscheidung über die geeigneten Formate und sprachlichen Mittel, die zur Bearbeitung der Aufgabe erforderlich sind, von zentraler Bedeutung ist. Folglich ist es ratsam, Aufgaben zielgerichtet zu planen. Nur wenn der Lehrkraft das angestrebte Lernergebnis des Arbeitsprozesses klar vor Augen steht, kann sie die Aufgabenstellung so formulieren, dass alle notwendigen Aspekte präzise integriert werden.