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Audioproduktion im Unterricht anleiten, begleiten und bewerten

Digitale Medien bieten zahlreiche Möglichkeiten, kreative digitale Lernprodukte zu erstellen. Mithilfe einfacher Bordmittel und Anwendungen können Schülerinnen und Schüler von einfachen Audioaufnahmen bis hin zur Produktion von Podcasts vielfältige Arbeitsprodukte umsetzen. Im folgenden Beitrag finden Sie wichtige Hinweise, wie Sie die Lernenden in diesem Prozess begleiten können.

Die Audioerstellung anleiten

1. Gemeinsame Erarbeitung von Kriterien

Bevor Schülerinnen und Schüler individuell oder in Kleingruppen mit der Produktion eigener Audiodateien beginnen, sollten im Klassenverband zunächst Kriterien für gute Audioproduktionen erarbeitet werden. Dies kann z. B. durch Best-Practice-Beispiele als Zielperspektive erfolgen oder den Vergleich zweier Beispiele, die sich im Niveau unterscheiden.

Die erarbeiteten Kriterien lassen sich in ein Raster bzw. eine Checkliste überführen, die Schülerinnen und Schüler sowohl als Orientierung für die Produktion eigener Beiträge wie auch als Grundlage für die formative Beurteilung der Produkte ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler heranziehen können.

Mögliche Kriterien zur Bewertung eines Podcasts:

  • Verständlichkeit des Gesprochenen und Aufnahmequalität

  • Sinnvoller Einsatz von Hintergrundmusik/-geräuschen

  • Nachvollziehbarer Aufbau des Podcast

  • Qualität des Inhalts

2. Technische Grundlagen klären

Zunächst müssen die technischen Grundlagen der Audioproduktion geklärt werden. Dazu gehören grundlegende Fähigkeiten, wie z. B. ein neues Projekt erstellen, die Aufnahme starten / stoppen / an einer anderen Stelle die Aufnahme fortsetzen. Aber auch komplexere Arbeitsschritte, wie z. B. das Bearbeiten / Schneiden / Kürzen einer Aufnahme, Kalibrierung des Eingangspegels oder Exportieren des fertigen Produkts müssen im Vorfeld besprochen und geübt werden.

Die Wahl der Aufnahmesoftware hängt vom jeweiligen Gerätetyp ab, wobei die Funktionen meistens ähnlich sind.

In jedem Fall sollten sowohl die Tonqualität der Aufnahmen als auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Qualität (z. B. ruhige Plätze im Schulhaus, Bau einer kleinen Aufnahme-Box) besprochen werden.

  • Der Eingangspegel

    Der Eingangspegel zeigt die Signalstärke an, mit der das Signal am Empfänger, z. B. dem Tablet, ankommt. Fast jede Audioaufnahme-Software ermöglicht, das Eingangssignal mit einem Regler einzustellen. Dieser sollte so verändert werden, dass die Aufnahme gerade noch so im „grünen Bereich“ ist und nicht übersteuert („roter Bereich“). In diesem Zusammenhang kann eine Probeaufnahme im Vorfeld helfen, um die richtige Signalstärke einzustellen.

    Umgang mit Fehlern bei der Aufnahme

    Sobald der rote Record-Button gedrückt wurde, steigt oft die Nervosität und Fehler schleichen sich ein. Dabei ist es sinnvoll, die Aufnahme nicht jedes Mal von vorn zu starten, sondern innerhalb der Aufnahme, z. B. den fehlerbehafteten Satz, neu zu beginnen. Dieser Teil kann dann im Nachhinein rausgeschnitten werden. Dementsprechend sollte im Vorfeld das Schneiden und erneute Zusammenfügen von Audioaufnahmen geübt werden.

  • Verbesserung der Audioqualität

    Da die wenigsten Schulen über ein professionelles Ton- und Aufnahmestudio verfügen, muss bei der Verbesserung der Audioqualität oft improvisiert werden. Dazu finden Sie folgende Tipps und Überlegungen, welche die Aufnahmen verbessern können:

    • Verwendung der externen integrierten Mikrofone in den Kopfhörern der Schülerinnen und Schüler, welche qualitativ hochwertigere Aufnahmen ermöglichen, als die integrierten Mikrofone der digitalen Endgeräte.

    • Reduktion des natürlichen Halls und Nebengeräusche durch z. B. Bedeckung der Sprecher und des Aufnahmegeräts durch Handtücher, Stofflaken oder auch Jacken, um unerwünschte Geräusche rauszufiltern.

    • Bau von „do-it-yourself”-Aufnahmeboxen: Hierzu braucht man lediglich einen kleinen Pappkarton ohne Deckel, den man innen mit etwas Stoff verkleidet. Das Aufnahmegerät wird dann in den Karton platziert.

  • Verwendung eines Kompressors

    Geübte Sprecherinnen und Sprecher können ihre Stimme auf unterschiedlichste Art und Weise modulieren. Sie sprechen mal leise, mal laut, je nachdem wie es gerade besser passt. Problematisch ist dabei, dass manche Stellen viel zu leise erscheinen, während andere viel zu laut sind. Hier kommt der Kompressor ins Spiel. Vereinfacht gesagt reduziert er die maximal mögliche Lautstärke einer Aufnahme (er „komprimiert“ dieses) und ermöglicht somit, dass auch die leisen Signale gut hörbar sind, ohne dass die lauten Signale zu laut werden.

    Das Panorama

    In der Audioproduktion versteht man unter Panorama die Position, an der sich ein Audiosignal im Stereo-Bild befindet. Grob gesagt gibt es dabei Mitte, Links und Rechts. Unterhalten sich zwei Personen im echten Leben, stehen sich diese in der Regel auch gegenüber - das Signal ist also für den Zuhörer also von zwei Seiten (links und rechts) zu hören. Die Panorama-Funktion ermöglicht es z. B. bei Podcasts, die beiden Personen in einem Dialog an „verschiedenen Orte“ innerhalb der Aufnahme zu positionieren.

3. Zielführende Aufgabenstellung verfassen

Es ist wichtig, dass man sich als Lehrkraft bereits im Vorfeld Gedanken zu den wesentlichen Rahmenbedingungen und Ausgangsvoraussetzungen macht und den Arbeitsauftrag entsprechend formuliert. Folgende Punkte sollte die Aufgabenstellung beinhalten:

  • Arbeitsform: Einzel- oder Gruppenarbeit / Gruppengröße

  • Konkreter Inhalt / Thema der Audioproduktion

  • Tools / Audiosoftware zur Erstellung und ggf. Anleitung dazu

  • Dauer der Audioproduktion

  • Arbeitszeit im Unterricht und ggf. zuhause

  • Abgabe: Frist und Form

  • Evtl. Überblick über den Arbeitsprozess und die Aufgaben einzelner Gruppenmitglieder

Die Audioproduktion begleiten

  • 1. Ein Konzept erstellen

    Vor der eigentlichen Arbeit werden der Aufbau und die Konzeption der Audioproduktion sowie die einzelnen Produktionsschritte besprochen. Eine wichtige inhaltliche Vorarbeit besteht in der Erstellung eines Skripts, also eines Sprechertextes oder Stichwortzettels. Dazu wird eine Vorlage bereitgestellt. Die Arbeitsanweisung (Vorlage), ein Beispiel für ein digitales Storyboard und ein Schülerprodukt, finden Sie im Folgenden:

2. (Zwischen-)Feedback geben

Wichtig ist, dass die Bewertungskriterien vor dem eigentlichen Arbeitsprozess transparent gemacht werden. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern einen Orientierungsrahmen zur Einschätzung darüber, welche Aspekte sie bei der Produktion beachten sollten. Da es sich um vergleichsweise recht aufwendige Lernprodukte handelt, sollten die Lernenden die Möglichkeit haben, in verschiedenen Arbeitsphasen Feedback einzuholen, so zum Beispiel zu den Vorprodukten und Konzepten, bevor sie mit der eigentlichen Erstellung des Podcasts beginnen.

Das Audioprodukt (und den Arbeitsprozess) bewerten

  • Peer-Feedback fördern

    Lernprodukte hinsichtlich ihrer Qualität zu bewerten, fördert die Reflexionsfähigkeit der Lernenden. Sie setzen sich dabei bewusst mit ihren Ergebnissen oder den Produkten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auseinander und lernen, differenziert Rückmeldung zu geben. Peer-Feedback kann demnach gezielt verwendet werden, um Überarbeitungsprozesse anzuleiten.

  • Kriteriengeleitet Rückmeldung geben (I)

    Die von Schülerinnen und Schülern produzierten Videos können zum Beispiel über eine Lernplattform eingereicht und damit auch Mitschülerinnen und Mitschülern zur Verfügung gestellt werden. Ein Bewertungsraster dient als Grundlage für das Feedback an die Lernenden, das auch Grundlage für Leistungserhebungen sein kann. Dabei werden die unterschiedlichen Ebenen der Bewertung wie Inhalt, kreative Umsetzung und formale Korrektheit transparent gemacht. Ob diese einzeln bepunktet werden oder eine inhaltliche, schriftliche Rückmeldung dazu erfolgt, obliegt der Lehrkraft.

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