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Anknüpfungspunkte für die Schule

Die sozialen Medien spielen heutzutage für die Ausbildung des Selbstbilds von Kindern und Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Schule kann junge Menschen dabei unterstützen, ein gesundes und positives Selbstbild zu entwickeln.

Gerade im Internet begegnen Schülerinnen und Schülern auch Gefahren, die unbedingt im Unterricht behandelt werden sollten: Datenspionage, sexuelle Belästigung, Challenges, Hate speech, extremistische Inhalte, Kostenfallen u. v. m. (vgl. Stecher et al., 2021). Bei all diesen Themen dürfen die Kinder und Jugendlichen nicht allein gelassen werden.

Einige schulische Anknüpfungspunkte und Hilfestellungen werden nachfolgend erläutert.

Hinweis

Unterrichtsbeispiele für die Pirmar- und Sekundarstufe finden Sie unter folgenden Links:

© istock.com/Giuseppe Ramos

 Anknüpfungspunkte für die Schule

Eine der Aufgaben von Schule ist es, Wissen zu vermitteln, das für einen verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit digitalen Medien notwendig ist.

Gerade bei den im Zuge der rasanten Digitalisierung sich schnell ändernden Trends benötigen alle Mitglieder der Schulfamilie (Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte) Unterstützung.

Hilfreich kann dabei der Aufbau eines medienpädagogischen Baukastens sein, der auf ein Netzwerk von Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zurückgreift.

Lehrkräfte sollen über altersgemäße Tipps und Tricks für eine reflektierte Social Media Nutzung verfügen. Beispielsweise kann man die Zeit, die Jugendliche am Smartphone verbringen einschätzen lassen und erfragen, ob man das als viel oder wenig empfindet. Anschließend spricht man darüber und gibt altersangemessene Zeitrahmen an.

Über schulinterne Lehrerfortbildungen können aktuelle digitale Trends und ein angemessener Umgang damit vermittelt werden. Beispiele sind hier der Umgang mit Fakenews oder Cybermobbing.

Für verschiedene Fächer finden sich Anknüpfungspunkte im Lehrplan, um reflektiert über personalisierte Werbung, beispielsweise der Plattformen Instagram und YouTube zu sprechen. Gesprächsanlässe können auch durch medienpädagogische Film-Clips der Stiftung Medienpädagogik Bayern angeregt werden.

Eine Systematisierung und Verankerung medienerzieherischer Projekte sollte im Medienkonzept bzw. Mediencurriculum der Schule erfolgen. Inhalte des Medienführerscheins Bayern können in bestimmten Jahrgangsstufen und in bestimmten Fächern verbindlich durchgeführt werden - z. B. das Modul „Ich im Netz I“ im Religions-/Ethikunterricht der Jahrgangsstufe 7. Sehr sinnvoll können die interaktiven Medienführerschein Werkstätten in mebis teachSHARE zu verschiedenen Themen genutzt werden.

Als überaus hilfreich, insbesondere für die Förderung von Medienkompetenz, hat sich der Peer-to-Peer-Ansatz herausgestellt. Beispiele dafür sind die netzgänger.bayern, die Medientutoren oder die Medienscouts. Schülerinnen und Schüler aus höheren Jahrgangsstufen sind näher an der digitalen Lebenswelt von jüngeren Mitschülerinnen und -schülern und können folglich glaubhaft den sinnvollen Umgang mit neuen Trends vermitteln.

Warum sind soziale Medien wie Instagram, Tiktok und YouTube für User (scheinbar) kostenlos, obwohl Firmen doch hohe Kosten für Entwicklung und den laufenden Betrieb aufwenden müssen?

Die User bezahlen mit ihren Daten. So können die Firmen eine weltweite Datensammlung erzeugen und auswerten. Diese dienen dann im einfachsten Fall zu Werbezwecken, also personalisierter Werbung - Targeting.

Darüber hinaus können Datenanalysten differenzierte Rückschlüsse auf das individuelle Verbraucherverhalten ziehen, wodurch der Manipulation großer Bevölkerungsschichten Tür und Tor geöffnet wird.

Müssen die Informationen zu meiner Person in sozialen Netzwerken immer der „Wahrheit“ entsprechen?

Auf der einen Seite lernen Schülerinnen und Schüler, niemals ihren Klarnamen anzugeben und auch sonst keine persönlichen Daten ins Internet zu stellen. Doch was ist, wenn es um das eigene Alter geht? Viele Schüler haben Apps auf ihren Handys, die sie in ihrem Alter noch nicht nutzen dürften. Wann macht also eine Falschaussage Sinn und wann ist sie kontraproduktiv?

Viele Jugendliche nutzen mehrere Identitäten im Internet. Zum Austesten der eigenen Identität kann dies sicherlich von Vorteil sein. Doch wenn das alle machen, auf welche Daten und Aussagen kann ich mich dann noch verlassen? Solche und ähnliche Fragen können beim Thema „Selbstinszenierung im Netz” behandelt werden.

Datenanalysten können heute sehr viel aus Daten lesen. Insofern stellt sich die Frage, ob Schülerinnen und Schüler Informationen bewusst zurückhalten sollen und im Zweifelsfall auch „lügen“ dürften.

In diesem Zusammenhang ist auch das Daten Tracking ein sensibler Punkt im Internet. Dazu kann es sinnvoll sein, „mehrere E-Mail-Adressen zu verwenden, um beispielsweise Unterhaltungsthemen von wichtigeren Aktivitäten zu trennen“ (Stecher et al., 2021, S. 37).

Auch ist die Sicherheit der eigenen Daten nicht mehr gegeben, wenn ein Account „gehackt“ wird. Spieleaccounts, Social Media-Accounts und private Geräte können Ziel von Hackern werden.

Ebenso ist die Vernetzung der Online-Plattformen untereinander ein wichtiges Thema. Zu bestimmten Spielen kann ich mich nur über einen Social Media-Account anmelden. Wer bekommt von wem Daten oder wer kauft oder verkauft Daten? (Stecher et al., 2021).

Schule kann und soll auch Alternativen zum Internet und zu Social Media vorstellen. Diese müssen geschult werden, da sie in einer Mediengesellschaft immer mehr verloren gehen: Besinnung suchen, Meditation üben, Bewegung und Sport oder sich mit Freunden treffen.

Externe Expertinnen oder Experten können für einen Elternabend in Präsenz oder online eingeladen werden. Ein Vortrag zu medienpädagogischen Themen mit anschließender Fragerunde hat sich an vielen Schulen bewährt.

Das Medienpädagogisches Referentennetzwerk Bayern bietet für verschiedene Altersstufen passende Themen an. Das Angebot ist kostenlos, muss aber rechtzeitig über die Stiftung Medienpädagogik Bayern angefragt werden.

Auch Rechtsanwälte oder geschultes Personal der Polizei sind für spezielle medienpädagogische Themen wie bpsw. Mindestalter, Sicherheitsfragen, Urheberrecht, Datenschutz und bei Straftaten häufig gute Anlaufstellen.

In jedem Regierungsbezirk gibt es eine Beraterin bzw. einen Berater digitale Bildung mit Schwerpunkt Medienpädagogik (mBdB). Wer dies für Ihre Region ist, finden Sie über die BdB-Suche in mebis.

Über die Schulpsychologin bzw. den Schulpsychologen sollten bei Anzeichen von Internet- bzw. Spielesucht eine Zusammenarbeit mit Expertinnen bzw. Experten für Suchtprävention erfolgen.

Bei juristisch relevanten Verstößen, z. B. schwerwiegenden Fällen von Beleidigungen, kann die Polizei vor Ort eingreifen. Der Kontakt sollte dabei immer über die Schulleitung erfolgen.

Auf Risiken und Gefahren im Umgang mit sozialen Medien geht der Beitrag „Problemfelder der Selbstinszenierung im Netz” genauer ein.

  Literatur und Links

Stecher S., Bamberger A., Gebel C., Brüggen N. (2021). „Ältermachen ist immer die Faustregel.“ Online-Angebote, Datenauswertung und personalisierte Werbung aus Sicht von Jugendlichen. ACT ON! Short Report Nr. 8. Ausgewählte Ergebnisse der Monitoring-Studie. München: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. In Url: https://act-on.jff.de/die-monitoring-studie/. [aufgerufen am 04.12.2021]

aufgeschlagenes Buch
© istock.com/JuliarStudio

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