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Digitale Ergebnissicherung im Sprachunterricht

Das Thema „digitale Heftführung“ im Sprachunterricht erweist sich als unglaublich spannend, zieht jedoch nicht ohne Grund ausschweifende Diskussionen nach sich. Grundsätzliche Fragen des Lehrens und Lernens werden durch die Verwendung digitaler Hefte tangiert. Das digitale Heft als reinen Ersatz zum analogen Heft zu sehen, scheint keinesfalls die richtige Antwort zu sein. Bisher fehlen fundierte Erkenntnisse im Hinblick auf digitale Hefte und die damit verbundene Nutzung von Notizen-Apps. Daher lohnt es sich Erfahrungen zu sammeln, sich in der Fachschaft oder im gesamten Kollegium auszutauschen und gemeinsame Konzepte für die Praxis zu entwickeln.

Aus dem Sprachunterricht
  • Das digitale Heft bietet gegenüber dem analogen Heft den Vorteil, dass sich externe Quellen über Links und Screenshots sehr unkompliziert einbinden lassen. Screenshots von gemachten Onlineübungen mit den markierten Fehlern und Links zu entsprechenden Erklärvideos erleichtern beispielsweise das Verständnis von Grammatik- oder Rechtschreibthemen.

  • Im Internet gefundene Bilder, Videos und Websites lassen sich leicht in digitale Hefte integrieren und veranschaulichen über Bild und Ton den Lernstoff (Urheberrecht beachten!) sehr individuell.

  • Vorgefertigte Tafelbilder im digitalen Heft ermöglichen effizienteres Arbeiten - weniger Abschreiben, höhere Flexibilität und mehr Kreativität.

  • Vorgefertigte Tafelbilder im digitalen Heft ermöglichen effizienteres Arbeiten - weniger Abschreiben, höhere Flexibilität und mehr Kreativität.

  • Bei Recherchen oder Projekten können Materialien aller Art im digitalen Heft gesammelt, sortiert und beschriftet werden. Es ist weder ein Drucker noch Schere und Kleber notwendig. Zudem können auch Notizen zu den Recherchen fotografiert und archiviert werden, damit sie nicht in einer Zettelwirtschaft verloren gehen.

  • (Individuelle) Schülerlösungen aus unterschiedlichen digitalen Anwendungen können problemlos als Screenshot im digitalen Heft integriert werden. Auf diese Weise sichern die Lernenden ihr Ergebnis an geeigneter Stelle und können dieses unabhängig von der Lehrkraft auch zu einem späteren Zeitpunkt erneut einsehen.

  • Lösungen und individuelle Schülerergebnisse aus digitalen Anwendungen können problemlos als Screenshot im Heft eingefügt und dort durch weitere Notizen ergänzt werden.

  • Digitale Hefte bieten Funktionen, die Methoden der Texterschließung vereinfachen und bereichern können. So lassen sich Textpassagen schwärzen, ohne dass die Textvorlage verloren ginge. Der Fokus wird auf das Wesentliche des Textes gelenkt.

  • Digitale Hefte bieten Funktionen, die Methoden der Texterschließung vereinfachen und bereichern können. Das Wesentliche wird auf digitalen Klebezettel festgehalten, die wiederum auf einer neuen Heftseite und ohne Schwund neu angeordnet und erweitert werden können.

  • Gerade im Sprachunterricht ist eine regelmäßige Kontrolle von Schreibprodukten oder des Hefts unerlässlich. Heftabgaben lassen sich sehr unkompliziert organisieren und ermöglichen auch der Lehrkraft einen orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf Schülerhefte.

  • Der analoge Hefteintrag direkt neben dem Tablet bei der Bearbeitung von Onlineübungen erleichtert das Nachschlagen und Überprüfen.

  • Erweiterte und schneller Feedbackmöglichkeiten - eine vorgefertigte Tabelle wird den Lernenden digital zur Verfügung gestellt, diese können sie in ihr digitales Heft einfügen und weiter bearbeiten. Die Ergebnisse können die Mitschülerinnen und Mitschülern wiederum in ihr digitales Heft einfügen (als Foto, Screenshot oder Dateianhang).

Die Heftführung im 1:1-Setting neu gedacht

„Dürfen wir auf dem Tablet mitschreiben?“ Dies ist üblicherweise eine der ersten Fragen, die Schülerinnen und Schüler an die Lehrkraft richten, wenn sie mit Tablets am Unterricht teilnehmen. Diese Frage ist jedoch nicht mit einem einfachen „Ja!” oder “Nein!” zu beantworten, folgende Fragen müssen im Vorfeld geklärt sein:

  • Ist eine digitale Heftführung in dieser Jahrgangsstufe erlaubt? Gibt es gemeinsame Absprachen?

  • Hatten die Lernenden bereits eine allgemeine Einführung in digitale Heftführung?

  • Wird eine einheitliche Notizen-App verwendet? Wurde diese technisch eingeführt?

In der Primarstufe und in der Unterstufe der Sekundarstufe müssen die Grundlegenden Fertigkeiten für eine gelingende analoge Heftführung gelegt werden. Ein sinnvoller Zeitpunkt zur Einführung und Schulung einer digitalen Heftführung hängt hingegen stark von den Voraussetzungen der Schule ab. Generell gilt es, sehr kleine Schreibflächen (geteilter Bildschirm) und ein häufiges Wechseln von Anwendungen auf den Geräten zu vermeiden; somit muss eine digitale Heftführung immer in Kombination mit der Verwendung digitaler Bücher gedacht werden. Soll auch nur eine partielle digitale Heftführung in einer Schule ermöglicht werden, so hat sich in der Praxis eine Einführung in einer gemeinsam festgelegten Jahrgangsstufe bewährt. Nach dieser einführenden Jahrgangsstufe können verschiedene schulische Konzepte anknüpfen, die beispielsweise damit enden, dass in der Abschlussklasse oder der Oberstufe die Heftführung den Lernenden in einem gewissen Rahmen freigestellt ist.

Ein rein analoges Heft wird den heutigen Anforderungen eines modernen Sprachunterrichts oftmals nicht mehr gerecht. Digitale Unterrichtsdokumentationen in Verbindung mit Lernplattformen eröffnen neue Lernchancen und stellen eine sinnvolle Weiterentwicklung des Lernens und Lehrens dar. Sie ermöglichen vielfältige Funktionen wie das Einbinden von unterschiedlichen Medien, interaktiven Übungen oder digitalen Textbearbeitungen. Damit diese Potenziale genutzt werden können, müssen mögliche Herausforderungen frühzeitig erkannt und bei der Umsetzung bedacht werden. Besonders im Sprachunterricht, in dem häufig ein Lese- und Schreibmedium gleichzeitig gebraucht wird, ist eine Kombination aus analoger und digitaler Heftführung pädagogisch sinnvoll.

Sinnvolle Kombination analoger und digitaler Heftführung – Berichte aus der Praxis:

  • “Wenn wir einen Schulbuchtext lesen, ist es häufig günstiger, dazu ein analoges Buch zur Hand zu haben. Denn dann bleibt der Text präsent und groß vor den Lernenden liegen, während sie z.B. in der Notizapp Fragen dazu beantworten. Man muss nicht ständig zwischen Buch und Heft wechseln, und der Text ist groß genug, ohne dass man hin- und herzoomen muss und dadurch auch den Überblick verlieren kann. Auf das zusätzliche Verwenden des digitalen Schulbuchs sollte man natürlich keinesfalls verzichten - je nach Kontext ist es in anderen Situationen günstiger, darauf zurückzugreifen statt auf das analoge Buch.”

    Analoges Buch mit dem Text und digitale Übungen dazu: Beides ist groß, man behält den Überblick.

    Digitales Buch und analoge Notizen: Das Schreiben erfolgt wie gewohnt mit Stift, Texte können per Audio angehört werden.

  • “Ich kombiniere in meinem Sprachunterricht oft analoges und digitales Arbeiten. Denn die Möglichkeit des ‘geteilten Bildschirms’ erweist sich nicht immer als vorteilhaft. Dies zeigt sich beispielsweise bei der aufgabengeleiteten Arbeit mit einem Video. Hier brauchen die Schüler eigentlich die gesamte Fläche des Tablets, um das Video sinnvoll bearbeiten zu können. Deshalb erhalten sie hier die Arbeitsaufträge von mir weiterhin analog.”

  • “Im Sprachunterricht müssen häufig längere Texte gelesen und analysiert werden. Daher ist es sinnvoll, die Texte für eine genauere Untersuchung im Printformat auszugeben. Arbeitsaufträge zum Text können parallel dazu auf dem Tablet bearbeitet werden.”

  • “Für den Sprachunterricht gibt es eine Vielzahl an Online-Grammatikübungen, die den Lernenden mittels eines digitalen Hefts einfach über Links oder QR Codes zur Verfügung gestellt werden können. Allerdings erachte ich es als äußerst sinnvoll und praktisch, wenn die Schülerinnen und Schüler die grammatikalischen Regeln in einem analogen Heft mit “klassischen Hefteinträgen” führen, da sie bei der Bearbeitung der digitalen Übungen parallel dazu ihr Grammatikheft daneben legen können und die Regeln sofort vor Augen haben bzw. nachschlagen können.”

  • “Sobald es jedoch darum geht, eigene Gedanken zu entwickeln und strukturiert in einem längeren Text wiederzugeben schreiben wir auf häufig Papier. Die Verwendung eines digitalen Hefts bedeutet also nicht, dass alles nur noch digital ist. Nicht zuletzt deswegen, weil man durch das ständige Zoomen in die Zeilen schnell den Überblick verliert. ”

  • “Natürlich stellt sich im Fremdsprachenunterricht auch die Frage nach dem Vokabelheft. Wie sollen im digitalen Zeitalter Vokabeln gelernt werden? Hier gilt: Viele Wege führen nach Rom. Wer gerne schreibt und sich dadurch Vokabeln am besten einprägen soll, soll weiterhin ein Vokabelheft führen. Wer gerne spielerisch lernt und sich mit Gamification-Ansätzen motivieren lässt, sollte auf Vokabel-Lernapps umsteigen. Je jünger die Schülerinnen und Schüler sind, desto einheitlicher sollte die Regelung natürlich noch sein.”

  • “Gerade im Bereich Landeskunde lasse ich meine Schülerinnen und Schüler oftmals im Internet recherchieren und (Klein)Projekte erstellen. Damit sie bei der großen Menge an Informationen nicht den Überblick verlieren und ‘einen roten Faden’ finden bzw. behalten, sollen sie parallel zur Recherche handschriftlich Notizen anfertigen. Sind diese abgeschlossen, fotografieren die Schülerinnen und Schüler ihre Notizen und übernehmen sie in ihr digitales Heft.”

  • “Im Laufe eines Schuljahres sammeln sich im Englischunterricht immer sehr viele Übungs-Arbeitsblätter an. Damit die Schülerinnen und Schüler diese überhaupt noch finden, die Arbeitsblätter vor allem aber nach Aufgabengebieten besser geordnet sind, eignet sich ein digitales (Übungs)Heft hervorragend. Auch für mich als Lehrkraft ist der Überblick über die ausgeteilten Übungen deutlich besser und die Organisation leichter. Denn falls Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Stunden abwesend sein sollten, haben sie die digitalen Arbeitsblätter trotzdem sofort zur Verfügung. Das Grammatikheft führen die Schülerinnen und Schüler jedoch weiterhin analog.”

Potentiale des Einsatzes digitaler Hefte im Sprachunterricht

  • Einbindung selbst erstellter Arbeitsblätter und externer Materialien / Screenshots

  • Integration von Audios, Videos, Fotos und externen Quellen per Link

  • Einbinden und Kommentieren von Screenshots der (interaktiven) Übungen

  • Sicherung und Weiterverarbeitung von analogen Notizen

  • Sammlung verschiedener Medien an einem Ort

  • Sofortige Verfügbarkeit aller behandelten Themen des Schuljahres bzw. sogar vergangener Schuljahre

  • Nachhaltiges Wiederauffinden von Unterrichtsmaterial

  • Erleichterung von Wiederholung und Nachbereitung durch eine klare Gliederung

  • Förderung des Lernprozesses durch mehr Individualität und kreative Gestaltungsfreiräume

  • Erweiterte Möglichkeiten der Textarbeit (Verfügbarkeit von allen Farben und Stiftvarianten für Markierungen und Schwärzungen, nachträgliches Ausbessern durch Rückgängigmachen)

  • Einfache Integration von persönlichen und passgenauen Materialien (z. B. Videos, Fotos, Links, Feedback, Tipps als Audios)

  • Sicherung von Arbeitsergebnissen mithilfe von Screenshots

  • Effiziente Verteilung und Einbindung von Arbeitsmaterialien, ggf. schon im Voraus

  • Orts- und zeitunabhängige Bearbeitung von Aufgaben

  • Einfaches Hinzufügen und Entfernen von Markierungen

  • Schnelle Ergebnissicherung in Form von Screenshots, über Audio oder sogar Videoaufnahmen

  • Leichte Vorstellung und Verteilung von Arbeitsergebnissen im Klassenverband

  • Kollaboratives Erstellen und Bearbeiten von digitalen Inhalten in Echtzeit (z.B. Präsentationen)

  • Arbeitsteilung bei der Erstellung von Inhalten und leichte Zusammenführung der Arbeitsergebnisse

  • Unkompliziertes Nebeneinanderstellen von Original- und Korrekturfassung

  • Integration von individuellem (Audio-)Feedback der Lehrkraft und Mitlernenden

  • Das digitale Heft unterstützt die Veranschaulichung von Lerngegenständen.

    “Im digitalen Heft kann ich Unterrichtsinhalte sehr anschaulich darstellen (lassen). Meine Schülerinnen und Schüler können Bilder, Fotos und Screenshots (Urheberrecht beachten!) in ihre Hefteinträge einbinden. Im Sprachunterricht sind das häufig Abbildungen aus dem Schulbuch oder Internet sowie persönliche Fotos.”

  • Übersichtlichkeit und Struktur erleichtert den Unterrichtsalltag.

    „Die Übersichtlichkeit und Struktur eines digitalen Hefts erleichtert meinen Unterrichtsalltag als Lehrkraft und den meiner Lernenden. Als Lehrkraft schätze ich, dass ich immer alles auf Anhieb und an einem Ort parat habe. Ich weiß genau, wie weit ich in der letzten Stunde gekommen bin. Die verbindliche Struktur gibt mir eine klare Übersicht über Lerninhalte, sowohl über vergangene als auch über zukünftige. Vor Leistungsnachweisen beispielsweise kann ich damit schnell auf Gelerntes zurückgreifen und Themen wiederholen. Abwesende Schülerinnen und Schüler sehen direkt, welcher Stoff behandelt wurde, und können diesen nacharbeiten.”

  • Die Unterrichtszeit wird effizient genutzt.

    „Das digitale Heft erleichtert die Bearbeitung von Materialien und ermöglicht die unkomplizierte Überarbeitung der Arbeitsprodukte, welche die Lernenden erstellt haben. Meine Schülerinnen und Schüler können Übungen und Arbeitsblätter digital ergänzen und verbessern. Das zeitintensive Abschreiben ganzer Sätze ist nicht mehr zwingend notwendig. Tabellen müssen nicht mit dem Lineal feinsäuberlich gezeichnet werden, sondern sind in Windeseile erstellt. Eigene Texte können die Lernenden schnell und sauber überarbeiten. Sowohl digitale als auch handschriftliche Texte können ganz einfach hin- und hergeschoben werden. Screenshots können mit weiteren Materialien, handschriftlichen Notizen oder eingesprochenen Kommentaren zügig kombiniert werden.”

  • Passgenaues Material unterstützt den Unterricht.

    “Seit ich das digitale Heft nutze, kann ich mit nur wenig Aufwand meine Materialien genauer auf die Unterrichtssituation und meine Lernenden zuschneiden. Diverse verschiedene Medien ergänzen diese und lassen sich alle im digitalen Heft vereinen.”

  • Unterschiedlicher Medien können leicht miteinander verknüpft werden.

    “Für meine Schülerinnen und Schüler ist es ein großer Vorteil, dass sich vielfältige Medien schnell und unkompliziert im digitalen Heft einbinden lassen. Je nach Notizen-App können ergänzende Quellen, Audio- und Videodateien direkt in das digitale Heft eingepflegt oder alternativ über eingebettete Links aufgerufen und gegebenenfalls weiter bearbeitet werden.”

  • Kollaboratives und kooperatives Arbeiten bereichern den Unterricht.

    “Der Einsatz von digitalen Heften bietet vielfältige Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zwischen Lernenden zu fördern. Zahlreiche Apps machen es möglich, gleichzeitig Ideen zu sammeln, gemeinsam Grafiken zu gestalten, Texte zu verfassen oder Ergebnisse in einem kollaborativen Dokument zu sichern. Meine Schülerinnen und Schüler profitieren von den Ideen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler und erhalten neue Impulse für das eigene Denken.”

  • Möglichkeiten der Rückmeldung werden erweitert.

    “Bei Textproduktionen habe ich jetzt erweiterte Möglichkeiten der Korrektur, z. B. durch digitale Post-its, Fotos der korrigierten Texte, Audiokommentare oder standardisierte Tabellen. Zudem gibt es mit Hilfe des digitalen Hefts nun die Möglichkeit, Feedback zu gesprochenen Texten der Schülerinnen und Schüler zu geben.”

  • Der Radius für Partnerarbeiten und Peerfeedback vergrößert sich.

    “Gegenseitiges Feedback ist nicht mehr nur auf den direkten Sitznachbarn beschränkt. Ein Austausch von Lösungen wird mit allen Mitlernenden aus der Klasse unkompliziert möglich. Mittels Zufallsgenerator können Paare gebildet werden, die sich ihre Ergebnisse für eine gegenseitige Rückmeldung oder Korrektur digital zukommen lassen. Verschiedene digitale Anwendungen ermöglichen auch eine unmittelbare Zusammenarbeit im digitalen Heft, sodass mit einem beliebigen Partner aus der Klasse gemeinsam an einer Ergebnisfindung gearbeitet werden kann.”

Schaffung von Rahmenbedingungen

Trotz der Tatsache, dass einige Lernende von Anfang an recht geschickt im Umgang mit digitalen Heften sind und die Umstellung vom analogen zum digitalen Format offenbar mühelos meistern, ist es dennoch unerlässlich, die Schülerinnen und Schüler von Anfang an konsequent zu begleiten, anzuleiten und zu instruieren.

Es ist sinnvoll, dass sich Lehrkräfte – idealerweise in Absprache mit den Fachschaften oder dem gesamten Kollegium – im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche verbindlichen Strukturen und Nutzungsrichtlinien erforderlich sind. Zudem sollten sie überlegen, wie die Begleitung der Lernenden gestaltet werden kann, damit eine effektive und lernförderliche Heftführung im 1:1-Setting gelingt. In diesem Zusammenhang spielt auch ein durchdachtes Schulungskonzept eine entscheidende Rolle.

  • Strukturen

    Zusammen mit den Lernenden sollte eine verbindliche Grobstruktur für alle Fächer erstellt werden. Die Schülerinnen und Schüler benötigen eine Gesamtübersicht über alle Fächer und Themen ihrer Jahrgangsstufe. Zudem ist eine Strukturierung auf Fächerebene wichtig, wobei je nach Fach unterschiedliche Unterstrukturen entstehen können. Bei der Entwicklung dieser Vorgaben sollte zudem berücksichtigt werden, ob ein einheitliches oder offenes Konzept verfolgt wird oder ob eine Notizen-App lediglich zur Unterstützung des Unterrichts dient.

  • Schulungskonzept

    Um die Vorgaben hinsichtlich der Struktur und Nutzung digitaler Hefte zu vermitteln, empfiehlt sich ein Schulungskonzept für die Lernenden.

    Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei Unterstützung bei der Einrichtung des digitalen Hefts und lernen die Möglichkeiten der digitalen Heftführung kennen. Dabei sind je nach Jahrgangsstufe die unterschiedlich stark ausgeprägten Niveaus der Medienkompetenz zu berücksichtigen. Die vereinbarten Nutzungsrichtlinien können mit der Schulung verbindlich eingeführt werden.


  • Begleitung

    Zur Verbesserung der digitalen Heftführung ist eine kontinuierliche und altersgemäße Begleitung der Lernenden durch die Lehrkraft notwendig. Die Intensität der Begleitung sollte sich am Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler orientieren.

    Für die Nutzung des digitalen Hefts sollten auch, orientiert an der gewählten Umsetzungsvariante, klare Vorgaben erarbeitet und an die Lernenden sowie Erziehungsberechtigten kommuniziert werden. Diese sind an pädagogische, didaktische und fachspezifische Bedürfnisse anzupassen.

  • Tipps zum Einstieg in die neue Arbeitsweise:

    • Anweisungen zum Workflow in den Arbeitsauftrag integrieren.

    • Zeit für die neuen Arbeitsschritte einplanen.

    • Dateien bei der Bereitstellung systematisch benennen.

    • Ablage zu Beginn regelmäßig kontrollieren.

    • Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig helfen lassen.

Aus der Praxis

Strukturvorschläge

  • Beispiel Englisch 1

    In Englisch bietet sich eine Gliederung nach den Units des Buches gut an. Innerhalb der einzelnen Units werden die digitalen Heftseiten nummeriert, um die Reihenfolge parallel zum Verlauf des Buches besser nachvollziehen zu können.

  • Beispiel Englisch 2

    Zusätzlich zu den Units bieten sich bei besonderen Themen- oder Übungsfeldern separate Ordner im digitalen Heft an, die jedoch genauso mithilfe von Nummerierungen strukturiert werden.

  • Beispiel Englisch 3

    Neben der klassischen Aufteilung der Hefte in Übungsheft und Grammatikheft besteht bei der digitalen Variante zudem die Möglichkeit, beispielsweise ein “Kulturheft” für landeskundliche Inhalte oder ein “Textheft” für selbst geschriebene und überarbeitete Texte anlegen zu lassen. Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass alle Grammatikthemen gebündelt an einem Ort sind und man im Textheft den individuellen Fortschritt von Text zu Text besser im Blick behalten kann, weil keine anderen Übungen dazwischen sind.

  • Beispiel Deutsch 1

    Werden über mehrere Schuljahre hinweg digitale Hefte geführt, stehen deren Inhalte zu jeder Zeit gesammelt zur Verfügung. So können unkompliziert Hefteinträge aus verschiedenen Schuljahren aufgerufen werden, was ein schnelles Anknüpfen an Wissen aus den Vorjahren ermöglicht. Im Deutschunterricht wiederholen sich beispielsweise Textsortenmerkmale oder bestimmte Aufsatzformen, die über die Jahre hinweg eine Vertiefung erfahren. In höheren Jahrgangsstufen können Lehrkräfte nun sehr einfach auf bereits Gelerntes verweisen und darauf aufbauen.

  • Beispiel Deutsch 2

    Innerhalb digitaler Hefte lassen sich durch entsprechende Gliederungsmöglichkeiten Inhalte schnell wieder finden - auch über mehrere Schuljahre hinweg.

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