Heftführung
Das Thema „digitale Heftführung“ erweist sich als unglaublich spannend, zieht jedoch nicht ohne Grund ausschweifende Diskussionen nach sich. Grundsätzliche Fragen des Lehrens und Lernens werden durch die Verwendung digitaler Hefte tangiert. Das digitale Heft als reinen Ersatz zum analogen Heft zu sehen, scheint keinesfalls die richtige Antwort zu sein. Bisher fehlen fundierte Erkenntnisse im Hinblick auf digitale Hefte und die damit verbundene Nutzung von Notizen-Apps. Daher lohnt es sich Erfahrungen zu sammeln, sich in der Fachschaft oder im gesamten Kollegium auszutauschen und gemeinsame Konzepte für die Praxis zu entwickeln.
„Dürfen wir auf dem Tablet mitschreiben?“ Dies ist üblicherweise eine der ersten Fragen, die Schülerinnen und Schüler an die Lehrkraft richten, wenn sie mit Tablets am Unterricht teilnehmen. Diese Frage ist jedoch nicht mit einem einfachen „Ja!” zu beantworten, denn folgende Aspekte müssen im Vorfeld geklärt sein:
Ist eine digitale Heftführung in dieser Jahrgangsstufe erlaubt? Gibt es gemeinsame Absprachen?
Hatten die Lernenden bereits eine allgemeine Einführung in digitale Heftführung?
Wird eine einheitliche Notizen-App verwendet? Wurde diese technisch eingeführt?
Der reine Ersatz des analogen Heftes greift in jedem Fall zu kurz. Eine digitale Unterrichtsdokumentation in Kombination mit der Verwendung einer Lernplattform (Dateienablage) kann neue, ungeahnte Möglichkeiten des Lernens eröffnen und damit eine gewinnbringende Weiterentwicklung des analogen Hefts darstellen.
Sinnvolle Kombination analoger und digitaler Heftführung – Berichte aus der Praxis:
Eine digitale Heftführung bedeutet in keinem Fall, dass Texte oder Rechnungen nur mehr „getippt“ werden. Auch bei der digitalen Heftführung hat die Handschrift weiterhin eine elementare Bedeutung. Gerade in Mathematik hat sie den Vorteil, dass Formeln und Sonderzeichen nicht zeitraubend über Editoren eingegeben werden müssen.
Das didaktische Potenzial digitaler Hefte
Insbesondere das 1:1-Setting schafft technische Voraussetzungen hinsichtlich der Ausstattung, Infrastruktur und Organisation, durch die sich das didaktische Potenzial der digitalen Heftführung entfalten kann:

Trotz der Tatsache, dass einige Lernende von Anfang an recht geschickt im Umgang mit digitalen Heften sind und die Umstellung vom analogen zum digitalen Format offenbar mühelos meistern, ist es dennoch unerlässlich, die Schülerinnen und Schüler von Anfang an konsequent zu begleiten, anzuleiten und zu instruieren.
Es ist sinnvoll, dass sich Lehrkräfte – idealerweise in Absprache mit den Fachschaften oder dem gesamten Kollegium – im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche verbindlichen Strukturen und Nutzungsrichtlinien erforderlich sind. Zudem sollten sie überlegen, wie die Begleitung der Lernenden gestaltet werden kann, damit eine effektive und lernförderliche Heftführung gelingt. In diesem Zusammenhang spielt auch ein durchdachtes Schulungskonzept eine entscheidende Rolle.
Kontroverse Themen der digitalen Heftführung
Damit das digitale Heft lernwirksam genutzt werden kann und sich sein Potenzial voll entfalten kann, müssen sich Lehrkräfte auch mit möglichen Stolpersteinen beschäftigen, die sich im Zuge der digitalen Heftführung ergeben können
