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Was macht ein gutes Video aus? Qualitätskriterien gemeinsam erarbeiten

Was macht ein gutes Video aus? Bevor die Lernenden selbst Videos erstellen, geht es um die gemeinsame Erarbeitung und Festlegung von Qualitätskriterien. Bei der Auseinandersetzung mit fremden Videos können verschiedene inhaltliche und formale Aspekte erörtert und diskutiert werden, sodass eine Zielperspektive für die Produktion des eigenen Films entsteht. Folgender Artikel liefert Anregungen und Beispiele aus der Unterrichtspraxis für verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen.

3 Figuren geben Feedback

Allgemeine Zielsetzung

Bevor Schülerinnen und Schüler individuell oder in Kleingruppen mit der Produktion eigener Video- oder Audiodateien beginnen, sollten im Klassenverband zunächst Kriterien für gute Videos erarbeitet werden. Dies kann z. B. durch Best-Practice-Beispiele als Zielperspektive erfolgen oder durch den Vergleich ausgewählter Beispiele, die sich hinsichtlich ihres Niveaus unterscheiden.

  • 3 Figuren arbeiten an einer Checkliste
    © istock.com/Flashvector

    Die gemeinsam erarbeiteten Kriterien lassen sich anschließend in ein Raster bzw. eine Checkliste überführen, die Schülerinnen und Schüler sowohl als Orientierung für die Produktion eigener Beiträge wie auch als Grundlage für die formative Beurteilung der Produkte ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler heranziehen können.

Die nachfolgenden Unterrichtsbeispiele veranschaulichen die Entwicklung von Qualitätskriterien anhand fachspezifischer Zugänge. Die dargestellten Vorgehensweisen sind jedoch fächerübergreifend verwendbar und können auf den eigenen Unterricht angepasst werden.   

Think, Pair, Share (Deutsch)

Schülerinnen und Schüler betrachten mehrere Erklärvideos zur Kommasetzung und untersuchen anhand eines Beurteilungsbogens kriteriengeleitet deren Inhalte sowie die technische und visuelle Umsetzung. Sie erkennen, dass die Videos anschaulich und hilfreich sind, aber unterschiedliche Qualität aufweisen oder Fehler enthalten. Ziel ist, dass die Lernenden reflektieren, was es zu beachten gilt, wenn man Erklärvideos als Hilfsmittel zum Lernen einsetzen will und worauf man achten muss, wenn man selbst ein Lernvideo erstellt.

Unterrichtsverlauf

  • Individuelle Auseinandersetzung mit den Videos (Think)

    1. Teilt die Videos untereinander auf.

    2. Schaut euch das euch zugeteilte Video erst 1 x komplett an, damit ihr einen ersten Eindruck bekommt.

    Dazu wurden von der Lehrkraft vier Lernvideos ausgewählt, die frei verfügbar im Internet sind.

  • Kriterien anhand des Reflexionsbogens erarbeiten 

    Anschließend prüft ihr das Video genau. Dazu ist es notwendig, dass ihr die Videos mehrmals anschaut und sie nach den vorgegebenen Kriterien auf dem Bewertungsbogen untersucht. Füllt dazu den Bewertungsbogen so präzise wie möglich aus. Macht euch zu allen Kriterien Notizen!

  • Austausch der Ergebnisse (Pair)

    Tauscht euch nun untereinander aus.

    WICHTIG: Jedes Gruppenmitglied muss über jedes Video Bescheid wissen. Erstellt dazu eine Pro-und-Contra-Liste und ordnet die Videos anschließend einem Ranking zu.

    Präsentation der Ergebnisse (Share)

    Stellt eure Ergebnisse der Klasse vor.

  • Hinweise zur Umsetzung

    Bei der Vorstellung der Gruppenergebnisse ist es sinnvoll, die erschlossenen Kriterien für ein gelungenes Erklär- bzw. Lernvideo im Plenum zu wiederholen und gegebenenfalls schriftlich festzuhalten. Zur vertiefenden Auseinandersetzung oder zur Projektarbeit bietet es sich im Anschluss an, die Lernenden selbst ein Erklär- bzw. Lernvideo erstellen zu lassen. Ob erneut zum Thema „Kommasetzung“ oder einem anderen grammatikalischen Phänomen bleibt der Lehrkraft überlassen. Ein Vorteil dieses Unterrichtsmodells ist die Übertragbarkeit auf jedes Erklärvideo, das den schulischen Ansprüchen gerecht werden soll.

Methodenanalyse zweier ausgewählter Videoarten (Mathematik)

Lerninhalte können auf unterschiedliche Art und Weise im Rahmen von Erklärvideos vermittelt werden. Die Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Videoart lassen sich nicht eindeutig festlegen. Vielmehr ist hierbei der zu vermittelnde Inhalt, der passgenau präsentiert werden soll, entscheidend. Diese Analyse soll den Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf die selbstständige Videorecherche im Internet helfen, eine geeignete Darstellung für den gesuchten Inhalt zu wählen. Sie stellt damit einen Teil der Medienerziehung dar.

Unterrichtsverlauf

  • Methodenanalyse (I)

    Da Lerninhalte auf unterschiedliche Art und Weise vermittelt werden können, führen die Schülerinnen und Schüler eine Grobanalyse zweier Arten von Erklärvideos durch. Einmal zeigt das Video eine Person, die den Sachverhalt an der Tafel erklärt, im zweiten Video wird das gleiche Thema mittels „Legetechnik“ dargeboten.

  • Methodenanalyse (II)

    Die Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Videoart lassen sich nicht eindeutig festlegen. Vielmehr ist hierbei der zu vermittelnde Inhalt, der passgenau präsentiert werden soll, entscheidend. Diese Analyse soll den Schülerinnen und Schülern bei der selbstständigen Videorecherche helfen, eine geeignete Darstellung für den gesuchten Inhalt zu wählen (Medienerziehung).

  • Kriterienanalyse

    Im zweiten Schritt wird ein Video gezeigt, das offensichtlich keinen Zugewinn für den Lernenden darstellt. Daraufhin wird der Clip in Gruppen analysiert und eine geeignete Zusammenfassung mit entsprechenden Qualitätskriterien für ein Video erarbeitet.

  • Bewertungskriterien

    Hierbei geht es einerseits um äußere Merkmale, wie Schärfe, Tonqualität oder den Einsatz von Licht und andererseits um mediendidaktische Kriterien, die den Lernenden dabei unterstützen sollen, das Thema zu erfassen. Zum Abschluss werden die Videos gemeinsam angesehen und im Klassenverband besprochen.

  • Bewertungsraster

    Nachdem die Kriterien erarbeitet wurden, lassen sich die erstellten Videos am Ende der Unterrichtseinheit mittels eines Bewertungsrasters beurteilen. Die Vergabe von Punkten hat sich als vorteilhaft erwiesen, um eine möglichst große Transparenz zu erzeugen.

Eigene Kriterien entwickeln (Englisch)

Zu Beginn erhalten die Schülerinnen und Schüler den Auftrag, einzelne Videobeispiele anzuklicken und ihre Gedanken dazu zu notieren. Sie sollen überlegen, was ihnen an den Videos mehr oder weniger gelungen erscheint. In einem kollaborativen Dokument werden daraufhin gemeinsam Kriterien für ein ansprechendes Erklärvideo gesammelt. Diese Sammlung dient wiederum zu einem späteren Zeitpunkt als Grundlage für einen durch die Lernenden selbst erstellten Feedbackbogen zur Beurteilung der entstandenen Filmproduktionen.

Unterrichtsverlauf

    1. Vorbereitung: Aufteilung der Klasse in Arbeitsgruppen (3 Personen)

    2. Austausch der Lernenden über Vorerfahrung mit Tutorials (Task 1)

    3. Individuelle Auseinandersetzung mit einem Video anhand einer Kontrollliste / Prüfliste (Task 2)

    4. Austausch über die gewonnenen Erkenntnisse und Einschätzungen (Task 2)

    5. Gemeinsame Erarbeitung der fünf wichtigsten Kriterien für ein gutes Lernvideo (Task 3)

    6. Sammlung der Ergebnisse über ein Onlinetool (Task 3)


Finding, judging and making learning videos (Englisch)

Den Lernenden fällt es oft schwer, hilfreiche Erklärvideos im Internet zu finden, da sie meist nicht über die Kenntnisse notwendiger Qualitätskriterien verfügen. Oft fehlt ihnen das fachliche Hintergrundwissen, um ein Videoformat auf seine Korrektheit (und damit verbundene tatsächliche Nützlichkeit) hin zu prüfen. Eine Vielzahl an Videos ist für unterschiedliche Zielgruppen produziert und greift häufig auf Erklärweisen zurück, die das individuelle Verständnis nicht fördern. In den bisherigen Beispielen wurden Videos von der Lehrkraft gezielt ausgewählt. Ziel des hier vorliegenden Unterrichtsbeispiels ist es, dass die Lernenden selbst ein „gutes“ Erklärvideo finden und bestimmen: „Finding, judging and making learning videos“.

Kriterien für naturwissenschaftliche Inhalte

  • 3 Schulkinder führen Experimente im Chemieunterricht durch
    © istock.com/Visual Generation

    Experimente in den Naturwissenschaften bieten spannende und zugleich informative Inhalte für Filme bzw. Videos. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler vor die anspruchsvolle Aufgabe gestellt, fachliche Inhalte derart aufzubereiten, dass Mitschülerinnen und Mitschüler diese auch verstehen können. Sie müssen dazu Überlegungen hinsichtlich „Kontext“, fachsprachlicher Anteile des Inhaltsfeldes, sinnvoller Reduktion und des Einsatzes grafischer Darstellungen anstellen sowie das zu erwartende Vorwissen der Adressaten antizipieren.

Auf Grundlage dieser Überlegungen bietet es sich an, für die Erstellung von Präsentationen und Videos im naturwissenschaftlichen Unterricht fachspezifische Kriterien zu erarbeiten. Dabei erscheinen folgende Aspekte wichtig:

  • Anschaulichkeit und Strukturierung des Endproduktes (z. B. Ausblick auf das Thema am Anfang und Zusammenfassung am Ende)

  • grafische Darstellungsformen, schriftliche Repräsentationen, Gegenstände, Animationen oder Experimente zur Illustration des Gesagten

  • Verwendung von einfacher und klarer Sprache bei gleichzeitigem Gebrauch des nötigen Fachvokabulars

Bilder unterhalb dieses Akkordeons ändern sich je nach offenem Akkordeon Eintrag.

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