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Cybermobbing | Maßnahmen zur Prävention und Intervention

In Unterschied zum klassischen (analogem) Mobbing besteht beim Cybermobbing ein weiteres Problem darin, dass die betroffene Person möglicherweise selbst erst zeitlich verzögert mitbekommt, dass bspw. in einer geschlossenen Messaging-Gruppe über sie geschrieben wird. Auch auf diese Weise kann der Schaden (wie Rufschädigung, anhaltende Verdächtigungen uvm.) für die betroffene Person durchaus beträchtlich sein.

Da es keinen absoluten Schutz vor Verleumdungen im Internet geben kann, ist es von größter Bedeutung, Heranwachsende für die Tragweite von Übergriffen in Chatgruppen oder sozialen Netzwerken zu sensibilisieren und Anregungen zu geben, wie man selbst auf Angriffe im Netz – sei es als Zeugin/Zeuge oder als Betroffene/Betroffener – reagieren kann.

Dieser Beitrag liefert eine Übersicht über verschiedene Präventions- und Interventionsmaßnamen und gibt Tipps gegen Mobbing für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Präventionsmaßnahmen für Schulleitung und Lehrkräfte

Unterschiedlichste Präventionsmaßnahmen verfolgen das Ziel, (Cyber-) Mobbing bereits während der Entstehung zu unterbinden.

Da es nie einen absoluten Schutz vor Verleumdungen im Internet geben wird, ist es umso wichtiger, Heranwachsende über die Tragweite von Übergriffen in sozialen Netzwerken und Messaging-Gruppen zu sensibilisieren und ihnen Anregungen zu geben, wie man selbst als Zeuge oder Betroffene bzw. Betroffener im Falle eines Angriffs aus dem Netz reagieren kann.

In der ISB-Handreichung „Mit Mut gegen Mobbing“ finden sich verschiedene Beispiele für mögliche präventive Maßnahmen:

Durch ein entsprechend geschaffenes soziales Klima in der Klasse und Schule sollte allen Schülerinnen und Schülern bewusst sein, dass digitales Mobbing als ein Ausdruck von Feigheit zu verstehen ist.

In der Schule sollte eine Grundhaltung geschaffen werden, die es erlaubt, die Meldung grober Verstöße als Akt der Verantwortungsübernahme zu sehen ist und nicht als Petzen.

Innerhalb einer Klasse haben „Netzverantwortliche“ jeweils mindestens eine Lehrkraft als Ansprechperson ihres Vertrauens.

Durch Förderung der digitalen Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern sollen diese befähigt werden, bspw. Übergriffe im Netzt zu dokumentieren (z. B. durch Anfertigung von Screenshots).

Interventionsmaßnahmen für Schulleitung und Lehrkräfte

Im Schulalltag kristallisiert sich schnell heraus, dass auch die ambitioniertesten Mobbing-Präventionsmaßnahmen Mobbing und auch Cybermobbing nicht verhindern können. Folglich können präventive Maßnahmen nicht durch Mobbing-Intervention ersetzen werden, zumal eine professionelle und mit adäquater Haltung durchgeführte Intervention letztendlich auch immer präventiv wirken kann. Im folgenden finden sich einige interventive Maßnahmen, die aus der ISB-Handreichung „Mit Mut gegen Mobbing“ entnommen sind:

Ein konfrontatives Gespräch soll jeder Akteurin bzw. jedem Akteur das Fehlverhalten eindrücklich aufzeigen.

Die Schulleitung und die Schulpsychologie sollten bei der Aufarbeitung des Falls mit einbezogen werden.

Bei besonders schweren Fällen von Cybermobbing sollten die Eltern des Opfers darauf hingewiesen werden, dass sie neben strafrechtlichen Mitteln auch die Möglichkeit haben, den zivilrechtlichen Rechtsweg zu beschreiten, um so bspw. mögliche Unterlassungs- oder Schadensansprüche durchzusetzen.

Dies setzt selbstverständlich voraus, dass die Akteurin oder der Akteur namentlich festgestellt wurde.

Der folgende Vorschlag basiert auf den Rechtsgrundlagen bei Beleidigungen im Netz.

  • Geltendmachen des Anspruchs gegen den Betreiber der Internetseiten, die beleidigenden Äußerungen umgehend und endgültig zu löschen

  • Geltendmachen des Anspruchs gegen die Akteurin bzw. den Akteur, jede Veröffentlichung in Zukunft zu unterlassen unter Androhung einer Vertragsstrafe bzw. eines Ordnungsgeldes

  • Ggf. Geltendmachen weiterer Ansprüche auf Schadenersatz oder Geldentschädigung

  • Die Ansprüche werden mit einer sogenannten Abmahnung geltend gemacht, deren Kosten i. d. R. die rechtsverletzende Person zu begleichen hat.

Cybermobbing tritt für gewöhnlich nicht singulär, sondern zusammen mit analogem Mobbing auf. So sollte es nicht bei einer ausschließlichen Fokussierung auf Medium und Technik bleiben, um nicht die sozialen Wirkungen und Ursachen auszublenden. Das (reale) soziale Umfeld spielt eine zentrale Rolle dabei, um die Auswirkungen von Cybermobbing in der realen Welt so gering wie möglich zu halten.

Kooperation Eltern-Schule

Eine wirkungsvolle (Cyber-)Mobbing Präventions- und auch Interventionsarbeit ist in der Schule nur mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten möglich. Nur wenn alle Mitglieder der Schulfamilie gemeinsam entschlossen und mutig gegen Mobbing vorgehen, wird Schule ein Ort bleiben, an dem sich Kinder und Jugendliche wertschätzend und mit Achtung begegnen können.

Konkret bedeutet dies unter anderem auch, dass wenn Eltern selbstgesteuert in den Mobbing-Prozess eingreifen, die Mobbing-Fälle eher verstärkt werden, statt eine Entspannung der Situation zu bewirken. Daher sollten Eltern dahingehend beraten werden, die intervenierenden Maßnahmen der Schule zu überlassen.

Dennoch finden sich im Netzt zahlreiche Materialien und Unterstützungshilfen für betroffene Eltern. So hat klicksafe bspw. einen Flyer mit Datenschutz-Tipps für Eltern ausgearbeitet. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat einen Leitfaden für Eltern bei möglichen Cybermobbing-Attacken entworfen und auch die Initiative saferinternet.at hat Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern von Opfern und auch Tätern veröffentlicht.

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