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Rechtemanagement – Welche Einstellungsmöglichkeiten bietet der ByCS-Messenger und welche wähle ich aus?

Wie andere moderne Dienste bietet der ByCS-Messenger – neben dem Senden von Nachrichten – eine Vielzahl an Funktionalitäten – z. B. das Aufnehmen und Teilen von Sprachnachrichten und Fotos, Telefonie und das Durchführen von Abstimmungen. Der ByCS-Messenger gibt Lehrkräften aber auch diverse Möglichkeiten an die Hand, Funktionalitäten gezielt einzuschränken und die damit verbundenen Nutzungsrechte feingranular anzupassen. Für die meisten Schulen stellt sich folglich die Frage: Welche Optionen stehen zur Verfügung und welche Einstellungen sollten sinnvollerweise für die eigene Schülerschaft oder das Personal gewählt werden? Nachfolgend werden die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten des ByCS-Messengers vorgestellt und konkrete Konfigurationen vorgeschlagen. Der Beitrag gibt den Stand zum Oktober 2023 wieder. Da das Schuljahr 2023/2024 als Einführungsphase des ByCS-Messengers konzipiert ist, sind Weiterentwicklungen der Funktionalitäten und Anpassungen der Nutzungsrechte zu erwarten. Sie werden ggf. zeitnah in den Beitrag eingearbeitet.

Wie viel Reglementierung ist einer reflektierten Mediennutzung dienlich?

Aus medienerzieherischer Perspektive ist es das Ziel, Schülerinnen und Schüler zu einer reflektierten, verantwortungsvollen und kompetenten Mediennutzung zu befähigen. Um diesem Ziel gerecht zu werden, ist es notwendig, verantwortbare Handlungsspielräume zu öffnen, in denen Schülerinnen und Schüler einen eigenverantwortlichen Umgang mit dem ByCS-Messenger erlernen können. Dies schließt auch die Möglichkeit von Fehlern ein. Vor diesem Hintergrund gilt es, ein zu rigides, auf Gefahrenminimierung ausgerichtetes Rechtemanagement zu vermeiden. Darüber hinaus besteht bei einem massiven Einschränken der Funktionalitäten die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler den ByCS-Messenger meiden und stattdessen ihre gewohnten Messengerdienste nutzen.

Unstrittig ist, dass Funktionalitäten und die damit verbundenen Nutzungsrechte auf das Alter der Schülerinnen und Schüler abzustimmen sind, wobei Handlungsräume und Eigenverantwortung mit dem Alter der Nutzerinnen und Nutzer wachsen.

Ein angepasstes Rechtemanagement kann Regelverstößen vorbeugen. Da Handlungsspielräume stets die Möglichkeit fehlerhaften Handelns implizieren, ist es notwendig, sich mit Regelverstößen und deren Sanktionen auseinanderzusetzen. Das feingranulare Rechtemanagement auf Ebene der einzelnen Schülerin/des einzelnen Schülers bietet hier eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Umgang mit Verstößen

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Des Weiteren empfiehlt es sich, die Einführung des ByCS-Messengers in ein medienpädagogisches Gesamtkonzept einzubetten. Bereits das gemeinsame Erarbeiten einer schuleigenen Nutzungsordnung kann zu einer reflektierteren, verantwortungsvolleren und kompetenteren Nutzung des ByCS-Messengers beitragen. Flankierende medienerzieherische Projekte, beispielsweise gegen Cybermobbing oder zur Stärkung des digitalen Wohlbefindens, können das Konzept ergänzen.

Medienerzieherische Angebote

Es gibt zwei Orte, an denen Funktionalitäten und Nutzungsrechte des ByCS-Messengers angepasst werden können. Zum einen kann das Rechtemanagement im Administrationsportal (Admin-Portal) global für die Schule, für einzelne Gruppen (z. B. Jahrgangsstufen, Klassen) bzw. Rollen (z. B. Lehrkraft, Schüler) oder individuell für einzelne Personen festgelegt werden. Zum anderen besteht die Möglichkeit, in Chaträumen Nutzungsrechte differenziert für verschiedene Nutzerrollen zu vergeben.

Welche Einstellungen kann (und sollte) die ByCS-Administration im Admin-Portal vornehmen?

Nachdem die Schulleitung die Auftragsverarbeitungsvereinbarung (AVV) gezeichnet hat und die grundlegenden Daten der Nutzenden wie Name, Klasse, Rolle automatisch aus der ByCS-Administration in das Admin-Portal übernommen worden sind, kann die ByCS-Administratorin bzw. der ByCS-Administrator dort die Nutzungsrechte festlegen, also entscheiden, wer welche Funktionalitäten nutzen darf. Voll ausgebaut wird das Admin-Portal die Möglichkeit bieten, alle Nutzungsrechte (von „Anhang senden” bis „Standort teilen”) differenziert zu vergeben. Zu Beginn des Schuljahrs 2023/2024 stehen die Funktionalitäten noch nicht in Gänze zur Verfügung. So wird es beispielsweise erst ab Herbst 2024 möglich sein, Eltern als Gäste einzuladen.

Der folgende Slider gibt einen Überblick über grundlegende Funktionalitäten des ByCS-Messengers. In der Ausgangslage sind alle Funktionen deaktiviert. Einzige Ausnahme ist die Funktion „Sprachanruf”. Sie ist aus technischen Gründen standardmäßig aktiviert. Ohne die Vergabe weiterer Rechte ist es Schülerinnen und Schülern aber nicht möglich, zu telefonieren. Die Funktion „Videotelefonie” kann ausschließlich durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (bspw. in Ausnahmesituationen) freigeschaltet werden.

    • Nachricht senden

    • Nachricht bearbeiten

    • Nachricht löschen

    • Sprachanruf

    • Sprachnachrichten senden

    • Bilder/Videos aufnehmen

    • Anhang senden

    • Anhang weiterleiten

    • Chats erstellen/verwalten

    • Gast zum Raum hinzufügen (funktionslos bis zur Einführung der Gastnutzer ab Herbst 2024)

    • Ruhezeiten

    • Benutzer suchen

    • Benutzer blockieren

Welche Rollen gibt es im Admin-Portal?

Im Admin-Portal können Nutzungsrechte einheitlich für die gesamte Schule festgelegt, aber auch für einzelne Rollen, Jahrgangsstufen oder Klassen differenziert vergeben werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, einzelnen Nutzerinnen und Nutzern individuell Rechte zuzuweisen oder zu entziehen.

Im Admin-Portal stehen vier Rollen zur Verfügung, die mit unterschiedlichen Rechten ausgestattet werden können:

  • Verwaltung

  • Lehrer

  • Schüler

  • Grundschüler

Auf Ebene der Schule können alle Funktionalitäten aktiviert werden. Eine Einschränkung der Nutzungsrechte ist nicht erforderlich. Das gleiche gilt für die Rolle „Verwaltung” (z. B. für das Sekretariats- und Hauspersonal) und für die Rolle „Lehrer” (z. B. für Schulleitungen, Lehrkräfte). Im Gegensatz dazu ist eine pädagogisch begründete Auswahl der nutzbaren Funktionalitäten für Schülerinnen und Schüler i. d. R. zu empfehlen.

Zwei Vorschläge zur Konfiguration der Rolle „Schüler”

Die Rolle „Schüler” ist Kindern und Jugendlichen der Jahrgangsstufen 5 bis 13 vorbehalten. Prinzipiell bleibt die konkrete Ausgestaltung jeder Schule überlassen. Für berufliche Schulen (mit Ausnahme der Wirtschaftsschule) kann auf eine Einschränkung der Funktionalitäten möglicherweise verzichtet werden, während dies beispielsweise im Fall der Mittel- und Förderschulen durchaus notwendig sein kann. Aus medienerzieherischer Sicht sollte man sich bei der Festlegung der Funktionalitäten vom Grundsatz „So viel Freiheit wie möglich, so viel Grenzen wie nötig!” leiten lassen.

Vorschlag 1: Defensive Grundausrichtung

Schulen mit einer jungen oder besonders herausfordernden Schülerschaft könnten folgende restriktive Einstellungen als Ausgangspunkt wählen. Hier wird den Schülerinnen und Schülern vor allem die Möglichkeit genommen, Nachrichten nachträglich zu ändern oder zu löschen und andere Personen zu Chats einzuladen oder aus Chatgruppen auszuschließen.

Vorschlag 2: Offensive Grundausrichtung

Schulen mit einer älteren oder verantwortungsbewussten Schülerschaft könnten folgende Einstellungen vornehmen, die weitreichende Handlungsspielräume eröffnen. Schülerinnen und Schülern wird lediglich die Möglichkeit verwehrt, nachträglich Nutzerinnen und Nutzer zu einem Chatraum einzuladen.

Schulen, die ein differenziertes Rechtemanagement vornehmen wollen, können beispielsweise mit Hilfe des Merkmals „Jahrgangsstufe“ zwischen Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I und II unterscheiden oder auch nur für eine bestimmte Jahrgangsstufe individuelle Rechte festlegen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Ruhezeiten festzulegen, in denen keine Push-Benachrichtigungen empfangen werden können. Das Einrichten von Ruhezeiten ist vor allem mit Blick auf das digitale Wohlbefinden sinnvoll. Allerdings können alle Nutzenden – auch Kinder und Jugendliche – die im Admin-Portal vorgenommenen Festlegungen in der eigenen Handy-App ändern.

Ein Vorschlag zur Konfiguration der Rolle „Grundschüler”

Der ByCS-Messenger darf an Grundschulen verwendet und von Grundschulkindern genutzt werden. Eine Einwilligung der Erziehungsberechtigten ist nicht erforderlich, sofern die Schulleitung den ByCS-Messenger verpflichtend einführt. Allerdings bedürfen Grundschulkinder einer besonders intensiven medienpädagogischen und medienerzieherischen Begleitung. Auch sollte die Nutzungsdauer streng reglementiert sein.

Eine der großen Stärken des ByCS-Messengers, die insbesondere in der Grundschule zum Tragen kommt, ist die Möglichkeit, sich niedrigschwellig mittels Sprachnachrichten in schulischen Angelegenheiten auszutauschen. Hiervon profitieren vor allem Schülerinnen und Schüler der unteren Jahrgangsstufen sowie ältere Kinder mit Schwierigkeiten in Deutsch. Da Kinder im Grundschulalter vor den Gefahren digitaler Medien unbedingt zu schützen sind, sollten die Funktionen im Admin-Portal wohl bedacht eingeschränkt werden.

Im Fall der Grundschule sollten durch die ByCS-Administration auch Ruhezeiten eingerichtet werden, so dass Kinder nach 18 Uhr und an den Wochenenden keine Push-Benachrichtigungen auf ihrem Smartphone erhalten.

Welche Einstellungen kann (und sollte) die Lehrkraft im Messenger vornehmen?

Ähnlich wie im Admin-Portal haben die Erstellerinnen und Ersteller von Chaträumen dort die Möglichkeit, Nutzungsrechte für einzelne Rollen zu vergeben. Die Rollen werden dann individuell den Mitgliedern im Chatraum zugewiesen. Die Gültigkeit der Rollen ist immer auf den jeweiligen Chatraum beschränkt. Da im Schulalltag Chaträume i. d. R. von Lehrkräften erstellt werden, sind diese auch für das Rechtemanagement zuständig und verantwortlich.

Der folgende Slider gibt einen Überblick über die einzelnen Berechtigungen. Zur Vergabe der Berechtigungen gelangt man im ByCS-Messenger über die „Raumeinstellungen” und dann den Bereich „Rollen und Berechtigungen”. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die zur Wahl stehenden Berechtigungen drei thematischen Clustern zugeordnet.

  • Verwalten des Raums

    • Einstellungen ändern

    • Raumbild ändern

    • Raumname ändern

    • Thema ändern

    • Berechtigungen ändern

    • Raum aktualisieren

    • Sichtbarkeit des Verlaufs ändern

  • Steuerung der Kommunikation

    • Personen einladen

    • Personen entfernen

    • Personen verbannen

    • Nachrichten von anderen löschen

    • Alle benachrichtigen

  • Direktes Kommunizieren

    • Nachrichten senden

    • Reaktionen senden

    • Von mir gesendete Nachrichten löschen

    • Sprachübertragungen

Welche Nutzerrollen gibt es?

In Chaträumen stehen vier Nutzerrollen zur Verfügung, die mit unterschiedlichen Rechten ausgestattet werden können.

  • Besitzer

  • Raumadmin

  • Moderator

  • Teilnehmer

In Chaträumen sind die Nutzerrollen hierarchisch strukturiert, d. h. die Rolle „Besitzer” vereinigt die Rechte aller anderen Rollen auf sich, die Rolle „Teilnehmer” kann dagegen ausschließlich im Rahmen der ihr zugewiesenen Rechte agieren. Es besteht keine Verpflichtung, alle Rollen zu vergeben.

Die Erstellerin/der Ersteller eines Chatraums bekommt automatisch die Rolle „Besitzer” zugewiesen. Die Rolle „Raumadmin“ kann hilfreich sein, wenn die Erstellerin/der Ersteller (z. B. die Schulleitung) das Rechtemanagement an eine andere Person (z. B. die Fachschaftsleitung) delegieren möchte und diese deshalb mit weitreichenden Rechten ausstattet. Die Rollen „Moderator” und „Teilnehmer” sind i. d. R. Schülerinnen und Schülern vorbehalten. Als Mindeststandard vereinigt die Rolle „Teilnehmer” die grundlegenden Rechte, die jede Schülerin/jeder Schüler benötigt, um angemessen kommunizieren zu können. Für Schülerinnen und Schüler mit besonderer Verantwortung (z. B. die Klassensprecherin/den Klassensprecher) kann die Rolle „Moderator“ genutzt werden. Diese Kinder und Jugendlichen können dann weitere Berechtigungen erhalten, wie beispielsweise das Recht, das Thema des Raums oder das Raumbild zu ändern oder Personen zu Chats hinzuzufügen.

Schulen und Lehrkräfte können frei über die Ausgestaltung der einzelnen Rollen entscheiden. Vom medienerzieherischen Standpunkt aus betrachtet ist es sinnvoll, einige zentrale oder weitreichende Rechte an die Rolle „Besitzer” zu binden. Hierzu gehört die Möglichkeit, Berechtigungen zu ändern oder Personen zeitlich befristet von der Nutzung des Chatraums auszuschließen (verbannen). Ansonsten sollte sich die Ausgestaltung der Schülerrollen am Alter und Verantwortungsbewusstsein der Lernenden orientieren, die den Chatraum nutzen. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler schrittweise zu einem verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit Messengerdiensten zu befähigen.

Zwei Vorschläge zur Konfiguration der Rolle „Teilnehmer”

Für Chaträume, die von einer besonders jungen oder herausfordernden Schülerschaft genutzt werden, könnte folgende restriktive Ausgestaltung der Rolle „Teilnehmer” gewählt werden.

Vorschlag 1: Defensive Grundausrichtung der Rolle „Teilnehmer”

  • Nachrichten senden

  • Reaktionen senden

Es werden nur zwei Berechtigungen zugewiesen, die für die Nutzung des Chats unverzichtbar sind. Im Fall der Grundschule sollte die Rolle „Teilnehmer” auch die Berechtigung für Sprachübertragungen erhalten. Alle anderen Berechtigungen sind hierarchisch höherstehenden Rollen vorbehalten.

Für Chaträume, die von einer verantwortungsbewussten, älteren Schülerschaft genutzt werden, könnte die Rolle „Teilnehmer” mit folgenden Berechtigungen ausgestattet werden.

Vorschlag 2: Offensive Grundausrichtung der Rolle „Teilnehmer”

  • Nachrichten senden

  • Personen einladen

  • Alle benachrichtigen

  • Raumbild ändern

  • Thema ändern

  • Reaktionen senden

  • Von mir gesendete Nachrichten löschen

  • Sprachübertragungen

In diesem Vorschlag wird Schülerinnen und Schülern zusätzlich die Möglichkeit gegeben, eigene Nachrichten zu löschen und sie erhalten einzelne Berechtigungen, die für die Verwaltung des Chatraums notwendig sind.

Der folgende Slider enthält einen Vorschlag, wie die Rechte vergeben werden könnten, wenn die Rolle „Moderator” in Kombination mit der Rolle „Teilnehmer“ zum Einsatz kommt.

  • Rechte: Rolle „Moderator”

    • Personen einladen

    • Alle benachrichtigen

    • Raumbild ändern

    • Thema ändern

  • Rechte: Rolle „Teilnehmer”

    • Nachrichten senden

    • Reaktionen senden

    • Sprachübertragungen

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