Fachschaftssitzungen_Beispiel
Einsatz digitaler Medien
Zielsetzung: Eine angemessene Variation der Lehr- und Lernmethoden ermöglicht den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Zugänge zu den Lerninhalten, hält die Konzentration aufrecht und motiviert. Die Methodenvielfalt ist in diesem Sinne weniger als umfangreiche Repertoiresammlung in einer Unterrichtsstunde, sondern vielmehr als Werkzeug zur Rhythmisierung des Unterrichtsgeschehens zu verstehen.
-
Klassischer Ablauf einer Doppelstunde im Fach Mathematik mit Neueinführung eines Themas. -
Mögliche Veränderung durch den Einsatz digitaler Medien.
Variation der Lehr- und Lernmethoden
Eine angemessene Variation der Lehr- und Lernmethoden ermöglicht den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Zugänge zu den Lerninhalten, erzeugt Aufmerksamkeit und motiviert durch stimulierende Abwechslung. Dabei ist nicht die Quantität oder Dauer entscheidend. Vielmehr geht es in erster Linie um eine Mindestvariation, gekoppelt mit einer adäquaten Qualität, wobei die Passung zwischen Ziel, Methode und Aufgabe entscheidend ist.
Information zur Unterrichtssequenz
Lehrplan Mathematik 6, Gymnasium: Bruchteile und Bruchzahlen (rationale Zahlen)
Die Schülerinnen und Schüler erläutern anhand von Beispielen, dass Erweitern und Kürzen den Wert eines Bruchs nicht verändern. Sie wählen beim Größenvergleich von Brüchen geeignete Strategien; bei Verwendung des Hauptnenners ermitteln sie diesen auch mithilfe eines algorithmischen (z. B. auf der Primfaktorzerlegung basierenden) Verfahrens.
Die angesprochenen Strategien sind folgende:
Weniger oder mehr als ein Ganzes?
Weniger oder mehr als die Hälfte?
Vergleich von Brüchen mit gleichem Nenner
Vergleich von Brüchen mit gleichem Zähler
Brüche auf gleichen Zähler oder Nenner bringen.
Unterrichtsverlauf
-
1. Einstieg: Vorwissen aktivieren
Thema: Größenvergleich von Brüchen mit einem Ganzen
Aktivität: selbstständige Wiederholung mit der Möglichkeit zur Selbstkontrolle
Material: Interaktive Übung mit automatisiertem Feedback
Nach der Begrüßung stellt die Lehrkraft die erste Aufgabe der selbstverbessernden Übung über die Projektionsfläche vor. Da in der Vorstunde das Thema „Brüche: Mehr als ein Ganzes“ behandelt wurden, können die Kinder die interaktive Übung selbstständig bearbeiten. Die sofortige Rückmeldung verhindert, dass eine Fehlvorstellung entsteht. Die Lehrkraft hat Zeit auf individuelle Fragen einzugehen. -
2. Formulierung der Stundenziele
Thema: Größenvergleich von Brüchen
Anforderungen: Jeder/-e Lernende ist dazu in der Lage, die Lernumgebung zu nutzen
Material: Vorbereitete Lernumgebung
Die Schülerinnen und Schüler sind in den Umgang mit der Lernplattform eingeführt. Die Lernziele der Stunde sind anhand einer Checkliste darin zu finden. Zu Beginn der Stunde lesen sich die Lernenden durch, was sie heute alles erwartet und am Ende der Stunde wird darauf Bezug genommen. -
3. Erarbeitung und Sicherung (1)
Thema: Bruchvergleich: Weniger oder mehr als ein Ganzes? Weniger oder mehr als die Hälfte?
Aktivität: Einzelarbeit zur Erschließung und Sicherung des Inhalts
Material: Arbeitsanleitung in der Lernplattform, vorbereiteter Hefteintrag, Aufgaben im Buch, interaktive Übungen, Reflexionsfrage zum Umgang mit digitalen Übungen
Parallel: Feedback zur Erledigung der Hausaufgabe durch die Lehrkraft
-
3. Erarbeitung und Sicherung (1)
Das Bild zeigt die beispielhaft die verwendeten digitalen Übungen, die den Lernenden sofortige Rückmeldung geben. Am Ende der Übungsphase mit Sicherungen wird die neue Überschrift "Größenvergleich von Brüchen" mit Datum im analogen Heft geschrieben. -
3. Erarbeitung und Sicherung (1)
Die Lehrkraft geht während der selbstständigen Arbeitsphase durch die Klasse, steht für Fragen zur Verfügung und kontrolliert parallel die Hausaufgabe auf diese Stunde. Bei ordentlich erledigter Hausaufgabe gibt es einen Sticker als Belohnung. Die Sticker werden im analogen Hausaufgabenheft gesammelt. Offene Fragen werden geklärt. -
4. Erarbeitung und Sicherung (2)
Thema: Bruchvergleich: Vergleich von Brüchen mit gleichem Nenner und mit gleichem Zähler
Aktivität: Lehrer-Schüler-Gespräch im Plenum
Material: vorbereiteter Hefteintrag
Gemeinsam wird erarbeitet, wie Brüche mit gleichem Nenner und Brüchen mit gleichem Zähler verglichen werden. Auf den häufigen Fehler beim Vergleichen mit gleichem Zähler wird hingewiesen. Die Kinder suchen sich aus, was sie lieber essen (Pizza oder Schokoladenkuchen) und wählen das entsprechende Bild im vorbereiteten digitalen Hefteintrag. Gemeinsam werden nun mehrere passende Brüche verglichen und unter den Bildern ergänzt. -
5. Übung
Aktivität: selbstständige Übungsphase, Einzelarbeit
Material: interaktive Übungen, Übungen aus dem Schulbuch, Lösungen zu den Aufgaben
Methode: Freischaltung der Lösungen nach Erledigung der einzelnen Aufgabe.
Neben digitalen Übungen werden auch Übungen aus dem Schulbuch gestellt, die im analogen Heft bearbeitet werden müssen. Die Verbesserung erfolgt selbstständig mit ausführlichen Lösungen, die nach Freischaltung in der Lernplattform zu finden sind. -
6. Erarbeitung und Sicherung (3)
Thema: Bruchvergleich: Strategie: Brüche auf gleichen Zähler oder Nenner bringen.
Aktivität: Einzelarbeit zur Erschließung und Sicherung des Inhalts
Material: Erklärvideo, vorbereiteter Hefteintrag
Bei der letzten Strategie zum Vergleichen von Brüchen muss das Vorwissen Kürzen und Erweitern von Brüchen aktiviert werden. In einem Erklärvideo werden die wichtigsten Inhalte anhand von Beispielen wiederholt und in Bezug auf das neue Thema erläutert. -
7. Übung
Thema: Vermischte Übungen zum Bruchvergleich (alle Strategien)
Aktivität: Einzelarbeit und Partnerarbeit, Peer-Tutoring
Material: Analoge Übungen mit ausführlichen Lösungen sowie digitale Übungen mit guter Visualisierung und sofortiger Rückmeldung stehen den Lernenden zur Verfügung
In der letzten Arbeits- bzw. Übungsphase werden die verschiedenen Strategien zum Vergleichen von Brüchen einzeln vertieft, aber auch bereits variabel angewendet. Analoge Übungen mit ausführlichen Lösungen sowie digitale Übungen mit guter Visualisierung und sofortiger Rückmeldung stehen den Lernenden zur Verfügung. Die Lehrkraft und schnelle sowie leistungsstarke Schülerinnen bzw. Schüler werden als Lernbegleiter eingesetzt und helfen bei aufkommenden Fragen. -
8. Transfer
Aktivität: Partnerarbeit (mündlich)
Ziel: Mit eigenen Worten das Gelernte zusammenfassen und sich gegenseitig erklären.
Die Lernenden kennen bereits die Methode "Speeddating". Sie bilden eine Gassenaufstellung und erklären Ihrem Gegenüber das Gelernte mit eigenen Worten. Die "Dates" werden zügig nach einem bekannten Muster gewechselt, damit wenig Zeit verloren geht. Ziel der Methode ist die Verbalisierung des Gelernten sowie das Klären offener Fragen. -
9. Abschluss
Aktivität: Plenum, Einzelarbeit
Material: Abschlusstest in der Lernplattform mit H5P: Was ist hier die beste Methode? Welcher Bruch ist größer?
Die H5P-Übung in der Lernplattform ist so eingestellt, dass die Lernenden nur einen Versuch haben, worauf sie auch in der Beschreibung hingewiesen werden. Der Test dient nicht der Notenerhebung, sondern der Selbstreflexion für die Schülerinnen und Schüler sowie der Rückmeldung für die Lehrkraft. -
10. Stellung der Hausaufgabe
Material: Stellung der Hausaufgabe in der Lernplattform über die Aktivität Aufgabe
Die Schülerinnen und Schüler müssen in der Hausaufgabe ein Medienprodukt erstellen. Sie haben bereits medienproduktiv gearbeitet und können Mindmaps, Kurzpräsentationen oder Erklärvideos erstellen.
Wozu werden digitale Medien eingesetzt?
Methodenvielfalt zur Variation der Lehr- und Lernmethoden
Inwiefern fördert die Variation von Lehr- und Lernmethoden durch den Einsatz digitaler Medien die Motivation, hält die Konzentration aufrecht und ermöglicht den Lernenden unterschiedliche Zugänge zu den Lerninhalten?
Angemessene Variation von Lehr- und Lernmethoden: Der Einsatz digitaler Medien erweitert in dieser Unterrichtsstunde die Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten. Methoden, Sozialformen und Aufgabenstellungen werden flexibel an die Voraussetzungen der Lernenden und die Anforderungen des Lerngegenstandes angepasst. Sowohl lehrerzentrierte Unterrichtsformen als auch Methoden, die z. B. die Selbstorganisation oder Kooperation der Schülerinnen und Schüler fördern, werden unterstützt.
Verschränkung analoger und digitaler Übungen: Analoge und digitale Lehr- und Lernsettings greifen bei der Unterrichtsplanung gelingend ineinander, um bestmögliche Lernergebnisse zu erzielen.
Bei dieser beispielhaften Stunde aus der Mathematik stand die angemessene Variation der Lehr- und Lernmethoden im Fokus. Dieses Merkmal guten Unterrichts kann aber nicht isoliert betrachtet werden. Weitere Merkmale tragen zum Gelingen der Unterrichtsstunde bei, wobei die effektive Klassenführung eine Voraussetzung für den Lernerfolg ist.
-
Veranschaulichung zur Nachvollziehbarkeit des Lernangebots
Wie wird sichergestellt, dass das Lernangebot für Lernende nachvollziehbar ist?
Strukturierung der Lehr- und Lerninhalte: Die Struktur der Stunde ist klar und verständlich, mit einem roten Faden, der die Inhalte logisch verknüpft. Zu Beginn der Stunde werden Ziele und Inhalte transparent gemacht. Das Lernangebot wird anschaulich strukturiert in der Lernumgebung dargestellt.
Anschauliche Darstellung von Unterrichtsinhalten: Multimediale Elemente wie Videos und interaktive Veranschaulichungen fördern das Verständnis komplexer Inhalte.
Ergebnissicherung: Lernergebnisse lassen sich durch den Einsatz digitaler Medien z. B. über digitale Hefteinträge, mit Hilfe von Präsentationen, interaktiven Zusammenfassungen und weiteren Lernprodukten kreativ und nachhaltig veranschaulichen.
-
Individualisiertes Lernen zur Berücksichtigung unterschiedlicher Lernvoraussetzungen:
Wie werden unterschiedliche Lernvoraussetzungen im Unterricht berücksichtigt?
Anpassung Lernangebot: Differenzierte Aufgabenstellungen und gezielte Unterstützungen helfen, individuelle Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen. Alle Schülerinnen und Schüler werden einbezogen und das individuelle Bearbeitungstempo wird abgebildet.
Lernförderliches Feedback und Unterstützung: Der Einsatz digitaler Medien ermöglicht es, den individuellen Lernprozess durch lernförderliches Feedback zu begleiten. Direktes Feedback z. B. durch digitale Aufgaben, Feedback durch die Lehrkraft, die sich Freiräume im Unterricht geschaffen hat sowie zielgerichtetes Peer-Feedback sind Elemente der Stunde.
Unterstützung des selbstgesteuerten Lernens: Die digitalen Medien fördern in der Stunde die selbstorganisierte Bearbeitung von Inhalten und Aufgaben. Die Autonomie der Schülerinnen und Schüler und damit auch deren Fähigkeiten, den Lernprozess zunehmend selbständig zu steuern wird geschult.
-
Kompetenzorientierte Aufgaben und intelligentes Üben zum nachhaltigem Lernen
Was sind die Merkmale nachhaltigen Lernens und wie werden sie im Unterricht gefördert?
Intelligentes Üben zum Förderung nachhaltigen Lernens: Durch die Anwendung des Gelernten in verschiedenen Kontexten und die Vernetzung des neuen Wissens mit bereits Bekanntem wird nachhaltiges Lernen gefördert. Aufgaben, die zum eigenständigen Arbeiten anregen, sowie regelmäßige Wiederholungen und Reflexionen sichern den dauerhaften Lernerfolg. Das vernetzte Wissen ist besser abrufbar.
Medienproduktive Aufgabenformate: Durch die aktive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand und die Erstellung von digitalen Lernprodukten bauen die Lernenden Wissen auf, wenden es an und vertiefen es.
Voraussetzung: Wie wird die Klasse effektiv geführt?
Effiziente Nutzung der Lernzeit: Die Stunde ist detailliert geplant, inklusive gestaffelter Zeitangaben und eventuell benötigter Materialien. Dadurch wird die Lernzeit effizient genutzt und Übergänge zwischen den Phasen werden reibungslos gestaltet. Sorgfältig aufbereitete, leicht zugängliche digitale Materialien, kombiniert mit etablierten Routinen und vorab eingeübten Bedienkompetenzen, fördern einen effektiven Unterrichtablauf und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten.