Aufgreifen des Mediennutzungsverhaltens
Digitale Medien können dazu beitragen, den Unterricht an das Nutzungsverhalten der Lernenden und die Vorteile, die sie durch die Nutzung erfahren (wie Vernetztheit, Kooperation, Unmittelbarkeit…), anzupassen und eröffnen Raum für Reflexion und Thematisierung von Herausforderungen im Medienumgang.
Der Einsatz digitaler Medien unterstützt…
eine Mediennutzung zu gezielten Lernzwecken, die über private Unterhaltungs- und Kommunikationszwecke hinausgeht.
die gezielte Reflexion des alltäglichen Mediennutzungsverhaltens der Lernenden.
eine gezielte Präventionsarbeit, indem Themen wie ein übermäßiger Medienkonsum sowie problematische Inhalte thematisiert werden.
Das Mediennutzungsverhalten der Lernenden in den Unterrichtsalltag integrieren und lernförderlich nutzen
Digitale Medien können dazu beitragen, den Unterricht an das Nutzungsverhalten von Jugendlichen anzupassen und die Vorteile, die sie aus ihrer Nutzung ziehen, zu berücksichtigen. Laut Boelmann (2021) lassen sich folgende Bereiche, die in der Welt der Jugendlichen als selbstverständlich gelten, lernförderlich in den Unterricht integrieren:
Vernetztheit: Jugendliche sind Teil eines Netzwerks, in dem Webseiten, Apps und Medienprodukte miteinander verbunden sind. Sie können einfach Daten transferieren und Informationen recherchieren.
Dialogizität/Interaktivität: Viele digitale Inhalte streben eine hohe Reichweite an, wobei der Austausch zwischen den Nutzern im Mittelpunkt steht. Auf jede Aktion folgt schnell eine Reaktion.
Kooperation: Mit digitalen Technologien wird gemeinsames und arbeitsteiliges Gestalten unkompliziert möglich. Jugendliche empfinden dies als bereichernd.
Unmittelbarkeit: Nutzer erhalten zeitnah Rückmeldungen zu ihren Handlungen, was den Austausch in ihrem Alltag prägt; es ergibt sich eine sofortige und umfassende Verfügbarkeit von Inhalten.
Gestaltbarkeit: Plattformen ermöglichen den Nutzern, eigene Inhalte zu erstellen und zu veröffentlichen, was Potenzial für einen handlungs- und produktionsorientierten Unterricht eröffnet.
Multi- und Transmedialität: Informations- und Nachrichtenseiten kombinieren Text, Bilder und Videos. Geschichten werden in verschiedenen Formaten erzählt, wie z. B. als Hörbuch, Serie oder Computerspiel.

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Unmittelbarkeit
Die Lernenden stimmen im Umfragetool ab und das Ergebnis ist sofort nach der Stimmabgabe für alle sichtbar und kann diskutiert werden. Dazu kann z. B. ein QR-Code an die Wand projiziert werden. Eine Anmeldung über ein persönliches Login ist in der Regel nicht erforderlich.
Digitale Umfrage zur Einschätzung: „What makes a good job?“ -
Dialogizität und Interaktivität
Im Forum formulieren die Lernenden direkt ihre eigene Meinung zu einem kontroversen Thema und kommentieren angemessen die Meinungen ihrer Mitschüler.
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Dialogizität und Interaktivität
Die Unmittelbarkeit digitaler Kommunikation kann durch interaktive Chat-Diskussionen oder das Erstellen von Social-Media-Beiträgen in der Fremdsprache erfahrbar gemacht werden.
Erstellung eines fiktiven Chats zum landeskundlichen Thema „Aborigines“ im Englischunterricht. -
Unmittelbarkeit und Kooperation
Ein weiterer motivierender Faktor ist das direkte Feedback, etwa durch Likes oder Rankings auf Plattformen, die eine unmittelbare Reaktion auf Beiträge ermöglichen. Die Lernenden hinterlassen bei besonders gelungenen Beiträgen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler ein „Like“, wodurch die Antworten in eine Reihenfolge gebracht werden. Je nach Inhalt der Beiträge können diese nun als Grundlage für eine weiterführende Diskussion zum Thema genutzt werden.
Die Schüler nutzen die Kommentarfunktion in einer TaskCard, um ihr bevorzugtes Bild zum Thema Social Media zu nennen und eine kurze Meinung dazu zu schreiben. Das Ergebnis dient als Diskussionsgrundlage. -
Unmittelbarkeit und Kooperation
Beim kollaborativen Schreiben werden die Sätze der Mitlernenden kommentiert und ggf. korrigiert. Auf diese Weise reflektieren die Lernenden sowohl eigene als auch fremde Texte. Dabei können inhaltliche oder sprachliche Aspekte im Vordergrund stehen.
Kooperative Erarbeitung von Beispielsätzen zu Grammatikthemen im Fremdsprachenunterricht: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten gemeinsam Beispielsätze zu Grammatikthemen. Durch das Lesen, Kommentieren und Verbessern der Sätze der Mitlernenden werden die neuen Strukturen automatisch in einem personalisierten Kontext angewandt. -
Mulitmedialität und Gestaltbarkeit: Medienproduktive Aufgabenformate
Die Integration vielfältiger Medienformate, wie beispielsweise Videos, Podcasts oder Blogs, ermöglicht den Schülern, ihre Kreativität auszudrücken. Durch kooperative Projekte wird der Austausch von Medienerfahrungen gefördert, während der Einsatz bekannter digitaler Tools das Lernen praxisnah gestaltet.
Produktion eines Videobeitrags für eine Nachrichtensendung -
Vernetzung und Kooperation
In kollaborativen Schreibprojekten oder internationalen Austauschformaten können Schülerinnen und Schüler nicht nur mit Lernenden aus anderen Ländern kommunizieren, sondern auch KI-gestützte Chatpartner einbinden. Zusätzlich kann man spezielle Tools verwenden, die Chats simulieren.
Das eigene Mediennutzungsverhalten der Schülerinnen und Schüler wird direkt aufgegriffen, wenn sie mit einem fiktiven Chatverlauf zum landeskundlichen Thema „Aborigines“ konfrontiert werden und nach einer thematischen Arbeitsphase selbst einen Chatverlauf erstellen.
Gezielte Reflexion des alltäglichen Mediennutzungsverhaltens
Die Integration vielfältiger Medienformate, wie beispielsweise Videos, Podcasts oder Blogs, ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihre Kreativität auszudrücken und verschiedene Kompetenzen zu entwickeln. Die sich daraus ergebenden Gesprächsanlässe bieten die Möglichkeit, das alltägliche Medienverhalten der Lernenden zu reflektieren. Dabei können auch Themen wie exzessive Mediennutzung und die dahinter stehenden Bedürfnisse thematisiert und vertieft werden.
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Im Rahmen der Erstellung von Erklärvideos wird vorher das Modul des Medienführerscheins eingesetzt, um vorher über Urheberrecht zu informieren. Hier: Integration eines Selbstlernkurses zu den Grundlagen des Urheberrechts im Unterrichtsverlauf -
z. B. im Physikunterricht: Integration des Urheberrechts in die Aufgabenstellung -
Themen des alltäglichen Mediennutzungsverhaltens werden im Rahmen des Deutschunterrichts aufgegriffen, z. B. Flyergestaltung und „Argumentieren“ um Thema „Faszination Computerspiele: Chancen und Gefahren“. -
Digitale Lernaufgabe zum Thema „Chancen und Gefahren von Computerspielen“ -
Für die gezielte Reflexion des alltäglichen Mediennutzungsverhaltens stehen insbesondere die Materialien des Medienführerscheins der BLM Stiftung Medienpädagogik für unterschiedliche Altersgruppen zur Verfügung.