Absprachen zur Nutzung einer einheitlichen Lernumgebung
Praxisimpulse und Erfahrungsberichte zur Organisation des Unterrichts in einer Klasse mit 1:1-Ausstattung
Im Englischunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler, authentische und didaktische Texte zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse für eigene kreative Produkte zu nutzen, welche beispielsweise auch Videos sein können. Dabei wird die Kommunikations- und mediale Gestaltungskompetenz gefördert.
Im Englischunterricht erfolgt die gründliche Bearbeitung eines Textes in der Regel in den drei Phasen pre-reading, while-reading und post-reading. Mit den ersten beiden Phasen wird zunächst ein generelles Textverständnis erreicht. In der post-reading-Phase stehen dann Tätigkeiten im Vordergrund, welche die Textarbeit sprachlich und thematisch weiterführen.
Die vorliegende Unterrichtseinheit verbindet verschiedene post-reading activities und erlaubt den Schülerinnen und Schülern einen kreativen Umgang mit dem Text. Informationen, die dem Text entnommen wurden, werden rekapituliert und aus einer neuen Perspektive heraus wiedergegeben. Textaussagen werden paraphrasiert und der Text um eigene Inhalte ergänzt. Natürlich können hierfür auch post-reading-Aufgaben aus dem Schulbuch herangezogen und adaptiert werden. Grundlage für die Unterrichtseinheit kann jeder beliebige Schulbuchtext sein.
Im Rahmen der geplanten Unterrichtseinheit bereiten die Schülerinnen und Schüler die Informationen, die sie dem Text entnommen haben, aus einer neuen Perspektive heraus auf und stellen sie in Form eines Videobeitrags dar. Je nach Textinhalt kann das zum Beispiel ein Interview, eine Nachrichtensendung oder ein Beitrag in den sozialen Medien sein. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei die Möglichkeit, die Perspektive eines Charakters aus dem Text einzunehmen oder einen fiktiven Charakter zu erfinden, der einen neuen Zugang zu den Textinhalten erlaubt.
Die Unterrichtseinheit bildet den Abschluss der Textarbeit „Robbery at the British Museum“. Das Schulbuch liefert hierzu zwei Texte in Form von Zeitungsartikeln, die sowohl den Ablauf eines Raubüberfalls als auch die Festnahme der beiden Tatverdächtigen schildern. Die Schülerinnen und Schüler haben im Vorfeld bereits beide Zeitungsartikel gelesen und deren Inhalte anhand verschiedener Übungen zum Leseverstehen erschlossen.
Im Fokus der vorliegenden Unterrichtseinheit steht nun der kreative Umgang mit den Texten. Für das Video erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zunächst ein Drehbuch für den Beitrag in einer fingierten Nachrichtensendung. Nach diesem ersten Planungsschritt verfassen sie die Dialoge, welche die Schülerinnen und Schüler für ihren Nachrichtenbeitrag benötigen. Hier geben sie die Inhalte der Zeitungsartikel aus einer neuen Perspektive wieder. Außerdem können sie die Erzählung um eigene Ideen ergänzen. Im nächsten Schritt üben die Gruppen ihre Dialoge. Schließlich produzieren sie ihre Videos und bereiten diese visuell ansprechend auf.
Dieses Unterrichtsbeispiel ist für die Inhalte des Lehrplans Englisch der Wirtschaftsschule (Lehrplanbereiche E7 1 Kommunikative Kompetenzen und E7 2 Text- und Medienkompetenz) konzipiert.
Zu Beginn der Unterrichtseinheit ist es erforderlich, dass jede Gruppe ein Drehbuch verfasst und sich auf eine Grobstruktur für ihr Video einigt.
Um den Schülerinnen und Schülern mehr Sicherheit zu geben, halten sie die für das Video benötigten Dialoge zunächst schriftlich fest.
Daran schließt eine Übungsphase an, in der sich die Lernenden mit ihren Teilen der Dialoge vertraut machen sowie eine klare, deutliche und sichere Aussprache trainieren.
Erst dann beginnen die Gruppen mit dem Erstellen ihrer Videos.
Für die Erstellung des Videos werden eine einfache Kulisse sowie Requisiten in einem angrenzenden Klassenzimmer zur Verfügung gestellt, in der jede Gruppe nacheinander ihr Video drehen kann (siehe Arbeitsauftrag).
Die Gruppen erhalten außerdem eine Checkliste mit Kriterien, die sie bei der Produktion der Videos berücksichtigen müssen.
Die fertigen Videos werden im Klassenverband angesehen. Dabei füllen die Mitschülerinnen und Mitschüler ein Bewertungsraster aus, welches den Gruppen Rückmeldung zu ihren Produkten gibt.
Die Gruppen reichen ihre Videos über eine geeignete Lernplattform ein. Die Lehrkraft bewertet die Produkte anschließend mithilfe einer adaptierten Version des ISB-Bewertungsrasters für mündliche Sprachproduktion. Dieses wird um den Aspekt „technische und gestalterische Umsetzung“ erweitert. So kann der Beitrag eines jeden Lernenden bewertet werden.
Die Schülerinnen und Schüler sollten bereits im Vorfeld eine Einführung zu den Kriterien gelungener Videos erhalten haben und Grundkenntnisse in der Videoproduktion haben.
Je nach Jahrgangsstufe und Erfahrung der Schülerinnen und Schüler kann die Unterrichtseinheit um eine weitere Phase ergänzt werden, in der die Gruppen die Videos editieren.
Bei der Durchführung empfiehlt es sich, einen eigenen Raum für die Produktion der Videos zur Verfügung zu stellen. Das erleichtert den Schülerinnen und Schülern einerseits den Videodreh und schafft andererseits einen vergleichbaren Rahmen zwischen den Gruppen.
Bei der Gruppeneinteilung sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass eine Durchmischung von leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern herrscht.
Eine Differenzierung kann auf verschiedenen Wegen ermöglicht werden: Leistungsschwächere Gruppen erhalten Hilfestellung durch die im Arbeitsauftrag vorgegebenen Fragestellungen. Leistungsstärkere Gruppen können ihr Video wiederum durch zusätzliche, selbst ausgedachte Fragen und geeignete Antworten weiter ausschmücken.
Praxisimpulse und Erfahrungsberichte zur Organisation des Unterrichts in einer Klasse mit 1:1-Ausstattung
Die Kamera bietet die einzigartige Möglichkeit, die Lernenden zu animieren, Dialogaufgaben überzeugend zu gestalten.
Dieser Beitrag stellt Ihnen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Kamera anhand konkreter Unterrichtsbeispiele vor, die einen kompetenzorientierten MINT-Unterricht unterstützen.