Videoproduktion im Unterricht anleiten, begleiten und bewerten
Im folgenden Beitrag finden Sie wichtige Hinweise, wie Sie die Lernenden anleiten, bei der Erstellung eines Videos begleiten und das Produkt bewerten können.
Viele digitale Lernaufgaben sind echte „Projekte”, gerade wenn die Schülerinnen und Schüler dabei ein (digitales) Produkt erstellen. Sie bieten die Chance, die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schülern zu stärken und ihnen wichtige Kompetenzen für das spätere Berufsleben zu vermitteln. Denn Projekt- und Teamarbeit sind in nahezu jedem Beruf gefragt.
Theorie und Methoden des Projektmanagements helfen Ihnen und Ihrer Lerngruppe, eine digitale Lernaufgabe als Projekt gut zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Je mehr Erfahrung die Lerngruppe bezüglich Projektarbeit hat, desto mehr Verantwortung können Sie in die Hand der Lernenden legen.
Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Projekt” und was bedeutet eigentlich „Projektmanagement”? Wie hilft das Wissen zur Erstellung und Umsetzung einer Digitalen Lernaufgaben als Projekt?
Ein Projekt stellt eine anspruchsvolle und innovative Aufgabe dar. Es beinhaltet ein klar definiertes Ziel, welches innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens und unter strikter Beachtung vorher festgelegter Qualitätskriterien erreicht werden muss. In der Regel arbeiten die Schülerinnen und Schüler dabei im Team zusammen, um dieses Ziel zu erreichen.
Die Hauptaufgabe des Projektmanagements besteht darin, das Projekt erfolgreich, pünktlich und unter Beachtung angemessener Ressourcen abzuschließen. Dies wird oft als das „magische Dreieck des Projektmanagements” bezeichnet.
Ein Unterrichtsprojekt lässt sich in drei Phasen unterteilen:
Vorbereitung
Durchführung
Abschluss
Die verantwortliche Person für das Projektmanagement, in der Regel die Lehrkraft, hat die Aufgabe, das Projekt im Vorfeld sorgfältig zu planen, eine klare Anleitung zu geben, die Teilnehmenden während der Umsetzung zu unterstützen sowie am Ende gemeinsam mit der Lerngruppe das Ergebnis zu reflektieren und zu bewerten.
Mit zunehmender Erfahrung der Schülerinnen und Schüler in der Projektarbeit kann die Verantwortung für die Projektleitung schrittweise auf die Lerngruppe übertragen werden, wodurch mehr Spielraum für die Gestaltung und Umsetzung des Projekts geschaffen wird.
Schülerinnen und Schülern Kompetenzen in Projekt- und Teamarbeit zu vermitteln, ist ein langfristiger Prozess. Anfangs gibt die Lehrkraft klare Strukturen und Arbeitsanweisungen vor. Mit wachsender Erfahrung können die Lernenden dann zunehmend in Planung und Organisation einbezogen werden. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung erstreckt sich auf Themen- oder Teilaspektwahl, Gruppenzusammensetzung, Aufgabenverteilung, Produktgestaltung und Veröffentlichungsweise.
Es ist entscheidend, den Lernenden Freiräume und Verantwortung zu gewähren, da sie dabei am meisten lernen. Dieser Ansatz erfordert jedoch sowohl Zeit als auch eine Lernkultur, die das Zulassen von Fehlern und Scheitern unterstützt. In jedem Fall ist es ratsam, das Projektmanagement transparent zu gestalten und aktiv zu thematisieren, um schrittweise ein Bewusstsein für die Bedeutung und die effektiven Methoden der Planung zu fördern.
Der Start in die Planung einer Digitalen Lernaufgabe als Projekt kann eine Herausforderung sein, besonders wenn Sie zum ersten Mal eine solche Aufgabe angehen. Dazu kann es hilfreich sein, sich mit erfahrenen Kollegen oder Kolleginnen auszutauschen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über wichtige Schritte der Projektplanung. Alternativ dazu können Sie auch das Projektdatenblatt öffnen: Es enthält ebenfalls alle wichtigen Schritte und Hinweise dazu.
Beispiel für ein Datenblatt, mit dem Sie einen strukturierten Überblick über Ihr Projekt erstellen können
Zu Beginn Ihrer Planung ist es entscheidend, klare Lernziele zu definieren. Überlegen Sie, welche Lehrplanbereiche abgedeckt werden sollen, einschließlich der zu vermittelnden Inhalte, Methoden und Kompetenzen. Stellen Sie sich die Frage, welches Lernziel für Sie im Zentrum steht. Möchten Sie beispielsweise Inhalte vermitteln, die Medienkompetenz fördern oder bestimmte Lernmethoden vermitteln? Basierend auf dieser Schwerpunktsetzung sollten Sie die Planung (und gegebenenfalls auch die Bewertung) ausrichten. Um Ihr Ziel klarer einzugrenzen, kann es kann hilfreich sein, „Nicht-Ziele” zu definieren, also festzulegen, was mit dem der Unterrichtseinheit nicht erreicht werden soll.
Machen Sie den Nutzen für die Beteiligten deutlich. Im Folgenden finden Sie dazu einige Beispiele:
Kompetenzerwerb
Machen Sie transparent, welche Kompetenzen Sie fördern und wofür die Schülerinnen und Schüler diese Kompetenzen später (z. B. im Berufsleben) nutzen können. Das erhöht die Motivation der Lernenden.
Themen aus der digitalen Welt
Knüpfen Sie an die Medienerfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Fördern Sie einen reflektierten Umgang mit Medien.
Persönlicher Erfahrungsbereich
Knüpfen Sie an Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Alltag der Schülerinnen und Schüler im Alltag an.
Bei älteren Lernenden bieten sich auch aktuelle, gesellschaftlich bedeutsame Themen an.
Nutzen für die Schulfamilie
Wählen Sie ein Thema, von dem die ganze Schulfamilie profitieren kann. Durch die Veröffentlichung des Produkts steigt der Anreiz, ein gutes Ergebnis zu produzieren.
Bei der Planung sind die folgenden Rahmenbedingungen von besonderer Bedeutung:
Ausstattung: Es ist entscheidend zu klären, welche technische Ausstattung erforderlich ist und welche bereits vorhanden ist. Wer ist für die Bereitstellung und Pflege der Geräte und Software verantwortlich? Wie und wo können die benötigten Geräte reserviert oder ausgeliehen werden? Gibt es eine Notwendigkeit, neue Software oder Apps zu installieren. Wenn ja, wer wird dafür zuständig sein?
Zeitlicher Rahmen: Die verfügbare Unterrichtszeit spielt eine zentrale Rolle. Ist es möglich, fächerübergreifend zu arbeiten und so mehr Unterrichtsstunden für das Projekt zu nutzen? In Zusammenarbeit mit welchen Kolleginnen oder Kollegen ist dies möglich? Wie können und sollen die Schülerinnen und Schüler zu Hause weiterarbeiten sowie in welchem Umfang?
Vorkenntnisse: Eine Analyse der vorhandenen Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler ist essenziell. Welche inhaltlichen, methodischen und technischen Kenntnisse bringen sie bereits mit? Welche speziellen Einführungen oder Anleitungen sind erforderlich, wie beispielsweise Unterstützung bei der Recherche oder technische Erklärungen in Form von Videos?
Veröffentlichungsform: Schließlich sollte die geplante Veröffentlichungsform der Schülerprodukte festgelegt werden. In welcher Form und auf welchen Plattformen soll hier präsentiert werden? Welche Genehmigungen oder Absprachen sind erforderlich, beispielsweise mit der Schulleitung oder den Betreuern der Schulhomepage?
Analysieren Sie die notwendigen Arbeitsschritte zur Zielerreichung und definieren Sie Meilensteine, also Zwischenziele. Setzen Sie klare Termine für diese Meilensteine sowie das Endergebnis und teilen Sie diese Informationen den Schülerinnen und Schülern mit.
Die Zeit- und Aufgabenplanung kann mithilfe verschiedener Tools visualisiert werden, wie etwa einem Präsentationsprogramm, der „Checkliste” in der mebis Lernplattform oder einer digitalen Pinnwand.
Grafische Übersicht über die einzelnen Arbeitspakete mit einer Präsentationssoftware
Definition von Meilensteinen mit Terminen (grafische Übersicht auf einer digitalen Pinnwand)
Übersicht über einzelne Arbeitsschritte und Termine in der mebis „Checkliste”
Bestimmen Sie die angemessene Sozialform für Ihre Schülerinnen und Schüler (Einzelarbeit, Partnerarbeit oder Gruppenarbeit). Bei Gruppenprojekten empfiehlt sich eine Teamgröße von 3-5 Mitgliedern, um eine effiziente und gerechte Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe sicherzustellen.
Überlegen Sie, welche Rollen in Ihrer Lerngruppe oder in den einzelnen Teilgruppen relevant sein könnten und welche Verantwortlichkeiten die Rollenträger übernehmen sollen. Beispiele für solche Rollen sind Teamleiter, Zeit- und Regelüberwacher oder Schriftführer zur Dokumentation der Ergebnisse. Entscheiden Sie, ob die Rollen von der Lehrkraft vorgegeben werden sollen oder ob die Gruppen selbst die Rollenverteilung festlegen können.
Überlegen Sie sich vorab, welche Qualitätskriterien das Produkt erfüllen sollte. Erarbeiten Sie die Qualitätskriterien am besten gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern: Schauen Sie sich beispielsweise bei einem Projekt zur Erstellung eines Erklärvideos zunächst gemeinsam verschiedene Arten von Erklärvideos an und erarbeiten Sie gemeinsam Kriterien, was ein gutes Erklärvideo ausmacht. Anregungen dazu finden Sie im folgenden Beitrag:
Nachdem Sie Ihre Lernziele und Rahmenbedingungen festgelegt haben, formulieren Sie den Arbeitsauftrag oder das Ziel des Projekts entsprechend für Ihre Schülerinnen und Schüler. Zusammen mit Hinweisen zur Umsetzung können Sie diesen der Lerngruppe beispielsweise in Form einer Präsentation zur Verfügung stellen.
Ihre Aufgabe als Lehrkraft ist es, den Schülerinnen und Schülern beratend zur Seite zu stehen, ihnen immer wieder Feedback zu geben und den Fortschritt zu überwachen. Je besser Sie die Anleitung vorbereiten, desto mehr können Sie sich während der Umsetzungsphase zurücknehmen und die Rolle eines beratenden und unterstützenden „Lerncoaches” einnehmen.
Alle nötigen Ressourcen und Informationen lassen sich digital zur Verfügung stellen: die Aufgabenstellung, Hinweise zum Vorgehen, Bewertungskriterien, Hilfestellungen zur Recherche, Informationen zum Urheberrecht, technische Anleitungen (z. B. in Form von Erklärvideos), Linktipps usw. Dafür können Sie entweder einzelne Dateien und Links z. B. strukturiert in der mebis Lernplattform oder in ByCS Drive hochladen, eine digitale Pinnwand nutzen oder alle nötigen Informationen in eine Präsentation packen.
Projektsteuerung über eine Digitale Pinnwand
Projektsteuerung über die Lernplattform mebis
Die einzelnen Module werden Schritt für Schritt freigeschalten.
Legen Sie fest, wie die Kommunikation innerhalb der gesamten Lerngruppe und innerhalb der Teilgruppe ablaufen soll, etwa über ein Forum, einen Messenger oder eine digitale Pinnwand. Bedenken Sie dabei, dass Teilergebnisse stets für alle Gruppenmitglieder und Sie als Projektleiter digital verfügbar sein sollten - auch für den Fall, dass jemand aus der Gruppe krank werden sollte.
Mit einem Kanban-Board erhalten alle Beteiligten einen Überblick über die einzelnen Teilaufgaben, die Aufgabenverteilung und den Stand der Bearbeitung. Einzelnen Gruppen oder Personen lassen sich konkrete Aufgaben zuweisen, die mit Terminen versehen sind und Erläuterungen zur Ausführung enthalten. Auch das Hochladen von Dateien und Kommentaren ist möglich. Diese Methode stammt aus der Software-Entwicklung und gehört zum „agilen Projektmanagement”. Sie ist ausgesprochen einfach und effektiv.
Die Umsetzung ist über eine digitale Pinnwand möglich. Dabei werden Spalten nach den Kategorien „To do - doing - done” strukturiert: Aufgaben werden zunächst als „to do” definiert und im Projektfortschritt weitergeschoben zu „doing” bzw. „done”. Die Schülerinnen und Schüler fügen jeweils Kommentare zum Stand der Bearbeitung bzw. Details zur Ausführung ein.
Um den Projektverlauf im Blick zu haben und zu reflektieren, sollte der Arbeitsprozess von den Lernenden dokumentiert werden. Dazu gehört auch das Abgeben von Zwischenergebnissen. Die Lehrkraft kann bereits im Prozess Feedback zu Teilergebnissen geben, sodass die Schülerinnen und Schüler ihre Entwürfe überarbeiten und verbessern können. Sofern eine Bewertung gewünscht ist, kann auch der Arbeitsprozess mit einbezogen werden, insbesondere, wenn ein Schwerpunkt auf selbstorganisiertes Lernen gesetzt wird. Als passende Tools kommen etwa die Aktivitäten der mebis Lernplattform „Aufgabe”, „Tagebuch” und „Checkliste” infrage. Für die Dokumentation der Planung und Zwischenergebnisse kann auch eine digitale Pinnwand verwendet werden.
Dokumentation des Arbeitsprozesses in mebis mit der Aktivität „Tagebuch”
Feedback zu Teilergebnissen: mebis „Tagebuch”
Zwischenfeedback mit Überarbeitungsauftrag auf einer digitalen Pinnwand
Dokumentation des Arbeitsprozesses auf einer digitalen Pinnwand
Übersicht über die einzelnen Arbeitsschritte: mebis Aktivität „Checkliste”
In der „Checkliste” haken die Schülerinnen und Schüler die Arbeitsschritte ab, die sie schon erledigt haben. Die Lehrkraft hat so einen guten Überblick über den Stand der Arbeit.
Nach Abgabe sollte eine differenzierte Rückmeldung zum Arbeitsprozess und zum Ergebnis erfolgen, am besten mithilfe vorab erarbeiteter Qualitätskriterien. Nicht nur Sie als Lehrkraft können Sie dabei Feedback geben, auch das Peer-Feedback ist äußerst wertvoll. Durch dieses Verfahren reflektieren alle Beteiligten erneut die Qualitätskriterien und verbessern ihre Fähigkeiten im Geben von Feedback.
Bewertung mit Hilfe eines Kriterienbogens
Peerfeedback über die Aktivität „Feedback” in mebis
Peerfeedback über die Aktivität „Gegenseitige Beurteilung” in mebis
Lassen Sie das Ergebnis der Projektarbeit zum Schluss in einem passenden Rahmen präsentieren. Besonders gelungene Arbeiten können auch über den Rahmen der Klasse hinaus präsentiert werden, etwa in Form einer (digitalen) Ausstellung.
Im folgenden Beitrag finden Sie wichtige Hinweise, wie Sie die Lernenden anleiten, bei der Erstellung eines Videos begleiten und das Produkt bewerten können.
Im folgenden Beitrag finden Sie wichtige Hinweise, wie Sie die Lernenden anleiten, bei der Erstellung eines Comics begleiten und das Produkt bewerten können.
Im folgenden Beitrag finden Sie wichtige Hinweise, wie Sie die Lernenden anleiten, bei der Erstellung eines Videos begleiten und das Produkt bewerten können.
Hier finden Sie wichtige Hinweise und Praxisimpulse, wie Sie Lernende anleiten, bei der Erstellung eines Audioprodukts begleiten und das Produkt bewerten können.
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