Interaktive Inhalte
Bilder und Videos nicht nur betrachten, sondern lernförderlich mit ihnen interagieren
Ob es ein inspirierender Beitrag in einem sozialen Netzwerk ist, der Sie dazu motiviert, eine Digitale Lernaufgabe zu gestalten, oder eine bestehende „analoge” Lernaufgabe, die durch die Integration digitaler Werkzeuge zu einer innovativen Digitalen Lernaufgabe weiterentwickelt werden soll – in jedem Fall möchten wir Ihnen aufzeigen, welche Schritte Sie unternehmen können, was Sie dabei beachten sollten und wie andere bereits erfolgreich vorgegangen sind.
Das Erstellen einer Digitalen Lernaufgabe ist ein kreativer Prozess. Vielleicht geht es Ihnen zu Beginn dieses Prozesses ähnlich wie einer Schriftstellerin oder einem Maler: Was ist der erste Satz bzw. wo setze ich den ersten Pinselstrich? Bei der Planung einer Digitalen Lernaufgabe kann es helfen, sich bewusst für einen Ausgangspunkt zu entscheiden, der die Richtung der weiteren Arbeit vorgibt.
Sie könnten beispielsweise mit einem konkreten Material beginnen, zu dem Sie eine Aufgabe entwickeln möchten. Oder Sie wählen einen bestimmten Kompetenzbereich des Lehrplans als Ausgangspunkt. Eine weitere Möglichkeit wäre, einen der vier Zielbereiche des Orientierungsrahmens „Digitale Lernaufgaben” zu wählen, zum Beispiel den Bereich „Individuum”, bei dem es um die Differenzierung geht.
Sehen Sie sich die sechs verschiedenen Ausgangspunkte an, die wir Ihnen im Folgenden interaktiv vorstellen. Lassen Sie sich gerne inspirieren davon! Der interaktive Inhalt lässt sich am besten im Vollbildmodus ansehen. Klicken Sie dafür einfach auf unten rechts.
CC BY SA 3.0 ISB
In der Aufgabensammlung mebis Digitale Lernaufgaben finden Sie auch die Unterrichtseinheit von Maria Bernhard zum Thema Social-Media-Marketing. Wie es zu dieser Aufgabe kam, beschreibt die Autorin im Folgenden selbst:
Werbung soll in uns ein Bedürfnis nach einem bestimmten Produkt erzeugen und uns schließlich zu einer Kaufhandlung bewegen. Sie kann aber auch zur Entwicklung einer Digitalen Lernaufgabe führen. Lesen Sie die Entstehungsgeschichte der digitalen Lernaufgabe „Social-Media-Marketing“.
Mit nackten Brüsten in einem Social-Media-Post sorgte ein großer deutscher Sportartikelhersteller genau dafür.
Die Werbeaktion für die neuen Sport-BHs löste einen Diskurs in sozialen Netzwerken sowie Berichterstattungen in Zeitungen aus. Die mediale Wirkung sorgte auch bei mir für die notwendige Aufmerksamkeit …
Das Interesse war geweckt – wenn auch nicht in die beabsichtigte Richtung:
Denn der heftig diskutierte Post passte perfekt zu einem Lehrplanthema im Fach Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, der in seiner bisherigen Umsetzung wenig aktivierend auf die Schülerinnen und Schüler wirkte.
Wenn auch nicht das Begehren nach dem neuen Produkt entstand, so jedoch die Motivation, daraus eine motivierende Unterrichtseinheit zu erstellen.
Die Lernenden sollten das Thema diskutieren, die Intention hinter Social-Media Posts erkennen und überlegen, wie diese auf die Gesellschaft wirken können und welche positiven wie negativen Effekte dies für ein Unternehmen bedeuten kann.
Die Entscheidung war getroffen, die Struktur schnell klar:
motivierender Einstieg mit dem provokanten Post des Sportartikelherstellers
eigenständige Recherche nach weiteren Posts und deren Wirkung
Sammeln von Argumenten zu Social-Media-Posts von Unternehmen
Erstellen eigener Social-Media-Posts mit einem Perspektivenwechsel
Für die geplanten Unterrichtsaktivitäten sollten Rechercheergebnisse und Pro-/Kontra-Argumente innerhalb der geschützten Klassenumgebung veröffentlicht und gemeinsam bearbeitet werden können.
Als Fan der mebis Lernplattform fiel mir die Entscheidung leicht: Die Umsetzung ist über die Aktivitäten Glossar, Forum und Datenbank gut umsetzbar. Ein digitales Thema bleibt so in der „digitalen Welt”.
Das Problem: Der Lernbereich sieht zwar Social-Media-Marketing vor, aber Werbung für Unternehmen dürfen wir in der Schule nicht betreiben. Wie kann das trotzdem gelingen?
Die Lösung ist der Einsatz von Screenshots der Social-Media-Posts und das Unkenntlich machen der Markenlogos.
Klick für Klick entstand daraufhin der Social-Media-Marketing-Kurs. Durch das Kachelformat sind die Sequenzen übersichtlich getrennt und optisch ansprechend dargestellt. Werbekampagnen der Lernenden werden gemeinsam im Glossar erfasst. Die Datenbank und die „Kartenabfrage”-Vorlage ermöglichten die Sammlung von Inhalten und das Veröffentlichen geschützter Posts. Durch Kommentare können Lernende interagieren und Feedback geben.
Sehen Sie sich das Ergebnis der Überlegungen von Maria Bernhard selbst an.
Das Internet bietet eine Fülle faszinierender Inhalte und Angebote, die leicht zugänglich sind. Doch welche davon können bedenkenlos von Schülerinnen und Schülern genutzt werden? Die Beantwortung dieser Frage in Bezug auf externe Inhalte wie Videos, Zeitungsartikel und Apps erweist sich oft als komplex. Ihre Einschätzung diesbezüglich sollte sich an Zielfragen orientieren, die darauf abzielen, Rechte Dritter zu respektieren, Datenschutz zu gewährleisten und Nutzungsbedingungen zu beachten. Die folgenden Aspekte helfen Ihnen, geeignetes Material auszuwählen und es effektiv in Ihre Aufgaben zu integrieren.
Die Lizenzierung von multimedialen Inhalten (wie Bildern, Audios und Videos) entscheidet über die erlaubte Verwendung Ihrer Digitalen Lernaufgabe über den Klassenkontext hinaus. Es ist auch bei Creative Commons-Lizenzen (CC-Lizenzen) wichtig, die genauen Bedingungen zu beachten, da sie oft Einschränkungen für die Nutzung oder den Nutzerkreis festlegen. Inhalte ohne Lizenzangabe unterliegen uneingeschränkt dem Urheberrecht und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers veröffentlicht werden.
Geeignete Lizenzen für Weiterverwendungen sind beispielsweise CC-BY-SA oder vergleichbare Lizenzen von Plattformen wie Pixabay, Unsplash, Freepik oder Pexels. Bei CC-BY-SA ist nicht nur die Weiterverwendung erlaubt, sondern auch die Veränderung. Das müssen Sie beachten:
BY: Urheber- und Rechteangaben (ggf. Information über Änderungen)
SA: Weitergabe unter gleichen Bedingungen (d. h. mit derselben Lizenz)
Die Übernahme langer Textpassagen ohne ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers ist unzulässig, selbst wenn eine Quellenangabe erfolgt. Es gibt jedoch Ausnahmen:
Eine Creative-Commons-Lizenz erlaubt die geplante Nutzung.
Der Urheber ist mindestens siebzig Jahre tot (allerdings sollte im Einzelfall geprüft werden, ob die Rechte nicht weitergegeben wurden, z. B. an Erben).
Zitate sind erlaubt, wenn es sich um kurze Ausschnitte handelt, die klar gekennzeichnet sind (inkl. Urheber und Quelle), originalgetreu übernommen wurden (nicht sinnentstellend kürzen!) und ein klarer Zweck verfolgt wird, zu dem es nötig ist (z. B. Unterstützung einer Aussage).
Inhalte, die von anderen Webseiten eingebunden werden, müssen immer auf rechtliche Probleme geprüft werden. Wenn Sie beispielsweise ein Video von einer Videostreamingplattform in einen mebis-Kurs einbinden möchten, der von den Schülerinnen und Schülern genutzt wird, sollten Sie sich diese Fragen stellen:
Erlauben die Nutzungsbedingungen des Anbieters überhaupt, dass meine Schülerinnen und Schüler darauf zugreifen dürfen (z. B. ist die Nutzung oft erst ab 16 Jahren bzw. ab 18 Jahren erlaubt)?
Fließen unnötig viele Daten meiner Schülerinnen und Schüler an den Anbieter ab (z. B. IP-Adresse)?
Ist anzunehmen, dass das hochgeladene Video urheberrechtlich in Ordnung ist (ein Kinofilm wird z. B. in der Regel nicht legal über eine kostenfreie Streamingplattform zur Verfügung gestellt)?
Nutzen Sie vorzugsweise Medien aus der mebis Mediathek bzw. aus den Mediatheken öffentlich-rechtlicher Sender wie ARD, ZDF, BR, ZDF oder Inhalte der Medienplattform aller deutschen Bundesländer Mundo. Beachten Sie dabei, dass die Medien öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in der Regel eine feste Verweildauer haben und nicht unbegrenzt verfügbar bleiben.
Im Beitrag „Online-Angebote rechtssicher in der Schule nutzen” erhalten Sie einen umfassenden Überblick zum Thema.
BeitragGestaltung Sie Ihre (multimedialen) Lernmaterialien so, dass sie optimal dazu beitragen, den Lernprozess zu fördern. Im mebis Magazin erhalten Sie dazu zahlreiche Anregungen im gleichnamigen Thema im Fokus.
Achten Sie schon bei der Erstellung der Inhalte auf eine abwechslungsreiche Aufbereitung. Überlegen Sie, wie Sie interaktive Inhalte in Ihre Digitale Lernaufgabe integrieren können, um die Aktivität der Lernenden zu erhöhen. Das gelingt beispielsweise mit Grafiken und Videos, die eine Interaktion ermöglichen und dazu einladen, von den Schülerinnen und Schüler erkundet zu werden.
Schaffen Sie einen übersichtlichen Rahmen für Ihre Digitale Lernaufgabe. Das gelingt etwa über einen Kurs in der mebis Lernplattform, in dem Aufgabenstellungen, Materialien und Lernaktivitäten zu finden sind. Bemühen Sie sich dabei, die Inhalte nicht nur klar, sondern auch visuell ansprechend zu präsentieren.
Bilder und Videos nicht nur betrachten, sondern lernförderlich mit ihnen interagieren
mediendidaktische Hintergründe und Tipps zur lernförderlichen Kursgestaltung in der Lernplattform
Wie lassen sich digitale oder analoge Arbeitsblätter lernförderlich gestalten?
Alle Beiträge des Themas im Fokus im Überblick
Es lohnt sich umso mehr, Zeit und Überlegungen in die Konzeption von Material zu investieren, wenn Sie das Ergebnis mit anderen Lehrkräften teilen. Dazu möchten wir Sie ausdrücklich ermutigen!
Idealerweise bedenken Sie von Anfang an, dass Ihre Digitale Lernaufgabe auch von anderen Kolleginnen und Kollegen genutzt werden könnte. Das erspart Ihnen zeitraubende Anpassungen im Nachhinein. Was wir Ihnen dazu empfehlen, lesen Sie im folgenden Beitrag:
Hinweise zur Weitergabe und Veröffentlichung eigener Digitaler Lernaufgaben
BeitragPotenziale Digitaler Lernaufgaben für den eigenen Unterricht und die eigene Schule
Schritte zum Erstellen einer eigenen Digitalen Lernaufgabe: Wie fange ich an und was ist auf dem Weg zur Umsetzung zu beachten?
Überblick über die Vielfalt digitaler Tools, Tipps zur Auswahl und Anregungen zum Praxiseinsatz
Der Orientierungsrahmen „Digitale Lernaufgaben” im Überblick, mit konkreten Umsetzungsbeispielen
Vorhandene Digitale Lernaufgaben anpassen und in anderen Kontexten verwenden
Der Orientierungsrahmen „Digitale Lernaufgaben” aus Sicht der Lehr-Lernforschung und der Mediennutzungsforschung