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Beobachten und Beurteilen

Wie erreiche ich Lernprogression in einer kollaborativen Lernkultur?

Beobachtung und Feedback zum kollaborativen Arbeitsprozess

Ein wesentliches Element des kooperativen Lernens ist die Beobachtung des Arbeitsfortschrittes sowohl aus der Sicht des Lehrenden, vor allem aber aus der Sicht des Teams und des einzelnen Teammitgliedes. Hierin liegt ein großes Potenzial für die Entwicklung von Persönlichkeitseigenschaften wie Ausdauer, Verantwortungsgefühl und Einsatzbereitschaft.

  • Während des Arbeitsprozesses I

    Während des kollaborativen Arbeitsprozesses bedarf es einer regelmäßigen Reflexion in Bezug auf den Lernprozess innerhalb einer Gruppe. Dies ist für die Schülerinnen und Schüler der erste Schritt, ihr Arbeitsverhalten zu analysieren. Dabei gilt es sowohl das Verhalten jedes Einzelnen im sozialen Miteinander, den Lernfortschritt allgemein als auch ablaufende Gruppenprozesse zu beobachten und kritisch zu reflektieren. Dies ermöglicht, den weiteren Verlauf des kooperativen Arbeitsprozesses zu verändern und zu verbessern.

  • Während des Arbeitsprozesses II

    Auch von Seiten der Lehrkraft muss das Lernverhalten der einzelnen Gruppen während des Arbeitens beobachtet werden. Entsprechende Maßnahmen zur Förderung des kooperativen Lernens gilt es je nach Fortschritt zu ergreifen, um Veränderungen vornehmen zu können und ein weiteres Gelingen der Zusammenarbeit einer Gruppe zu ermöglichen.

  • Nach Abschluss des Arbeitsprozesses I

    Nach Abschluss der Zusammenarbeit sollte jeder Schüler bzw. jede Schülerin zunächst individuell den Arbeitsprozess einschätzen, um sich mit Blick auf ähnliche Lernarrangements in der Zukunft persönlich weiterentwickeln zu können.

  • Nach Abschluss des Arbeitsprozesses II

    Auch die einzelnen Gruppen sollen über ihre Zusammenarbeit nachdenken, indem sie fragegeleitet miteinander diskutieren. Lassen Sie die Gruppen abschließend vor der Klasse zusammenfassen, welches Verhalten beibehalten und was künftig verändert werden soll.

Bewertung des kollaborativen Arbeitsprozesses und -produkts

Bevor die endgültige Beurteilung stattfindet, müssen folgende Fragen zur weiteren Vorgehensweise in Erwägung gezogen werden:

  • Wie kann ich die Schülerinnen und Schüler zu konstruktiver Kritik anleiten? (Bewertungskriterien wiederholen)

  • In welcher Form stelle ich die Endergebnisse zur Verfügung? (Auswahl, Präsentation vor der Klasse, digitaler Zugang, …)

  • Beabsichtige ich, die Präsentationsweise ebenfalls zu beurteilen?

  • Inwiefern lasse ich die Schülereinschätzungen über das eigene Arbeitsverhalten bzw. die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe in die Beurteilung einfließen?

  • Wie beurteile ich das (individuelle) Arbeitsverhalten und das Funktionieren der Gruppe?

  • Wie gelingt mir Transparenz bei der Beurteilung des entstandenen Produkts und wie kommuniziere ich diese? (z. B. Kriterienkatalog)

Falls ein kollaboratives Projekt bewertet wird, setzt sich die Benotung in der Regel aus verschiedenen Teilbereichen zusammen, indem sowohl der Prozess als auch das Produkt bewertet werden. Dabei finden die bereits im Vorfeld dargestellten Bewertungskriterien ihre Anwendung. Je nach Vorgaben und Rollenverteilung können die Schülerinnen und Schüler für das erstellte Produkt sowohl eine Gruppennote als auch eine Einzelnote erhalten. Für den Arbeitsverlauf hingegen bekommen alle Lernenden eine individuelle Benotung, abhängig von den ihnen zugewiesenen Aufgabenbereichen. Möglicherweise kann auch die Selbsteinschätzung mit festgelegten Kriterien innerhalb der Gruppe zu einer weiteren Teilnote führen.

Generell haben sich folgende drei Bereiche zur Bewertung bewährt:

  1. Produktbezogene Kriterien

    z. B. sachliche Richtigkeit, Vollständigkeit, Informationswert, äußere Gestaltung

  2. Prozessbezogene Kriterien

    z. B. Qualität der Planung im Team, Effizienz des Vorgehens, Sorgfalt, Fähigkeit zur Selbstkorrektur, Leistungen des Einzelnen in der Gruppe

  3. Präsentationsbezogene Kriterien

    z. B. Vortragsweise, Nutzung der den Vortrag unterstützenden Medien, inhaltliche Qualität der Ausführungen

Darüber hinaus sind - im Sinne einer Progression an Feedbackstufen - bei einer langfristigen kollaborativen Lernkultur auch weitere Kriterien, wie beispielsweise eine individuelle Leistungszulage (für qualitativ hochwertige Leistungen), eine Qualifikationszulage (für die Erfüllung festgelegter Aufgaben innerhalb eines Teams) oder eine zielorientierte Gruppenzulage (für bestimmte erkennbare Entwicklungsprozesse in der Gruppe) einsetzbar.

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