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Progression kooperativer und kollaborativer Einsatzszenarien

Progression kooperativer und kollaborativer Einsatzszenarien

Gehen Sie langsam vor! Überfordern Sie sich und Ihre Lernenden nicht!

Bei der Einführung und Umsetzung von kollaborativen und kooperativen Arbeitsweisen im Unterricht sollte die Komplexität und der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben und Aktivitäten schrittweise aufgebaut werden. Eine solche Progression wird den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Lernenden gerecht, Wissen wird schrittweise erweitert, sodass es zu keiner Über- und Unterforderung kommt. Vor allem geht es beim kollaborativen und kooperativen Arbeiten im Unterricht nicht nur um das Erreichen von Lernzielen, sondern um die Entwicklung von sozialen Kompetenzen. Vor diesem Hintergrund ermöglicht eine stufenweise Progression den Schülerinnen und Schülern, zunächst grundlegende Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten zu erlernen und diese dann im Laufe der Zeit zu erweitern und zu vertiefen. Indem sie schrittweise anspruchsvollere Aufgaben gemeinsam bearbeiten, wird effektive Zusammenarbeit, Ideenaustausch, aktives Zuhören und klare Kommunikation von eigenen Gedanken eingeübt und gefestigt. Im Folgenden wird Ihnen veranschaulicht, wie kollaborative und kooperative Arbeitsweisen im Unterricht mithilfe entsprechender Werkzeuge entwickelt werden können.

Stufe 1: Kollaborativ Ideen sammeln

In Stufe 1 findet ein gemeinsames Brainstorming im Unterricht statt, bei dem die Ergebnisse digital gesammelt werden. Die Lehrkraft gibt dabei klare und präzise Arbeitsanweisungen an die gesamte Lerngruppe, steuert die Gesprächsführung und organisiert die Sicherung der Ergebnisse. Technisch ist die Form der Zusammenarbeit einfach gestaltet, da die Schülerinnen und Schüler beispielsweise durch einen QR-Code oder einen Link auf die Umfrageplattform gelangen.

Stufe 2: Kollaborativ üben

In dieser Phase leitet die Lehrkraft spezifische Übungen an, die die Schülerinnen und Schüler zur Zusammenarbeit anregen. Die Kommunikation erfolgt punktuell, beispielsweise durch gegenseitige Verbesserung über eine Lernplattform oder auf einer digitalen Pinnwand. Die Lehrkraft gibt weiterhin feste Strukturen vor und steuert den Arbeitsprozess. Den Lernenden so immer noch nur ein begrenzter Freiraum in der kollaborativen Übungsphase gewährt.

Stufe 3: Kollaborativ Inhalte erarbeiten und strukturieren

Die Lehrkraft ist hier vor allem bei der Vorbereitung der kollaborativen Phase gefordert, denn sie stellt Materialien in Form von Texten, Videos, Links etc. zur Verfügung und steuert den Arbeitsprozess, indem sie klare Rollen für alle Schülerinnen und Schüler definiert. Während der Zeit der Bearbeitung tritt die Lehrkraft aber in den Hintergrund und begleitet den Lernprozess durch individuelles Feedback. Die Lernenden sollen sich selbstständig und kollaborativ mit den Inhalten und den Ergebnissen der Mitlernenden auseinandersetzen. Auf der technischen Ebene ist die Beherrschung unterschiedlicher Bedienkompetenzen, zum Beispiel das Erstellen von Kommentaren, das Einfügen von Links, der Austausch von Dateien etc. erforderlich.

Stufe 4: Kollaborativ digitale Lernprodukte erstellen

Bei der höchsten Stufe der digitalen Kollaboration arbeiten die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich über einen längeren Zeitraum hinweg in Kleingruppen zusammen und erstellen ein digitales Lernprodukt. Indem sie auch ihre Arbeitsprozesse selbst organisieren, finden sowohl synchrone als auch asynchrone Formen der Zusammenarbeit statt. Die Lehrkraft leitet den Arbeitsprozess an, tritt dann aber in den Hintergrund und begleitet den Lernprozess in Form von individualisiertem Feedback. Sämtliche digitale Arbeitstechniken wie Dateienaustausch, Nutzen von digitalen Zeitplänen, Kommentieren, Gestalten von Videos und Präsentationen, das Wissen über Urheberrecht etc. werden hier bei den Lernenden vorausgesetzt.

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