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Medienerzieherische Maßnahmen für Lernende planen und gemeinsam umsetzen
Überblick über Maßnahmen und Angebote
Der Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht erzeugt nicht selten den Wunsch, die Nutzung von Tablets und Notebooks zu schulischen Zwecken an inner- und außerschulischen Lernorten entsprechend zu regulieren. Gemeinsame Absprachen und verbindliche Regeln schaffen einen verlässlichen Rahmen für alle Beteiligten.
Da die Regeln für alle Mitglieder der Schulfamilie bedeutsam sind und z. T. über das schulische Lernen hinaus gehen können, empfiehlt es sich, Schülerinnen und Schüler aber auch die Erziehungsberechtigten von Beginn an am Erstellungsprozess zu beteiligen. Dies erhöht das Verständnis für die Sinnhaftigkeit der Regeln, schafft Transparenz und Verbindlichkeit und reduziert Konflikte und Verstöße.
Der nachfolgende Artikel soll daher einen Überblick liefern, in welchen Bereichen Absprachen sinnvoll erscheinen und welche Reaktionsmöglichkeiten bei Regelverstößen bestehen und rechtlich durchführbar sind. Darüber hinaus erfahren Sie anhand von Praxisbeispielen, welche Regelungen an anderen Schulen erfolgreich etabliert wurden.
Ich trage das Tablet immer mit beiden Händen.
Ich arbeite nur im Sitzen mit dem Tablet.
Ich esse oder trinke nicht, wenn ich mit dem Tablet arbeite.
Ich wasche meine Hände, bevor ich das Tablet anfasse.
Ich nutze nur die Apps, die ich für die Aufgabe brauche.
Ich lasse das Tablet in seiner Schutzhülle.
Ich mache ohne Erlaubnis keine Bild-, Ton- oder Videoaufnahmen.
Ich benutze Kopfhörer zum Abspielen von Ton- oder Videoaufnahmen.
Ich gehe vorsichtig mit dem Tablet und dem Stift um.
Ich bringe mein Tablet aufgeladen in die Schule mit.
Wichtig ist, die Anzahl der Regeln überschaubar zu halten und sie in einer einfachen, altersangemessenen Sprache zu formulieren.
Außerdem sollten den Lernenden sowie den Erziehungsberechtigten die Konsequenzen bei Regelverstoß bekannt sein.
Die Regeln sind sichtbar im Klassenzimmer aufgehängt und sind damit auch für Vertretungslehrkräfte gleich wahrnehmbar.
Die Regeln gelten für alle Klassen und sind in jedem Raum präsent.
Manche Schülerinnen und Schüler haben Schwierigkeiten, sich an bestimmte Regeln zu halten. In diesem Fall bieten sich individuelle Tischziele als Erinnerungshilfe an. Sie können in unterschiedlicher Form gestaltet sein, zum Beispiel als Aufkleber auf dem Tisch oder als Notiz im Federmäppchen.
Auch wenn die konkrete Ausgestaltung der Regeln und Absprachen zur Nutzung von mobilen Endgeräten durch Schülerinnen und Schüler maßgeblich von den Gegebenheiten der Einzelschule und der gewählten Ausstattungsvariante bestimmt wird, so lassen sich doch zentrale Aspekte benennen:
Das Endgerät wird während der Schulzeit bei Nichtnutzung in einem abschließbaren Koffer/Schrank aufbewahrt, d.h. während Pausen und unterrichtsfreier Zeit ist das Gerät immer im Koffer/Schrank zu verwahren. Es empfiehlt sich, einen Klassendienst einzuführen, der für die sachgemäße Verwahrung verantwortlich ist und der z. B. Kabel ansteckt und ordnet. Für private Endgeräte ist die Eigentümerin bzw. der Eigentümer verantwortlich. Notwendig sind geeignete Regelungen, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Tablets und Notebooks sicher in den Pausen und während des Sportunterrichts verwahren können. Für die Mitnahme der Geräte nach Hause ist der Transport in einer geeigneten Tasche unabdingbar.
Sichere Aufbewahrung während der Unterrichtszeit klären
Datensicherung festlegen
Mitnahme nach Hause klären
Für die Nutzung der Endgeräte müssen diverse rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang sollte auch vereinbart werden, dass keine Weitergabe des Gerätes oder kein Weiterversand von Daten an Dritte erfolgen darf.
Das Endgerät und die darauf befindlichen Daten durch ein sicheres Passwort schützen (Datenschutz)
Recht am eigenen Bild beachten (Video-, Bild- und Tonaufnahmen nicht ohne klaren Arbeitsauftrag durch die Lehrkraft und Einholung der dafür erforderlichen Einverständniserklärung)
Jede Schule benötigt ein Konzept, das sicherstellt, dass hinsichtlich der Akkukapazität die Geräte während des gesamten Schultags einsatzbereit sind. Eine Ladestrategie besteht im Vorladen der Geräte. So können Schülerinnen und Schüler aufgefordert werden, ihr Gerät über Nacht aufzuladen, bzw. sie in der Schule zu laden oder es wird ein Mindeststand an Akkuleistung (z. B. 75 %) benannt. Zusätzlich sollte die Schule überlegen, wie bei niedrigem Akkustand reagiert werden kann, damit betroffene Schülerinnen und Schüler nicht vom Unterrichtsgeschehen ausgeschlossen werden. Oftmals reicht schon ein Aufladen über die Pause für die nötige Akkuleistung.
Laden der Geräte außerhalb der Unterrichtszeit
Vorgabe eines Mindeststands an Akkuleistung (z. B. 75 %)
Durchführung von Softwareaktualisierungen außerhalb der Unterrichtszeit
Löschen nicht benötigter Daten
Die unterrichtende Lehrkraft entscheidet über Umfang und Zeitpunkt der Gerätenutzung während des Unterrichts (Art 56 Abs 5 BayEUG).
Nur nach Aufforderung
Bei Nichtnutzung: Verbleib in der Schultasche bzw. mit verschlossener Schutzhülle am Tischrand (z. B. Tablet-Parkplatz)
Es sollten schuleigene Regelungen zur Gerätenutzung außerhalb des Unterrichts festgelegt werden, z. B.
räumliche Beschränkungen (nur in der Aula)
zeitliche Einschränkungen (Freistunden, Pausenzeiten, Vor-/Zwischenstunden)
Innerhalb des offenen und geschlossenen Ganztags ist es sinnvoll, die in der Schule geltenden Regeln weiterzuführen. Lernende dürfen in diesem Setting das Endgerät zur Unterrichtsvor- und Nachbereitung, sowie zur Förderung und Therapie nutzen.
Die digitalen Endgeräte bieten eine einfache, schnelle und zuverlässige Möglichkeit der Kommunikation und Erreichbarkeit. Klare Absprachen aller Beteiligten sind dabei erforderlich.
Einen zeitlichen Rahmen für die Erreichbarkeit festlegen
Erwartungshaltung der ständigen Verfügbarkeit vorbeugen
Angemessene Umgangsformen etablieren
Regelverstöße wird es immer geben, da die Möglichkeiten, die Tablets bieten, für Lernende zu verlockend sind, um sie nicht ausprobieren zu wollen. Daher ist es wichtig, innerhalb der Schulgemeinschaft Absprachen über Interventionsmaßnahmen und die Intensität einer Regulierung zu treffen. An manchen Schulen bzw. Schularten kann es notwendig sein, einheitliche Regelverstoß-Kataloge zu etablieren, wohingegen dies an anderen kontraproduktiv wirken kann. Welchen Grad der Regulierung sich eine Schule wünscht, hängt von verschiedenen Bedürfnissen und Gegebenheiten ab, u. a. ob die Endgeräte von der Schule bereitgestellt oder von den Lernenden mitgebracht werden, und sollte im Vorfeld gemeinsam festgelegt werden, zum Beispiel im Rahmen der Lehrkräfteschulung.
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Überblick über Maßnahmen und Angebote
Vorlagen und Konzepte für die Ausgestaltung
Überblick über die Bereiche und konkrete Umsetzungsbeispiele zur Unterstützung der Erziehungsberechtigten