Besprechung für Lehrkräfte in den beteiligten Klassen planen und umsetzen
Vorbereitung der Lehrkräfte auf das neue Unterrichtssetting
Die Einführung einer 1:1-Ausstattung ist eine Chance, Merkmale guten Unterrichts zu reflektieren und unter verbesserten Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln. In diesem Artikel erhalten Sie zuerst einen theoretischen Einblick in die wichtigsten Qualitätsmerkmale guten Unterrichts, aus denen anschließend die Potenziale des digitalen Lernens in einer 1:1-Ausstattung entwickelt werden. Außerdem finden Sie konkrete Impulse und Unterstützungsmaterialien zur systematischen Unterrichtsentwicklung.
Durch die Einführung der 1:1-Ausstattung entsteht zunächst ein neues Setting, jedoch bleiben die Anforderungen (Merkmale) an guten Unterricht nach wie vor bestehen. Guter Unterricht bemisst sich laut dem bayerischen Qualitätstableau des Bayerischen Landesamts für Schule an folgenden Faktoren:
Der Unterricht wird durch Störungen nicht beeinträchtigt.
Die Lernzeit wird effizient genutzt.
Das Unterrichtsklima ist lernförderlich.
Der Unterricht basiert auf Zielen und zu erwerbenden Kompetenzen.
Die Inhalte des Unterrichts werden klar und anschaulich dargestellt.
Die Lehr- und Lernmethoden wechseln angemessen ab.
Die Variation der Lehr- und Lernmethoden ist motivierend.
Beiträge der Schülerinnen und Schüler werden in den Unterricht einbezogen.
Alltags- und Anwendungsbezug sind Elemente des Unterrichts.
Der Unterricht ermöglicht das Erleben eigener Kompetenz
Der individuelle Lernstand wird erfasst und im Unterricht berücksichtigt
Rückmeldungen und Unterstützungsangebote fördern den individuellen Lernprozess.
Der Unterricht bietet Möglichkeiten der Selbstbestimmung und Selbstorganisation des Lernprozesses.
Im Unterricht wird Wissen vernetzt.
Der Unterricht bietet herausfordernde Aufgaben.
Lernstrategien werden im Unterricht vermittelt und angewandt.
Der Unterricht enthält Übungsphasen und sichert die Ergebnisse.
Die genannten Qualitätsmerkmale sind nicht nur auf die veränderten Rahmenbedingungen übertragbar. Vielmehr stellt die 1:1-Ausstattung in ihrer Gesamtheit eine Chance dar, Unterrichtsqualität zu verbessern und damit die Kompetenzentwicklung der Lernenden nachhaltig zu fördern. Als Ausgangspunkt für die schulspezifische Zielsetzung in der Unterrichtsentwicklung ermöglichen die neuen Gegebenheiten, bei der Implementierung innovativer pädagogisch-didaktischer Unterrichtskonzepte im Kontext der 1:1-Ausstattung an Bekanntes und Bewährtes anzuknüpfen. Wenn Lehrerinnen und Lehrer erkennen, welche Verbesserungspotenziale sich hinter einer 1:1-Ausstattung verbergen, aber auch wie hilfreich ihre bereits gemachte Unterrichtserfahrung ist, entsteht Motivation und Engagement für eine nachhaltige Unterrichtsentwicklung.
Digitale Medien bieten vielfältige Möglichkeiten zur Bereicherung eines kompetenzorientierten Unterrichts. Sie bergen großes Potenzial, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und damit die Chancengerechtigkeit durch Bildung zu unterstützen. Im Sinne des Lernens über digitale Medien ist eine verantwortungsvolle, reflektierte und kreative Verwendung digitaler Medien ein wichtiger Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Eine kritische Auseinandersetzung beinhaltet unter anderem die Beurteilung der Glaubwürdigkeit verschiedener medialer Quellen oder den Einfluss der Medien auf die eigene Meinungsbildung.
In Rahmen der Evaluation wurden innerhalb der oben genannten Merkmale Indikatoren definiert, anhand derer eine erfolgreiche Integration digitaler Medien in den Unterricht erkennbar wird:
Mit der Neukonzeption der externen Evaluation besteht für die Schulen die Möglichkeit einer freiwilligen Selbsteinschätzung. Hierfür stellt die Qualitätsagentur Selbsteinschätzungsbögen zur Verfügung. Diese Selbsteinschätzungsbögen können die Schulen sowohl im Vorfeld einer externen Evaluation als auch zur regelmäßigen internen Evaluation nutzen. Die folgenden dargestellten Items sind diesem Bogen zum Wahlpflichtthemen „Digitalisierung” entnommen. Im Befragungssystems der Qualitätsagentur können diese Selbsteinschätzung auch online durchgeführt werden. Dazu erfolgt eine anschließende automatischer Auswertung der Ergebnisse.
Indikator | Qualitätsmerkmal |
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Indikator | Qualitätsmerkmal |
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Indikator | Qualitätsmerkmal |
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Es bietet sich an, als Schule aus diesen beschriebenen drei Schwerpunkten eigene Zielsetzungen gemeinsam mit dem Kollegium zu erarbeiten. Dazu können folgende Fragebögen genutzt werden:
Diese können entweder genutzt werden,
um dem Kollegium eine Auswahl an möglichen Zielsetzungen für die eigene Unterrichtsentwicklung zur Verfügung zu stellen,
oder als Selbsteinschätzungsbogen, um den aktuellen Stand an der eigenen Schule zu beschreiben.
Über beide Wege können aus den Ergebnissen konkrete Zielsetzungen für die Unterrichtsentwicklung abgeleitet werden. Selbstverständlich kann diese Abfrage auch digital erfolgen. Diese individuelle Schwerpunktsetzung kann den Schulen anschließend helfen, weitere Fortbildungsinhalte so zu definieren, dass die Lehrkräfte die für das angestrebte Unterrichtskonzept erforderlichen Kompetenzen auf- und ausbauen können. Die gemeinsam getroffenen Entscheidungen bilden so die Grundlage für einen längerfristigen und dennoch zeitlich überschaubaren Fortbildungsplan, der die erforderlichen Lehrkompetenzen benennt und entwickelt.
Am Ende einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Potenziale des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht” wird zunächst vor der Priorisierung ankündigt, dass die drei höchstbewerteten Schwerpunkte weiterverfolgt werden. Für drei Schwerpunkte gilt die Regel: Anzahl geteilt durch zwei plus eins; Ergebnis abrunden. Bei drei Schwerpunkten erhält jede Person also zwei Klebepunkte. Das Ergebnis ist Ausgangspunkt für die weitere Fortbildungsplanung.
Da eine Schule schon länger den Einsatz digitaler Medien im Unterricht erprobt, nutzt sie den Selbsteinschätzungsbogen zur Digitalisierung. Dieser Bogen enthält neben den Zielen der Unterrichtsentwicklung auch Aussagen über förderliche Rahmenbedingung. Die Einschätzung der Lehrenden zum aktuellen Stand an der eigenen Schule soll die Grundlage für die Weiterentwicklung der Schule sein. Dazu soll eine bereits bestehende Stärke (Erhaltungsziel) ausgewählt werden, die der Profilierung der Schule dient. Ferner soll ein weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, dessen Entwicklung für alle Beteiligten lohnenswert erscheint.
Im Befragungssystems der Qualitätsagentur können Sie die Selbsteinschätzung auch online durchführen, mit anschließender automatischer Auswertung der Ergebnisse.
In einer Konferenz stellen Kollegen „Best Practice Beispiele” aus ihrer Unterrichtserfahrung vor. Sie illustrieren die Items des Fragebogens.
Im Anschluss daran erhält das gesamte Kollegium die Möglichkeit, sich anonym an einer Umfrage zu beteiligen. Jede einzelne Person schätzt zunächst für sich ein, inwiefern er oder sie die Anforderung an der Schule insgesamt erfüllt sieht. Die Einschätzungen können durch Notizen erläutert werden.
Anschließend werden die persönlichen Einschätzungen in einem gemeinsamen Stimmungsbild zusammengeführt. In einem zweiten Schritt wählt hier das Steuerungsteam zusammen mit der Schulleitung zwei konkrete Schwerpunkte:
Das Kollegium nutzt die Potenziale der Digitalisierung in Unterricht und Schule.
Digitale Medien unterstützen die individuelle Förderung und Selbststeuerung der Schülerinnen und Schüler.
Im vorliegenden Beispiel fiel die Entscheidung auf eine bereits bestehende Stärke (Erhaltungsziel), die der Profilierung der Schule dient. Ferner wird ein weiterer Schwerpunkt gesetzt, dessen Entwicklung für alle Beteiligten lohnenswert erscheint. Die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Schlüsse werden dem Kollegium in einer pädagogischen Konferenz vorgestellt und diskutiert, um im Anschluss daran konkrete Ziele und Umsetzungsmaßnahmen zu erarbeiten. Die Schwerpunktsetzung ist Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Fortbildungsplanung.
Jede Schule kann durch individuelle Maßnahmen ihren Schwerpunkt ausgestalten. Dazu berichtet die Realschule Großostheim:
Aus den Zielsetzungen auf Unterrichtsebene können mithilfe des DigCompEdu Bavarias die erforderlichen Kompetenzen der Lehrkräfte direkt abgeleitet werden, wie folgendes Beispiel beschreibt.
Zur Vorbereitung einer Abfrage oder zur Weiterarbeit an den Schwerpunkten finden Sie hier konkrete Unterrichtsbeispiele:
Impulse aus der Praxis zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht
WeiterlesenWeitere Anschauungsbeispiele für das Lehren und Lernen mit mobilen Endgeräten finden Sie:
im mebis Magazin
Als zentrales Informationsangebot zur Medienbildung an bayerischen Schulen beinhaltet es auch außerhalb dieser Handreichung unterrichtspraktische Beispiele, medienpädagogische Fachbeiträge sowie Informationen zu den Rahmenbedingungen der Medienbildung.
im Orientierungsrahmen „Digitale Lernaufgaben”
Der Orientierungsrahmen zeigt auf, wie zeitgemäße Aufgabenformate im Unterricht des 21. Jahrhunderts aussehen können. Die Stärken bestehender Konzepte wie der Kompetenzorientierung oder der Differenzierung sollen in diesem Zusammenhang mit den spezifischen Möglichkeiten digitaler Tools verbunden werden. Dabei ist es das Ziel, alle Phasen einer Aufgabenstellung durch digitale wie nicht digitale Anteile didaktisch sinnvoll aufeinander abzustimmen.
Den Orientierungsrahmen und zahlreiche Aufgabenbeispiele aus verschiedenen Fächern finden Sie unter folgendem Link:
Vorbereitung der Lehrkräfte auf das neue Unterrichtssetting
Impulse zur Ausgestaltung