
Lernen über Medien - Lernende zur kompetenten Mediennutzung befähigen
Umgang mit mobilen Endgeräten und Medienkompetenzerwerb
Für die Arbeit mit mobilen Endgeräten gelten die Anforderungen an guten Unterricht in gleicher Weise wie für das Lernen mit analogen Materialien. Für eine didaktisch sinnvolle Unterrichtsgestaltung ist eine Kombination verschiedener Möglichkeiten anzustreben.
Nicht alle digitalen Materialien und Angebote sind für jedes Lernziel zielführend und jede Lerngruppe passend. Für eine lernförderliche Gestaltung eines guten Unterrichts in der digitalen Zeit sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Der Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht erfordert klare Strukturen, Regeln und Rituale, um die Unterrichtszeit effektiv zu nutzen und gleichzeitig die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Eine effektive Klassenführung bildet somit die Grundlage für einen lernförderlichen digital gestützten Unterricht.
Digitale Medien und Werkzeuge erweitern das Methodenrepertoire und das Aufgabenspektrum im Unterricht. Der abwechslungsreiche Einsatz von digitalen und analogen Lehr-/Lernsettings erhöht die Motivation der Schülerinnen und Schüler. Dabei ist stets abzuwägen, inwieweit digitale Medien und Werkzeuge den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler verbessern und unterstützen können und wo andere, ggf. bereits etablierte Konzepte besser geeignet sind.
Hinweise zur lernförderlichen Gestaltung digitaler Materialien sowie praktische Tipps bietet das Thema im Fokus „Lernförderliche Gestaltung digitaler Materialien“.
Zudem gibt es auf dem Markt eine Vielzahl an digitalen Anwendungen für den Einsatz im Unterricht. Für eine gezielte Auswahl bietet folgender Beitrag wichtige Hinweise.
Durch den Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge, die im Alltag der Kinder häufig genutzt werden (z. B. Tablets, Gamification-Elemente, Video- und Audiobeiträge), können Unterrichtsinhalte direkt mit den Erfahrungen der Kinder verknüpft werden. Die Medienerfahrungen und Nutzungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler fließen so aktiv in die Unterrichtsgestaltung ein, um eine praxisnahe und ansprechende Lernumgebung zu schaffen. Die Relevanz der Unterrichtsinhalte für das Leben in der digitalen Welt wird dabei gezielt thematisiert.
Digitale Möglichkeiten werden genutzt, um Unterrichtsinhalte und Lernprozesse zu strukturieren. Multimediale und interaktive Darstellungen von (komplexen) Unterrichtsinhalten ermöglichen ein besseres Verstehen und Nachvollziehen der Inhalte. Die Schülerinnen und Schüler werden aktiv in die Ergebnissicherung einbezogen. Sie präsentieren zunehmend eigene Lernprodukte.
Im digital gestützten Unterricht werden digitale Medien eingesetzt, um den individuellen Lernstand der Schülerinnen und Schüler zu erfassen und Lernprozesse zu beobachten, um anschließend das Lernangebot an die Voraussetzungen der Lernenden anzupassen (Aufgabenniveau, zusätzliche Unterstützung etc.). Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler durch lernförderliches Feedback zum Lernprozess sowie zum Lernergebnis unterstützt und angeleitet, Lernprozesse zunehmend selbst zu steuern.
Aufgabenformate, die sowohl auf den Erwerb grundlegender, fachlicher als auch überfachlicher Kompetenzen (insbesondere Medienkompetenz) abzielen, ermöglichen einen langfristigen Kompetenzaufbau, eröffnen unterschiedliche Lernwege und schaffen Möglichkeiten zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand. Konstruktiv-interaktive Lernaktivitäten regen die Lernenden dazu an, sich mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen und Wissen mit bereits vorhandenem Vorwissen zu verknüpfen.
Für die konkrete Unterrichtspraxis lässt sich daraus ableiten, dass die Lernenden angeregt werden sollen, eigene (kreative) Lösungswege zu finden, eigene Lernprodukte zu erstellen und den Entstehungsprozess dieser Lernprodukte zu reflektieren. Die Kommunikation und die (digitale) Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler ist ein wichtiges Element des Unterrichts. Mithilfe digitaler Medien können zudem vielfältige und differenzierte Übungsmöglichkeiten angeboten werden, um den individuellen Lernbedürfnissen gerecht zu werden.
Hintergrundinformationen zu verschiedenen Formen von Lernaktivitäten und deren Einfluss auf das Lernen bietet der „ICAP-Framework“.
Wie ein qualitätsvoller Unterricht mit digitalen Möglichkeiten geplant und ausgestaltet werden kann, zeigen Aufgabenbeispiele „Digitaler Lernaufgaben“ für den direkten Einsatz oder zur Anregung aus verschiedenen Schularten, Fächern und Themenbereichen.
Die Schwerpunktsetzung ermöglicht es, spezifische Aspekte bewusst zu fokussieren und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Darüber hinaus kann die Fokussierung auf einen Themenbereich eine strukturierte Unterrichtsentwicklung ermöglichen und die Lehrkräfte entlasten.
Ideen aus der Praxis
“Als Kollegium integrieren wir gemeinsam Bausteine der Digitalisierung in unseren Unterrichtsalltag. Im Vordergrund stehen dabei immer die Fragen
Was brauchen unsere Schülerinnen und Schüler?
Was erscheint uns sinnvoll?
Was wollen wir ausprobieren?
Was passt zu uns als Schule?
Was können wir als Kollegium gemeinsam stemmen, ohne uns dabei zu überfordern?
Dabei gehen wir schrittweise vor. Anfangs haben wir Anwendungen, Diagnoseprogramme, Kindersuchmaschinen, Lernprogramme usw. im Unterricht eingesetzt. Mit der zunehmenden Anzahl an Geräten, die uns zur Verfügung stehen, den Erfahrungen beim Lernen zu Hause während der Pandemie, haben wir begonnen, einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit mit digitalen Endgeräten im Unterricht auf die Kooperation und Kommunikation sowie die Gestaltung guter Lernaufgaben zu legen.”
“An unserer Schule stellen wir jedes Jahr ein Fach in den Mittelpunkt, für das wir gute Unterrichtsbeispiele sammeln und sie allen Lehrkräften zugänglich machen.“
Umgang mit mobilen Endgeräten und Medienkompetenzerwerb