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Förderliche Strukturen für die Unterrichtsentwicklung schaffen

In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen förderlichen Strukturen man Lehrkräfte dabei unterstützen kann, ihre Kompetenzen und ihren Unterricht in gegenseitigem Austausch weiterzuentwickeln und digitale Medien für die Verbesserung von Lernprozessen auf Seiten der Schülerinnen und Schülern zu erproben. 

Überblick über förderliche Strukturen

Welche Maßnahmen unterstützen die Unterrichtsentwicklung?

© iStock by Getty Images

Für eine nachhaltige Unterrichtsentwicklung im Zuge der 1:1-Ausstattung lohnt es sich, über die folgenden Punkte nachzudenken. Die Basis bildet dabei die Kompetenz und die Bereitschaft der Lehrkräfte, Unterricht mit digitalen Medien sinnvoll zu gestalten. 

1

ZIELSETZUNG AUF UNTERRICHTSEBENE FORMULIEREN

2

KOMPETENZENTWICKLUNG FÖRDERN

3

KOOPERATIONSENTWICKLUNG UNTERSTÜTZEN

4

PÄDAGOGISCHE RAHMENBEDINGUNGEN SCHAFFEN

5

ORGANISATORISCHE STRUKTUREN ANPASSEN

6

VOM ERLEBEN ZUM SELBER ANLEITEN ARBEITSWEISE IM KOLLEGIUM VERÄNDERN

Zielsetzung formulieren und Kompetenzentwicklung fördern

Im Bereich Personalentwicklung steht die Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer im Zentrum. Dazu gehört auch die Bereitschaft der Lehrkräfte, Unterricht weiterzuentwickeln und die Motivation, Veränderungen mitzugestalten. Hierbei spielt die Anpassung der Fortbildungsangebote an die spezifische Situation sowie die Zielsetzung der eigenen Schule eine große Rolle.

  • Ausgangspunkt für die Überarbeitung der Fortbildungsplanung ist die Benennung grundlegender Lehr- und Bedienkompetenzen, die für das Unterrichten in einer Klasse mit einer 1:1-Ausstattung Voraussetzung sind. Diese müssen von den Lehrkräften erworben bzw. ausgebaut werden, bevor sie in dem veränderten Unterrichtssetting beginnen zu unterrichten. 

  • Eine individuelle Schwerpunktsetzung bei der Unterrichtsentwicklung kann den Schulen anschließend helfen, mithilfe des DigCompEdu Bavarias Fortbildungsinhalte so zu definieren, dass erforderliche Kompetenzen für das angestrebte Unterrichtskonzept aufgebaut werden können. 

Im Folgenden wird der Zusammenhang der Merkmale auf Unterrichtsebene (Qualitätstableu) mit den definierten Kompetenzen im DigCompEdu Bavaria näher ausgeführt:

  • Exemplarische Schwerpunktsetzung einer Schule
  • Aus den Zielsetzungen auf Unterrichtsebene abgeleitet die erforderlichen Kompetenzen der Lehrkräfte.
  • Beschreibung der angestrebten Kompetenz auf unterschiedlichen Kompetenzstufen.
  • Zuordnung aller unterrichtlichen Zielsetzungen zu den erforderlichen Kompetenzbereichen.

Wie Schulen ihre Fortbildungsplanung an die 1:1-Ausstattung anpassen können, erfahren Sie in Kürze unter folgendem Beitrag:

Kooperationsentwicklung unterstützen

Das 1:1-Setting bietet dabei die Chance, Kooperationsentwicklung zu fördern und zu etablieren, da das neue Lernsetting die Konzeption, Entwicklung und Überarbeitung von bestehenden Unterrichtskonzepten und Methoden erfordert. Gleichzeitig eröffnet es die Möglichkeit, systematisch den Kompetenzerwerb der Lernenden zu fördern sowie gemeinsam digitale Lernräume z. B. auf mebis zu gestalten und auf einfacherem Wege Unterrichtsmaterial auszutauschen. 

In diesem Kontext unterscheidet man unterschiedlichen Formen und Ebenen von Kooperationen:

Kooperationsformen (eigene Darstellung nach Gräsel et al. 2006) CC BY-SA 4.0 ISB

Um intern neues Wissen und Innovationen effizient zu verbreiten und gemeinsam zu reflektieren, erscheinen fest etablierte Organisationsstrukturen zur Kooperation im Kollegium und eine offene Haltung für Zusammenarbeit hilfreich (gemeinsame Ziel- und WertvorstellungenWissen und Fertigkeiten, Partizipation). 

Um Impulse aus der schulischen Umwelt zu bekommen und neue Anforderungen sowie Ideen mit Personen außerhalb der Schule offen diskutieren zu können und damit den eigenen Lernprozess zu optimieren, ist die Kooperation mit externen Partnern für den Digitalisierungsprozess unterstützend: 

  • «Peer-to-Peer» Austausch

  • Lern- und Innovationspotenziale durch neue Perspektiven und Möglichkeiten zu erhöhen 

  • Ideen und Lösungsoptionen austauschen, adaptieren und organisationale Lernprozesse anstoßen

Voraussetzung für das Gelingen einer solchen internen und externen Kooperation sind jedoch klare organisatorische Strukturen und Zeiträume. 

Praxisbeispiele:

  • Organisation eines Austauschortes von Materialien

    In einem fachschaftsübergreifenden mebis-Kurs für evangelische Religion, katholische Religion und Ethik werden gemeinsam Materialien und Unterrichtsimpulse gesammelt. 

  • Festlegung von Zeitfenstern

    „Damit ein Austausch entsteht, haben je nach Fachschaftsgröße in jeder Fachsitzung ein oder zwei Lehrkräfte die Aufgabe, ein Good-Practice-Beispiel vorzustellen.” Anca, Gymnasiallehrkraft

  • Institutionalisierte Koordinationsstrukturen

    In einem Arbeitskreis zum Thema Unterrichtsentwicklung können auf Basis einer gemeinsamen Zielperspektive strukturelle Fragen wie das Doppelstundenmodell oder methodisch-inhaltliche Konzepte diskutiert und erarbeitet werden. Diese fließen dann in den Schulentwicklungsprozess ein. 

  • Institutionalisierte Koordinationsstrukturen

    „Durch die Installation des Arbeitskreises ist Kontinuität und Motivation entstanden. Es gibt regelmäßige Treffen, die Sitzungen werden dokumentiert, Ergebnisse transparent kommuniziert. Wir haben auch gute Erfahrungen gemacht, Eltern und Schülerinnen und Schüler zu den Sitzungen einzuladen und gemeinsam als Schulfamilie darüber nachzudenken, welche Vorstellung wir von gutem Unterricht haben.“ Schulleiter eines Gymnasiums

  • Definierte Rolle und Aufgabenbeschreibung der Netzwerklehrer

    „Das Netzwerk der DSDZ-Schulen kann man nutzen, um schulübergreifende Kooperation zu initiieren. Im Rahmen von gemeinsamen Fortbildungen können Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam neue Ideen entwickelt werden.“ Steffi, Gymnasiallehrkraft

  • Unterstützung und Akzeptanz des Gesamtkollegiums und der Schulleitung 

    „Unser Schulleiter hat unseren Austausch gezielt unterstützt, indem er uns die Zeit für die Fortbildung zur Verfügung gestellt hat.“ Anca, Gymnasiallehrkraft

Schaffung pädagogischer Rahmenbedingungen

Eine effiziente Klassenführung und die Nachvollziehbarkeit des Lernangebotes spielen beim digitalen Lernen eine wichtige Rolle und sind eine notwendige Voraussetzung für guten Unterricht. Ohne geordnete Klassenführung ist ein lernwirksamer Unterricht kaum möglich. Neben der Bereitstellung von Materialien sind die Ablage von Arbeitsergebnissen sowie der Speicherort relevant für einen reibungsfreien Workflow. Dabei ist Folgendes zu berücksichtigen: 

  • Die Materialien müssen für Lernende auffindbar sein (Bereitstellung + Dokumentation)

  • Sowohl die Bereitstellung als auch die Ablage der Materialien müssen nachvollziehbar strukturiert sein – auch für die Eltern

  • Der Umgang muss eingeübt werden

Um einen zuverlässigen Rahmen für das Lernen mit digitalen Endgeräten zu schaffen, ist es zielführend, sich neben einer stabilen technischen Infrastruktur über pädagogischen Rahmenbedingungen Gedanken zu machen, die in der folgenden Abbildung zu finden sind. 

CC BY-SA 4.0 ISB

Classroom Management

Pädagogische Ansätze und Tipps, die sich in der Unterrichtspraxis mit digitalen Endgeräten bewährt haben

Organisatorische Strukturen anpassen

Das Lernen in einem 1:1-Setting schafft neue Anreize für eine verstärkte Kooperation der Lehrenden, fördert das eigenständige, handlungs- und produktionsorientierte Arbeiten der Lernenden und ermöglicht die Integration digitaler Unterrichtsmethoden sowie eine sich daraus ergebende veränderte Aufgabenkultur. Damit kann die Integration digitaler Unterrichtsmedien zum einen, die Notwendigkeit einer Anpassung der bestehenden Rahmenbedingungen an einer Schule erfordern. Zum anderen können veränderte Rahmenbedingungen genau diese Entwicklungen unterstützen. Dabei sind z. B. folgende Aspekte von Interesse:

  • Verändert die angestrebte Unterrichtsentwicklung den Klassenraum als Ort des Lehrens und Lernens?

  • Wie können außerschulische Lernorte einbezogen werden?

  • Sollen verstärkt fächerübergreifender Unterricht und Projekte stattfinden?

  • Inwiefern können digitale Medien gemeinsame Unterrichtsvorhaben erleichtern?

  • Inwiefern können Zeitfenster für Selbstgesteuertes Lernen oder Doppelstunden in Bezug auf digitales Lernen sinnvoll sein?

Vom Erleben zum selber anleiten - Die Arbeitsweise im Kollegium verändern

Damit sich die Potenziale einer 1:1-Ausstattung voll entfalten können, ist es unabdingbar, dass diese auch auf Schulebene zum Tragen kommen. Sobald sich Arbeitsweisen im Kollegium verändern und eigene Erfahrungen in Verbindung mit digitalen Abläufen und Strukturen gesammelt werden, können diese auch leichter auf den eigenen Unterricht übertragen werden. Durch die Schaffung von Verbindlichkeiten in diesem Zusammenhang werden die Lehrkräfte automatisch in die digitale Kultur eingeführt und trauen sich zunehmend selbstsicher zu, diese auch im Klassenzimmer umzusetzen. Etablierte Strukturen für einen Austausch oder die gemeinsame Erstellung von Unterrichtsmaterialien und gemeinsamen digitalen Lernräumen fördern die Kooperation innerhalb des Kollegiums.

Feedback zu den Maßnahmen

Wie kann man den Stand der angestrebten Entwicklung überprüfen?

Frageitems zur Etablierung förderlichen Strukturen

Der im Artikel dargestellte Fragebogen für den Bereich der Digitalisierung bietet auch hier eine vielversprechende Möglichkeit, den aktuellen Entwicklungsstand Ihrer Schule festzuhalten. Auf Basis der Indikatoren lassen sich Feedback über die Effizienz der beschlossenen Maßnahmen, den Entwicklungsstand bereits vorhandene Kompetenzen sowie die Bereitschaft zur Veränderung ablesen.

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