Pädagogische Rahmenbedingungen für die 1:1-Ausstattung sinnvoll gestalten
Gemeinsame schulische Vereinbarungen und Vorgaben zum pädagogischen Handeln der Lehrkräfte schaffen Sicherheit und Verlässlichkeit im 1:1-Setting– für Schülerinnen und Schüler, für Erziehungsberechtigte sowie für die Lehrenden selbst. In diesem Beitrag soll daher der Frage nachgegangen werden, welche klar definierten pädagogischen Rahmenbedingungen den Mitgliedern der Schulfamilie dabei helfen können, das Lernen mit digitalen Endgeräten zu unterstützen.
In welchen Bereichen sind Absprachen erforderlich?
Mit privaten Endgeräten entsteht die Möglichkeit, diese im Unterricht sowie für die Hausaufgaben (potenziell) jederzeit einsetzen zu können. Dies stellt alle Beteiligten vor eine veränderte Unterrichtssituation, die eine
Modifizierung des Workflows,
eine Anpassung der Klassenführung (Classroom Management) mit entsprechender medienerzieherischer Flankierung sowie
die Etablierung von Unterstützungssystemen
erforderlich macht. Gemeinsame schulische Absprachen zum pädagogischen Handeln der Lehrkräfte erzeugen Sicherheit und Verlässlichkeit – für Schülerinnen und Schüler, für Erziehungsberechtigte sowie für die Lehrenden selbst.
Um einen zuverlässigen pädagogischen Rahmen für das Lernen mit digitalen Endgeräten zu schaffen, ist es zielführend, sich über folgende Aspekte Gedanken zu machen und ggf. gemeinsam Absprachen dazu zu treffen:
Schülerinnen und Schülern finden sich in einer Lernumgebung, die in allen Fächern gleichermaßen genutzt wird, erfahrungsgemäß recht schnell zurecht. Dennoch muss die Einführung geplant werden.
Die Erfahrungen von Schulen zeigen, dass es zu Effizienzsteigerungen und Akzeptanz aller Beteiligten führt, wenn gezielt Absprachen an der Schule zu folgenden Punkten getroffen werden:
Welche einheitliche Lernumgebung (Lernplattform sowie ggf. System zur zentralen Dateiablage) soll verwendet werden?
Inwieweit ist es zielführend, die (Gliederungs-)Struktur der Lernumgebung (fachspezifisch, jahrgangsstufenübergreifend etc.) zu vereinheitlichen?
Häufig wird die Frage nach einer digitalen Heftführung schnell von vielen Beteiligten gestellt. Um hier klare Antworten geben zu können, sollten folgende Fragen bewusst und mit Begründung beantwortet werden.
Gibt es verbindliche Regeln zur Nutzung digitaler Hefte im Unterricht (offenes oder einheitliches Konzept)?
Welche Software soll ggf. genutzt werden?
Ab welcher Jahrgangsstufe werden ggf. digitale Hefte eingesetzt?
Wird der Einsatz digitaler Hefte gezielt vorbereitet?
Wer übernimmt ggf. das Einarbeitungskonzept der Lernenden für digitale Hefte?
Welche Einsatzszenarien für digitale Hefte sind sinnvoll?
Digitale Möglichkeiten erlauben es, Unterricht vernetzter und ggf. unabhängiger von Stundenplanrastern zu gestalten. Schülerinnen und Schüler können untereinander sowie mit ihren Lehrkräften zeit- und ortsunabhängig kommunizieren, Materialien austauschen, sie erhalten Feedback zum Lernfortschritt und können ihrerseits Feedback zu Lehr- und Lernprozessen geben. Um jedoch der Erwartung einer ständigen Verfügbarkeit vorzubeugen, sollten eindeutige Absprachen zur Erreichbarkeit von Lehrkräften und Lernenden getroffen werden. Diese ermöglichen eine effektive Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigten, Lehrkräften und Schulleitung.
Um eine Klasse unter den veränderten Bedingungen effektiv führen zu können, ist es sinnvoll, sowohl Präventions- als auch Interventionsmaßnahmen gemeinsam festzulegen. Das bedeutet,
sich über Nutzungs- und Kommunikationsregeln zu verständigen,
technische und pädagogische Maßnahmen zur Etablierung und Durchsetzung dieser Regeln zu entwickeln sowie
sich als einzelne Lehrkraft auf die veränderte Unterrichtsituation vorzubereiten.
Ein einheitliches Einarbeitungskonzept erleichtert den Einstieg in die Arbeitsweise mit den neuen Geräten und erhöht die Akzeptanz für das 1:1-Ausstattungskonzept bei Lehrkräften, Lernenden und Erziehungsberechtigten. Die Intention hierbei ist es, dass sich alle Beteiligten auf verlässliche Grundlagen (z. B. Bedienkompetenzen, Regeln zur Gerätenutzung, Lernorganisation) im Umgang mit dem Gerät verständigen und auf diese zurückgreifen oder aufbauen können. Dafür bedarf es Überlegungen wie:
Zu welchem Zeitpunkt findet eine technische Einführung in die Gerätenutzung statt?
Welche Inhalte und Anwendungen werden geschult?
Wer organisiert die Durchführung?
Auch beim Einsatz von digitalen Endgeräten können immer wieder Probleme auftreten, bei denen Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte Hilfe benötigen. Ein breit gefächertes Unterstützungsangebot ermöglicht es, den Unterrichtsbetrieb reibungslos und den Lernprozess effektiv zu gestalten. Dies gelingt durch
fest definierte Ansprechpersonen, die Sicherheit in Bezug auf die Bewältigung der neuen Aufgaben in der 1:1-Ausstattung geben, sowie
ein in seiner Gesamtheit gut durchdachtes Supportangebot, das einer Überlastung der Zuständigen gleichsam entgegenwirkt.
Das Treffen von verbindlichen Entscheidungen obliegt der Schulleitung. Oftmals ist es sinnvoll, dass die Schulleitung dieser Entscheidungen nach Beratungen mit einer kleinen Steuergruppe trifft.
Die nachfolgende Grafik stellt keine verbindliche Empfehlung zu konkreten Rahmenbedingungen dar, zeigt aber auf, in welchen Bereichen und in welchem Ausmaß erfahrungsgemäß Absprachen sinnvoll sind. Je nach Erfahrung der Schule oder Schulart kann es notwendig sein, sich für differenziertere Vorgaben innerhalb der eigenen Schule zu entscheiden. Sehr offene Systeme haben sich in der Praxis mittel- und langfristig als sehr arbeitsaufwendig und kaum erweiterbar gezeigt.
Verlässliche Rahmenbedingungen an der Schule zu etablieren und deren Einhaltung aufrechtzuerhalten, macht Absprachen und Vereinbarungen mit allen beteiligten Personengruppen erforderlich, erleichtert langfristig den Schulalltag jedoch erheblich.
Orientierung für Lernende
Schülerinnen und Schülern finden sich in einer Lernumgebung, die von allen Fächern gleichermaßen genutzt wird, schneller zurecht. Klare Vereinbarungen des Kollegiums liefern hierzu einen beständigen Rahmen, innerhalb dessen experimentiert, geübt und gelernt werden kann.Stärkung der Erziehungspartnerschaft
Auch für Erziehungsberechtigte ist es eine große Erleichterung, wenn sie Einblick in die schulischen Strukturen erhalten und so den Lernfortschritt ihres Kindes begleiten können.Erleichterung des Unterrichtsalltags für Lehrkräfte
Den Lehrkräften erleichtern verlässliche Absprachen den Unterrichtsalltag, da auf viele Entscheidungen zurückgegriffen werden kann, die bereits im Vorfeld getroffen wurden.Konkretisierung des Schulprofils
Das Selbstverständnis der Schule und die Identität der Schulfamilie spiegeln sich in den Regelungen und Absprachen wider, die im Umgang mit digitalen Endgeräten vereinbart werden. Dazu sollten die Interessen der am Prozess Beteiligten in den Blick genommen und miteinander abgewogen werden, um sowohl für Steuerungsgruppen, Lehrkräfte, Lernende sowie Eltern und Erziehungsberechtigte eine optimale Unterstützung zu sichern. Die Schulleitung übernimmt hier eine entscheidende Rolle.
Wie kann man die Entscheidung begründen?
Die nachfolgenden Beispiele aus der Praxis können Sie darin unterstützen, ein individuelles Konzept für Ihre Schule zu entwickeln. Sie zeigen, welche Absprachen an anderen Schulen getroffen wurden und inwiefern die Mitglieder der Schulfamilie davon profitieren.
Absprachen zu Verwendung digitaler Hefte
Absprachen zur Kommunikation und Erreichbarkeit
Absprachen für den Umgang mit den Endgeräten
Absprachen zur Heranführung der Lernenden an die Arbeitsform
Absprachen zur Etablierung schulinternen Unterstützungsangebote
Wo findet man Impulse zur Erstellung von schuleigenen Regeln?
Absprachen zum Umgang mit den Endgeräten ausgestalten
Vorlagen und Impulse zur Erstellung von Regeln
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